Serbien, Tabellenführer der WM-Qualifikationsgruppe D, läuft am Freitag mit breiter Brust ins Ernst-Happel-Stadion ein. Mit vier Punkten Vorsprung auf Wales führen sie die Österreich-Gruppe an. Ein Sieg fehlt noch, um die Weltmeisterschaft in Russland 2018 zu fixieren.
Trotz der komfortablen Ausgangslage warnen Tadic und Co. vor den Österreichern, die sich laut Meinung der serbischen Spieler bis jetzt unter Wert verkauft haben.
Österreich trifft am Freitag (20:45 Uhr, im LIVE-Ticker) in Wien auf Serbien.
Serbiens Ausgangslage komfortabel
Serbiens Nationalteam kann für nächsten Sommer wohl schon nach einer Unterkunft in Russland Ausschau halten. Mit 18 Punkten und einem Torverhältnis von +10 führen sie die WM-Qualifikationsgruppe D souverän an. Der Zweitplatzierte Wales hat nur 14 Punkte und noch das schwierige Spiel auswärts bei den Georgiern und das Finale gegen die Iren in Cardiff vor sich. Irland hat gar schon sechs Punkte Rückstand auf Serbien - und dabei auch noch das deutlich schlechtere Torverhältnis.
Auf eine fixe Qualifikation fehlen nur noch drei Punkte. Im Idealfall sollen die bereits morgen in Wien eingefahren werden. Doch Serbiens Spieler warnen davor die österreichische Mannschaft aufrgund ihre schwachen Qualileistung zu unterschätzen.
"Wissen, was für ein hartes Spiel auf uns zukommt"
So bringt es Serbiens Topscorer Dusan Tadic auf den Punkt: "Die Resultate der Österreicher in dieser WM-Qualifikation entsprechen nicht ihrer Qualität. Wir wissen, was für ein hartes Spiel auf uns zukommt."
Auch Manchester United-Mittelfeldstar Nemanja Matic schlägt in die selbe Kerbe: "Niemand in Europa fährt nach Österreich und glaubt, dort Favorit zu sein. Wir sind nicht in der Position, auf jemanden herabblicken zu können, und dürfen keinesfalls zu euphorisch in dieses Match gehen. Das könnte unser Untergang sein."
Dass die Österreicher in letzter Zeit schwächelten und folglich keine Möglichkeit mehr haben sich für die Endrunde in Russland zu qualifizieren sieht Matic nicht als Vorteil: "Für die Österreicher geht es nur noch um die Ehre. Es wäre mir lieber, sie hätten noch eine WM-Chance, denn dann hätten sie so viel Druck wie wir."
Auswärtspiel zu Hause?
Es wird mit einer erhöhten Fanpräsenz der serbischen Anhänger im Wiener Ernst-Happel-Stadion zu rechnen sein. Die für die Gästefans reservierten Sektoren A und F sind ohnehin voll. Und auch sonst werden sich wohl viele serbisch stämmige Fans in den neutralen Bereichen einfinden, in der Hoffnung am Freitag bereits die Teilnahme an der Weltmeisterschaft feiern zu können.
Nemanja Matic freut diese zu erwartende Heimspiel-Atmosphäre: "Wir wissen, dass uns tausende Fans unterstützen werden. Das könnte die Partie in unsere Richtung lenken."
Georgien als zweite Chance
Sollte es morgen noch nicht mit der erhofften Qualifikation klappen, muss es die serbische Nationalmannschaft am letzten Spieltag daheim gegen Georgien richten. Die Georgier haben aber bereits gezeigt, dass sie auf keinen Fall zu unterschätzen sind. Das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams konnten die Serbien nur mit Glück und Effizienz in der Offenive für sich entscheiden. Die Georgier gingen beim 1:3 in Tiflis sogar in Führung und hatten große Möglichkeiten auf das 2:0 ehe Tadic, Mitrovic und in der Schlussphase Gacinovic das Spiel zu Gunsten der Serben drehten.
Doch so weit will es Serbien gar nicht kommen lassen. "Wir wollen den Job am Freitag erledigen, damit wir keinen zweiten Anlauf brauchen. Falls doch, müssen wir stark bleiben und gegen Georgien den Sack zumachen", fordert Dusan Tadic, der die österreichische Defensive beim 3:2 in Belgrad vor einem Jahr quasi im Alleingang zerlegte.
Den bisherigen Erfolgslauf erklärt der Southampton-Legionär so: "Wir sind jetzt um einiges reifer als in den Qualifikationen davor. Deshalb sind wir dort, wo wir jetzt stehen."
Auch Kostic mit dabei
Neben Dusan Tadic und Aleksandar Mitrovic wird wohl auch Filip Kostic wieder am Flügel auflaufen. Das so erfolgreiche Stürmer-Trio hat in den bisherigen acht Qualifikations-Partien zusammen 23 Scorerpunkte gesammelt und wird auch die österreichische Defensive wieder gehörig auf die Probe stellen.
Doch Kostic Nominierung war nicht unumstritten. Der Spieler des Hamburger SVs verpasste die vergangenen vier Bundesliga-Runden und hätte die Länderspielpause eigentlich zur kompletten Genesung nutzen sollen. Er erklärte sich aber "zu 100 Prozent bereit" und wurde trotz Protesten aus Hamburg einberufen.
HSV-Trainer Markus Gisdol reagierte gegenüber der "Hamburger Morgenpost" darauf mit Unverständnis: "Die Verbände haben das Anrecht, die Spieler selbst zu begutachten. Das ist schon ein bisschen verrückt. (...) Wenn der Verband sagt, der Spieler muss kommen, dann hast du keine Chance. Es ist für uns eine schwierige Situation."
Definitiv fehlen werden Uros Spajic aus Anderlecht und Olympiakos Piräus Jagos Vukovic. Nikola Maksimovic vom SSC Neapel sitzt gegen Österreich eine Rotsperre ab.