Bei den sieben Generalproben blieb Österreich in der Teamchef-Ära von Franco Foda sechs Mal siegreich, ausgerechnet bei der ersten Pflichtspiel-Aufführung erlitt man mit dem 0:1 in Bosnien-Herzegowina Schiffbruch.
Für das große Ziel, die Gruppe in der UEFA Nations League zu gewinnen, bedeutet dies natürlich einen Rückschlag, zumal die Bosnier nach zwei Spielen bereits mit sechs Punkten dastehen.
"Klar, wir stehen unter Druck. Wir müssen alle drei Spiele gewinnen, um noch den ersten Platz belegen zu können", ist Foda bewusst, "aber ich habe schon immer gesagt, dass die Gruppe sehr ausgeglichen ist. Ich gehe davon aus, das am letzten Spieltag die Entscheidung fallen wird, wer Gruppen-Erster wird."
Schwache Schlussphase in Halbzeit eins
In den ersten 25 Minuten sah der Deutsche seine Mannschaft das Spiel dominieren, ehe man das Spiel bis zur Pause aus der Hand gegeben hat.
"Bosnien hat dann mehr Druck auf unsere Verteidigung ausgeübt und von unseren Fehlern im Spielaufbau profitiert. Uns hat dann etwas die Ruhe gefehlt, wir haben uns nicht mehr gut zwischen den Linien bewegt, konnten uns nicht mehr aus den Pressing-Situationen lösen und haben deshalb lange Bälle gespielt. Das haben wir der Mannschaft in der Pause auch noch einmal in ein paar Ausschnitten gezeigt", moniert Foda.
Deshalb habe man für die zweite Halbzeit umgestellt: "Wir haben zwar weiterhin 3-4-3 gespielt, aber mit Raute, damit wir im Zentrum auf der Zehner-Position besser besetzt waren. Das haben wir auch gut gemacht. Auch nach der Pause waren wir bis zum Gegentor wieder gut im Spiel."
Entstehung des Dzeko-Tors ärgert Foda
"Ein Ballverlust im Zentrum. Das darf einfach nicht passieren, dass du auswärts ausgekontert wirst. Wir wussten, dass Dzeko individuelle Klasse hat, aber das ist natürlich ärgerlich."
Die Entstehung des bosnischen Goldtors durch Edin Dzeko ärgert den Teamchef: "Ein Ballverlust im Zentrum. Das darf einfach nicht passieren, dass du auswärts ausgekontert wirst. Wir wussten, dass Dzeko individuelle Klasse hat, aber das ist natürlich ärgerlich."
Das Spiel sei bis zum Ende auf der Kippe gewesen. Bosnien hätte nachlegen, Österreich aber auch ausgleichen können. "Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Den Sieg hatten wir aber auch nicht verdient, weil es von der Passqualität nicht so genau war wie in den letzten Spielen, auch nicht bei der Ballannahme und - mitnahme. Wir haben nicht so klar Richtung gegnerisches Tor gespielt wie in den letzten Spielen."
Generell spricht Foda von hohem Tempo auf beiden Seiten, es sei rauf und runter gegangen: "Es war sicher interessant für die Fans. Die bosnische Mannschaft wurde von diesem fanatischen Publikum nach vorne getrieben, aber trotz allem haben wir dem Gegner über 90 Minuten wenig zugelassen. Aber so ist der Fußball: Ein Mal nicht aufgepasst, unnötiger Ballverlust im Mittelfeld, eine Kontersituation zugelassen - das darf auswärts nicht passieren."
Bosnien so erwartet
Nach dem 2:1-Erfolg Bosniens in Nordirland zeigte sich der ÖFB-Coach vom passiven Auftreten der Prosinecki-Elf überrascht, diesmal habe er die Herangehensweise von Bosnien so erwartet:
"Mir war bewusst, dass sie anders auftreten werden. Sie waren aggressiver als in Nordirland, waren ballsicherer und haben besser nach vorne gespielt. Wenn man die 90 Minuten sachlich analysiert, hatten sie aus dem Spiel heraus außer bei Standards jedoch wenig Tormöglichkeiten. Aber trotzdem ist es eine gute Mannschaft, die mit Pjanic und Dzeko über zwei absolute Topspieler verfügt. Wir haben es einfach in den entscheidenden Momenten nicht geschafft, das Spiel für uns zu entscheiden."