Fassungslos stehen sie da.
Geknickte ÖFB-Spieler sind nach der 1:2-Pleite gegen die Türkei (Spielbericht>>>) im EM-Achtelfinale in Leipzig zu sehen. Die ein oder andere rot-weiß-rote Träne wird am nassen Rasen des Zentralstadions vergossen.
Völlig ungläubig blicken die Österreicher in den regnerischen Nachthimmel, hatte man doch vor einer Woche mit dem Gruppensieg vor Frankreich, Niederlande und Polen noch regelrecht Euphorie in der Heimat entfacht. Völlig geknickt und teils mit Tränen in den Augen erscheinen die heimischen Kicker zu den Interviews bei "ServusTV".
Für Michael Gregoritsch war es "einer der schlimmsten Fußball-Abende, die ich erlebt habe". "Wir haben uns so viel vorgenommen, alles versucht, am Ende sind wir, glaube ich, zumindest aus österreichischer Sicht unverdient ausgeschieden", so der Torschütze zum 1:2-Anschlusstreffer.
Leere bei Wöber
Bei Maximilian Wöber herrscht nach der Partie "Leere". "Wir haben geglaubt, dass wir sehr viel erreichen können, jetzt ist sehr viel Enttäuschung da", so der 26-Jährige. Vor allem im ersten Durchgang fanden die Österreicher schwer ins Spiel.
"In der zweiten Halbzeit haben wir umgestellt, das hat besser funktioniert. In einer guten Phase von uns haben wir das zweite Tor wieder durch einen Standard bekommen", beschreibt Wöber den bitteren Spielverlauf.
(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)
Gregoritsch: "Die Chancen waren da"
Und dennoch: Auch nach dem 0:2 war die Partie noch nicht durch für die Türken, Gregoritsch erzielte den Anschlusstreffer und auch ein Ausgleich schien nicht unmöglich. "Die Chancen waren da, es hat einfach nicht gereicht", bilanziert der Abwehr-Mann.
Die größte Gelegenheit hatte dabei Christoph Baumgartner kurz vor Schluss. Der türkische Torwart Mert Günok hielt die Großchance aber auf unglaubliche Art und Weise. "Es war nicht mein Spiel heute. Ich habe es am Ende am Kopf gehabt, und hatte einige Situationen, die sehr unglücklich waren, dabei", so ein selbstkritischer Baumgartner.
Wöber: "Stamm im perfekten Alter"
Der Leipzig-Legionär erlebt in seinem "Heim-Stadion" einen der traurigsten Tage in seinem Leben. "Ich tu' mir sehr schwer, die richtigen Worte zu finden. Alaba hat gesagt, dass solche Momente einen stärker machen. In solchen Momenten ist es schwer, irgendwas anzunehmen, weil die Enttäuschung so groß ist", so der Offensiv-Mann.
Der Gruppensieg in dieser Horror-Gruppe soll aber nicht der Höhepunkt des ÖFB-Teams für die nächsten Jahre bleiben. "Es ist sehr viel drin in dem Team, der Stamm ist in einem perfekten Alter", gibt sich Wöber zuversichtlich für die Zukunft. Künftig nicht mehr beim ÖFB-Team dabei sein könnte Marko Arnautovic >>>
Die nächste Herausforderung für die Spieler wird es sein, mit der Enttäuschung umzugehen. Die Tränen müssen wieder getrocknet werden. "Jetzt ist es schwer zu verkraften, es wird für jeden ein paar Tage dauern", meint Wöber.