Stefan Lainer ist zurück.
"Das ist die schönste Geschichte überhaupt für uns alle. Er ist so optimistisch, so positiv, so fröhlich gekommen - so fröhlich kenne ich ihn gar nicht. Es geht ihm richtig gut", sagt Sportdirektor Peter Schöttel.
Sieben Monate ist die Diagnose Lymphknotenkrebs nun her, vier Chemo-Blöcke hat der der 31-Jährige über sich ergehen lassen müssen, Anfang Jänner stand er in einem Testspiel erstmals schon wieder auf dem Platz, am 21. Jänner gab er sein Bundesliga-Comeback für Gladbach.
"Ein krasser Schicksalsschlag"
Die vergangenen Monate haben das Leben des Salzburgers verändert, zweifellos. "Das hat mein weiteres Leben geprägt. Es ist wirklich so, dass man diese Momente - etwa wenn man die Kollegen beim Nationalteam wieder sieht - ganz anders zu schätzen weiß", sagt der Salzburger.
Die Diagnose, "ein krasser Schicksalsschlag, unerwartet". Lainer berichtet: "Die ersten Tage waren schwer. Es ist nicht so, dass ich gleich nach der Diagnose gesagt hätte: 'So, in einem halben Jahr bin ich wieder topfit!' Es sind ein paar Tage vergangen, bis ich das Gespräch mit dem Arzt hatte, bis er die ersten Tests gemacht hat und mir erklärt hat, wie alles ablaufen wird. Danach hatte ich nie Zweifel."
Es war der Plan des Arztes, der dem Rechtsverteidiger den nötigen Halt gegeben hat: "Das war überzeugend, daran konnte ich mich orientieren, mich als Mensch festhalten. Zum Glück ist es dann genauso passiert."
Teamchef Ralf Rangnick zieht seinen Hut: "Ich fand es von Anfang an bemerkenswert, wie er psychisch und mental damit umgegangen ist."
Schon früh fand Lainer seinen Optimismus wieder. "Ich hatte immer den Blick nach vorne. So habe ich das bis jetzt gehandhabt. Ich mache mir nicht groß Gedanken darüber, was war, sondern versuche, mich immer noch besser in Form zu bekommen. Ich habe mich nie groß mit der Vergangenheit aufgehalten."
"Ein Traum und eine Ehre, wieder dabei zu sein"
Viel lieber genießt Lainer die Gegenwart, das ÖFB-Trainingslager im spanischen Marbella. "Es ist ein Traum und eine Ehre, dass ich da wieder dabei bin. Es ist eine Bestätigung für mich. Ich genieße das. Ich will mein Herz für Österreich am Platz lassen, mich zerreißen. Feuer frei!"
Tatsächlich ist der Routinier erstmals seit Ende September 2022 wieder im ÖFB-Team dabei, war aufgrund seines schweren Stands in Gladbach also schon vor seiner Erkrankung kein Thema für Rangnick.
Die EURO? Schritt für Schritt!
Doch der Traum von der Teilnahme an der EURO 2024 lebt für den 38-fachen Internationalen. Wobei er eigentlich noch gar nicht so weit vorausblicken will.
"Das wäre das erste große Ziel, das ich mir stecke. Eigentlich bin ich gut damit gefahren, nicht zu weit voraus zu denken. Ich mache einfach Schritt für Schritt", bremst er.
Von der Fitness her sei er "auf einem Level, auf dem ich meine volle Leistung abrufen kann". Jetzt gelte es aber, wieder in den Spielrhythmus zu kommen.
Wenn Lainer in den Testspielen gegen die Slowakei und/oder die Türkei wieder im ÖFB-Teamtrikot aufläuft, ist die Feel-Good-Story des Lehrgangs perfekt.
Stefan Lainer ist Teil unserer "Ansapanier" zu den Vater/Sohn-Combos der Bundesliga: