Es ist ein (hoffentlich nicht mehr lange) elitärer Kreis, dem Stefan Lainer beim 3:1 gegen Nordmazedonien beigetreten ist.
Und zwar jenem der österreichischen EURO-Torschützen. Hier ist der Salzburger ab sofort die Nummer drei.
Was ihm da gelungen ist, würde man erst ein bisschen später realisieren: "Man redet heute noch über Ivica Vastic, und das ist auch schon ein paar Jahre her. Deswegen hoffe ich, dass sich die Leute in ein paar Jahren auch noch daran erinnern werden. Das würde mich natürlich freuen. Aber im Endeffekt sind wir jetzt ja noch hier und wollen etwas erreichen. Deswegen müssen wir in der Gegenwart performen."
Denn im Gegensatz zu den bisherigen EM-Teilnahmen 2008 (mit Vastic-Tor) und 2016 (mit Treffer von Alessandro Schöpf) schaut es diesmal mit dem Erreichen der K.o.-Phase gut aus.
Spitzenplatz im UEFA-Ranking
"Dass ich mit meinem Tor meinen Teil zum Sieg beitragen konnte, ist etwas ganz Besonderes. Die Emotionen waren schon überwältigend", gesteht Lainer, der auch abseits seines Treffers eine starke Leistung hingelegt hat.
So gut, dass er nach dem dritten EM-Spieltag sogar das Spieler-Ranking der UEFA angeführt hat, und das vor einem gewissen Romelu Lukaku. Am Montag wurde er von Patrik Schick und dessen Traumtor überflügelt, ist aber immer noch Zweiter.
Eine Spielerei, die dem Mönchengladbach-Legionär gefällt: "Ich wusste zwar nicht, dass es so eine Liste gibt, aber ich werde einen Screenshot machen. Das ist eine coole Momentaufnahme, ich fühle mich geehrt."
Wieder gegen Nordmazedonien
Als Torgefahr in Person geht Lainer nicht durch. In seiner Länderspiel-Karriere war es der zweite Treffer. Der erste gelang im November 2019 übrigens ebenfalls gegen Nordmazedonien - damals in jener Partie, in der das EM-Ticket endgültig gelöst wurde.
"Anscheinend liegen sie mir ganz gut", mutmaßt der 28-Jährige, dessen Treffer natürlich Reaktionen nach sich zog:
"Es gab sehr viele Nachrichten aus meinem Bekanntenkreis, von Freunden und der Familie. Aber da ich nicht bei Instagram bin, hat sich das alles in Grenzen gehalten."
Der stolze Papa
Viel wichtiger als Rückmeldungen auf Instagram sind jene von Papa Leo Lainer. Der ist 28-facher ÖFB-Teamspieler, wurde von seinem inzwischen 30 Mal für Österreichs A-Team aufgelaufenen Sohn also unlängst überflügelt.
"Er hatte natürlich viele lobende Worte für mich. Die erste Nachricht hat er mit gleich nach dem Spiel geschickt, dass er sehr stolz auf mich ist. Das hat mich sehr gefreut."
"Wir telefonieren eigentlich immer nach einem Spiel und tauschen uns aus - entweder gleich danach oder am nächsten Tag. Er hatte natürlich viele lobende Worte für mich. Die erste Nachricht hat er mit gleich nach dem Spiel geschickt, dass er sehr stolz auf mich ist. Das hat mich sehr gefreut", freut sich "Stevie".
Leo Lainer wurde mit Rapid, dem FC Tirol und Austria Salzburg acht Mal österreichischer Meister, weshalb bei Stefan Lainer wie bei Michael Gregoritsch Profi-Fußball schon in Kindestagen sehr präsent war.
"Er hat mich geprägt, ist in jungem Alter schon sehr viel mit mir am Platz gewesen, hat aber nie wirklich Druck aufgebaut, sondern mich machen lassen, worauf ich Bock hatte", erinnert sich Lainer über die Herangehensweise seines Vaters.
Nachsatz: "Zum Glück hatte ich Spaß am Fußball, deswegen habe ich es durchgezogen, und er hat mich in allem unterstützt. Charakterlich gibt es nur ganz selten Menschen wie meinen Vater, deswegen muss man den Hut ziehen vor ihm."
Im Nachhinein eine gute Idee vom Teamchef
Die tolle Leistung von Lainer jr. gegen Nordmazedonien ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er noch im Test in England alles anderes als frisch wirkte - nach 45 von 46 möglichen Pflichtspielen für Gladbach irgendwie auch kein Wunder.
Die Verschnaufpause gegen die Slowakei war also im Nachhinein die richtige Maßnahme, wie er selbst zugeben muss:
"Im Endeffekt war es ganz gut, dass ich einen Extra-Tag Pause bekommen habe und mal durchschnaufen konnte. Grundsätzlich hätte ich mich schon auch für dieses Spiel fit gefühlt, aber im Nachhinein war es sicher eine gute Idee vom Teamchef."
Die Analyse der niederländischen Gegenspieler
Keine Pause wird Franco Foda dem Rechtsverteidiger beim zweiten Gruppenspiel in den Niederlanden geben - und wenn doch, wäre dies eine große Überraschung.
Den 3:2-Sieg der Oranjes gegen die Ukraine konnten sich die ÖFB-Kicker in Rumänien nicht wirklich live ansehen. Lediglich im Bus am Weg zum Flughafen haben sie sich via Handy kurz zugeschalten.
Dies wird dieser Tage in Seefeld logischerweise nachgeholt. Spielanalyst Stefan Oesen wird dabei Lainer und Co. auch auf die offensiven Gefahrenherde um Memphis Depay vorbereiten:
"Stefan hat stets alle Spieler mit Szenen, Stärken und Schwächen am iPad. Da habe ich mir schon gegen Nordmazedonien alle Spieler, die eher über meine Seite kommen, angeschaut. Genauso werde ich es jetzt gegen Holland machen."