Bisweilen zahlt sich bedingungsloses Vertrauen aus.
Teamchef Franco Foda hielt trotz notorischer Torflaute an Guido Burgstaller fest. Gegen Slowenien dankte es ihm der Stürmer mit seinem Joker-Tor zum so wichtigen 1:0-Sieg für Österreich.
"Manchmal funktioniert's, manchmal funktioniert's eben nicht. Ich bin froh, dass es heute funktioniert hat", philosophiertie der Schalke-Legionär nach dem Spiel gelassen.
Das größte Problem des 30-Jährigen im ÖFB-Dress war bislang, dass es eben allzu oft nicht funktioniert hat.
"Im Nationalteam habe ich es nicht immer so leicht gehabt mit den Toren. Daher bin ich glücklich, dass es wieder einmal geklappt hat. Vielleicht kann ich ja einen kleinen Lauf starten", hofft Burgstaller, dass der Knoten endgültig geplatzt ist.
Dem Tor hinterhergelaufen
Es war erst das zweite Tor im 24. Länderspiel für den Kärntner. Der Premieren-Treffer gelang beim Abschieds-Lehrgang von Marcel Koller im Oktober 2017 beim 3:2 gegen Serbien.
Unter Foda lief Burgstaller lange einem Tor hinterher, auch wenn er nun nach seinem Erfolgserlebnis beteuert, dass er sich "eigentlich gar keinen" Druck auferlegt habe:
"Man kann es eh nicht ändern. Ich habe nicht viel anders gemacht als auf Schalke. Dort bin ich in letzter Zeit wahrscheinlich zu mehr Chancen gekommen. Im Nationalteam hat es leider nicht so oft funktioniert. Aber ich habe einfach an mich geglaubt und weitergearbeitet."
Gerade als er für Königsblau einen Lauf hatte, wollte es für Rot-Weiß-Rot gar nicht klappen. Nun, wo er für den deutschen Bundesligisten eine eher schwierige Saison hinter sich hat, ist dafür der ÖFB-Bann gebrochen.
Ein Tor "daheim in Kärnten"
Drei Minuten nach seiner Einwechslung war es, als er nach einem von Slowenien-Keeper Jan Oblak parierten Schuss von Marko Arnautovic goldrichtig stand und den Ball ins Tor bugsierte.
Ein Treffer vor heimischem Publikum: "Es tut jedem Stürmer gut, wenn er trifft, aber für mich als Kärntner ist es daheim etwas Besonderes, vor allem weil es ein so wichtiges Tor war."
Die Familie und ein paar Freunde hätte er mit Karten für das Match im Klagenfurter Wörthersee-Stadion versorgen müssen - kein Vergleich mit seinem Kärntner Landsmann Martin Hinteregger. "Der hatte einen Bus voll mit Leuten hier", grinst Burgstaller.
Stimmung war gar nicht so schlecht
Während die Fanklubs des ÖFB in der ersten Halbzeit streikten, sprangen teilweise Besucher auf den anderen Tribünen ein. "Ich finde, die Stimmung war gar nicht so schlecht", meint der Angreifer, der die Mannschaftsleistung honoriert sieht:
"Ich denke, das Publikum hat gesehen, dass wir alles probiert und Gas gegeben haben. Das ist den Fans das Wichtigste. Wenn man sich voll reinhaut, dann honorieren sie das auch. Die Stimmung war gut, also habe ich es gar nicht so mitgekriegt, dass es erste Halbzeit ruhig war."
Allgemein meint Burgstaller zur Partie: "Unser Problem war, dass wir erste Halbzeit kein Tor gemacht haben. Die letzte hundertprozentige Genauigkeit hat gefehlt. Wir sind oft am Sechzehner hängengeblieben, wenn wir schießen oder noch mal einfach spielen hätten können. Dass wir nicht früher getroffen haben, müssen wir uns ein bisschen ankreiden lassen. Ansonsten haben wir nicht viel zugelassen, Slowenien war eigentlich nur bei Standards gefährlich."
Ein früheres ÖFB-Tor wäre natürlich eine Befreiung gewesen, aber das Drehbuch dieser Partie sah diesmal eben die "Erlösung" für Burgstaller vor.