Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) will das von Kanzler Karl Nehammer im "Österreichplan" bis 2030 gewünschte Nationalstadion in die Steiermark holen.
Die Grüne Mark sei das Fußball-Bundesland Nummer eins, Graz die Fußballhauptstadt Österreichs, so der steirische ÖVP-Chef. Er könne sich das Stadion für zumindest 50.000 Zuschauer südlich von Graz nahe des Schwarzlsees in Premstätten vorstellen: "Es muss nicht alles in Wien sein", sagte er am Freitag.
Mit seinem "höchstpersönlichen Vorschlag" habe Drexler bisher noch mit kaum jemanden gesprochen, aber die Initiative für das Nationalstadion in der Steiermark will er in den kommenden Tagen mit zahlreichen Gesprächen, unter anderem mit Nehammer und Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) vorantreiben.
Idee einer Multifunktionsarena in Unterpremstätten
Positiver Nebeneffekt, so seine Idee: Ein Nationalstadion könnte sich auch auf die Diskussion um ein zweites Stadion in Graz auswirken, denn es sei "eine Schande, dass wir nicht in der Lage sind, Champions League-Spiele in Graz auszutragen. Auch bei den Länderspielen sind wir bisher außen vor", so seine Kritik, die auch den veralteten Zustand der Liebenauer Merkur Arena im Besitz der Stadt Graz beinhaltete.
"In der Stadt geht nichts weiter", obwohl er im Dezember 2021 - damals als Sportlandesrat - schon einen Stadiongipfel lanciert habe. Seitdem sei leider nichts Nennenswertes passiert, meinte er. Da es auch seit Jahren schon eine Diskussion um ein neues Nationalstadion gebe, wolle er dieses nun in die Steiermark holen. Es soll "Heimstätte des österreichischen Nationalteams" werden, so seine Vision.
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Schon vor etwa 20 Jahren hatte es Überlegungen für eine Multifunktionsarena in Unterpremstätten gegeben, die Idee wolle er nun aufgreifen, denn das Stadion soll beispielsweise auch für große Konzerte zur Verfügung stehen. Mit der Leutgeb Entertainment Group sei auch ein großer Player der Konzertbranche in Premstätten zu Hause. Konzerte in einem Nationalstadion südlich von Graz könnten künftig noch mehr Gäste aus den südlichen Nachbarländern anziehen und damit für wirtschaftliche Impulse sorgen.
Beim ÖVP-Bürgermeister von Premstätten, Matthias Pokorn, habe Drexler schon die Fühler ausgestreckt, nun wolle er die Idee breit in Österreich diskutieren. Bezüglich der Finanzierung meinte der Landeshauptmann, dass die Hauptverantwortung natürlich beim Bund liege, aber ob das Stadion nun nahe Wien oder nahe Graz gebaut werde, mache finanziell wohl kaum einen Unterschied.
"Ich rechne mit Widerstand aus Wien"
Und die Frage der Bespielung des großen Stadions stelle sich ebenso in Wien wie in der Steiermark. "Ich rechne mit Widerstand aus Wien, aber das ist die beste Motivation für einen Landeshauptmann", so Drexler weiter.
In der Debatte um ein zweites Stadion in Graz sei die Stadt Graz gefordert, mit dem SK Sturm und dem GAK zu einer Einigung zu kommen: "Was für mich aber allein schon aus Sicherheitsgründen außer Streit steht: Investitionen in die Grazer Merkur Arena sind dringend nötig."
Eine hohe Priorität habe auch eine Stadionlösung für den TSV Hartberg: "Ich möchte nicht erleben, dass Hartberg zwangsabsteigen muss, weil die Ligatauglichkeit für das Stadion aberkannt wird. Hier müssen sich aber auch die Verantwortlichen überlegen, welche Dimension ein Stadion in Hartberg haben soll." Die Steiermärkische Landesregierung habe jedenfalls bereits einen Unterstützungsbetrag in der Höhe von bis zu 12 Millionen Euro in Aussicht gestellt.