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Brasilien als Aha-Effekt für Xaver Schlager

Arsenal bleibt der Traum des Salzburg-Kickers. Wann soll es ins Ausland gehen?

Brasilien als Aha-Effekt für Xaver Schlager Foto: © GEPA

Xaver Schlager zählt zu den aussichtsreichsten ÖFB-Kandidaten, die beim Testspiel in Dänemark am Dienstag (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) eine Chance von Beginn an bekommen könnten.

Zumindest lehnte Teamchef Franco Foda das Angebot, bei der U21 auszuhelfen, mit dem Hinweis ab, dass er ihn in Herning brauchen würde - und dies aus gutem Grund.

Für den Salzburg-Kicker wäre es nach dem Test gegen Brasilien sein zweites Länderspiel von Beginn an - und genau dieses Kräftemessen mit Neymar und Co. war für ihn nicht nur sein bisheriges Highlight im A-Team, sondern trotz 0:3-Niederlage auch eine Art Aha-Effekt:

"Der coolste Moment war eigentlich nach dem Spiel, als ich gemerkt habe: 'Du kannst da locker mitspielen.' Also es war nicht so, dass ich sagen musste, da habe ich gar keine Chance, die sind von einem anderen Stern. Das war die beste Erkenntnis."

Salzburg und die Welt

Der seit Ende September 21-Jährige zählt fraglos zu den heißesten Aktien im österreichischen Fußball und hat mit dem FC Red Bull Salzburg schon einiges an internationaler Routine gewonnen. Aber alleine altersbedingt gilt es natürlich noch einiges an Erfahrung zu sammeln.

"Langsam merkt man auch, dass Salzburg kein schlechtes Pflaster ist, wenn man das international sieht. So langsam kriegt die Welt mit, dass auch Salzburg nicht so schlecht ist und was Ordentliches beieinander hat."

Xaver Schlager

Früher oder später soll dies auf Vereinsebene auch im Ausland geschehen, vorerst fühlt er sich beim heimischen Serienmeister jedoch noch gut aufgehoben:

"Keine Ahnung, was der nächste Schritt ist, das muss man abwarten. Hauptsächlich geht es um Weiterentwicklung. Langsam merkt man auch, dass Salzburg kein schlechtes Pflaster ist, wenn man das international sieht. Ich sage einmal, wir können gegen jeden Gegner gewinnen und brauchen uns nicht zu verstecken. So langsam kriegt die Welt mit, dass auch Salzburg nicht so schlecht ist und was Ordentliches beieinander hat. Das ist eine super Erfahrung."

Arsenal bleibt der Traum

Welcher Verein im Falle eines Auslands-Wechsels sein Traum-Klub wäre, ist kein Geheimnis: "Arsenal ist mein Lieblings-Klub, und es ist immer noch mein Traum, dort hinzukommen. Aber das ist schwierig."

Als Fan erhebt er gegen den Gag, dass der Kultklub zuletzt einfach nicht erfolgreich genug für ihn war, selbstredend Einspruch: "Das ist wieder eine andere Geschichte, aber jetzt sind sie auch wieder in Form, sie haben die letzten sechs Spiele in Folge gewonnen. Vielleicht haben sie in den letzten Jahren nicht die Erfolge eingefahren, aber es ist trotzdem ein super Verein und dort zu spielen, wäre einfach richtig cool."

Einen konkreten Karriere-Plan, wie lange er noch in der österreichischen Bundesliga spielen möchte, verfolgt Schlager nicht: "Wenn's kommt, dann kommt's. Letztes Jahr habe ich gesagt: Wenn etwas Überragendes kommt, wo ich denke, das ist das Richtige, dann mache ich es. Wenn das nicht der Fall ist, bleibe ich noch da. So wird es wieder sein."

Sein Vertrag bei den "Bullen" läuft noch bis 2021, es wäre also eine Ablöse fällig - und fixiert auf Arsenal wäre er natürlich nicht: "Jede Top-5-Liga ist reizvoll, und das Coolste ist dann sicherlich die Champions League."

Erfrischende Unbekümmertheit

Ein Stärke bringt Schlager schon jetzt bei Salzburg ein und könnte sie im Fall der Fälle wohl auch zu einem internationalen Arbeitgeber transportieren: Seine erfrischende Unbekümmertheit. Seine trockene Art erinnert ein wenig an die "Scheiß-mir-nix-Mentalität" von Martin Hinteregger, und auch seine Aussagen zum Thema Druck klingen recht ähnlich:

"Keine Ahnung, ob Unbekümmertheit meine Stärke ist. Ich denke einfach, man sollte sich heutzutage nicht so viel Druck machen. Wenn man sich vor Druck erschlägt, wird man keine Leistung bringen. Ich weiß nicht, wenn ich mir im Spiel dauernd denken würde: 'Boah, da kommt jetzt ein Gegner von hinten', dann setze ich mich ja selbst unter Druck. Dann könnte ich nicht ruhig bleiben. Aber das Wichtigste in einem Spiel ist, dass du die Ruhe bewahrst, eine gute Lösung suchst und dich dann für die richtige entscheidest. Wenn du nervös wirst und voller Stress bist, kannst du nicht gut spielen. Darum versuche ich, einfach locker damit umzugehen und wenn ich spiele, Gas zu geben."

"Marc Janko kann viele Geschichten erzählen aus seinem Erfahrungsschatz, den er in seiner Lebenszeit gewonnen hat. Das ist sehr wertvoll. Aber ich bin schon gefragt worden, ob ich ihn per Sie angeredet habe. Das tue ich dann auch wieder nicht."

Xaver Schlager

Gas gibt Schlager auch im ÖFB-Training. Marc Janko stellte nicht nur voller Schrecken fest, dass er bereits 14 Jahre älter als Schlager ist, sondern lobte ihn in einem Atemzug mit den jüngeren Kadermitgliedern. Man merke, dass diese von der Leine gelassen werden wollen.

"Wenn ich schlecht trainieren würde, wäre das auch nicht gut", nimmt der Blondschopf kein Lob für gute Trainingsleistungen an, "es ist normal, dass man gut trainieren und Gas geben will. Wenn ich im Nationalteam nur mit 90 Prozent trainieren würde, wäre das falsch. Man muss 100 Prozent geben. Man will den anderen schließlich zeigen, dass man es drauf hat."

Janko nicht per Sie angesprochen

Während Janko erschrocken ist, kann Schlager den umgekehrten Effekt bezüglich des Alters des Goalgetters ausschließen. Auch für einen 35-Jährigen sei Platz im Nationalteam.

"So alt schaut er ja noch nicht aus, er schaut richtig jung aus", grinst der Mittelfeldspieler und betont: "Ich schaue nicht auf das Alter. Wer gut spielt, soll spielen. Es geht nicht darum zu sagen, der ist noch so jung und hat es sich verdient zu spielen - es geht nach Leistung. Fertig! Aus!"

Von Jankos Erfahrung könne man außerdem profitieren: "Sicherlich hat man Respekt, er hat schon viel erlebt und kann viele Geschichten erzählen aus seinem Erfahrungsschatz, den er in seiner Lebenszeit gewonnen hat. Das ist sehr wertvoll. Aber ich bin schon gefragt worden, ob ich ihn per Sie angeredet habe. Das tue ich dann auch wieder nicht, er ist ja ein ganz normales Teammitglied."

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