Die EM-Generalprobe für Österreichs Nationalteam endet mit einem Unentschieden.
Gegen die Schweiz heißt es am Ende im Kybunpark von St. Gallen 1:1 (Spielbericht >>>).
Österreich erwischt dabei dank Christoph Baumgartner erneut einen Traumstart, nach dem unglücklichen Ausgleich ist man dem Siegtreffer in der zweiten Halbzeit näher.
LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).
Das sind die Noten für die ÖFB-Kicker:
HEINZ LINDNER (Union Saint-Gilloise/37 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 4
Ein undankbarer Abend für Lindner. Gleich seine erste Bewährungsprobe bestand Österreichs Schlussmann nicht, als er beim Gegentreffer den Abstauber zuließ und nicht zur Seite abwehren konnte.
Ansonsten war der 33-Jährige praktisch nie gefordert. Eine positive Bemerkung: Lindner war sicher am Ball und konnte jederzeit in die Spieleröffnung miteinbezogen werden.
FLAVIUS DANILIUC (Red Bull Salzburg/3 Länderspiele), bis zur 46. Minute, Note: 4
Ein schmeichelhaftes "Genügend". Als Rechtsverteidiger aufgestellt, hatte Daniliuc große Probleme mit seinen beiden schnellen Gegenspielern Vargas und Ndoye. Beim 1:1-Ausgleichstreffer zog er zum wiederholten Male im Zweikampf den Kürzeren, schon zuvor wirkte er oft überfordert.
Wurde zur Halbzeit von Ralf Rangnick erlöst und mit Stefan Posch ersetzt. So wird er bei der Endrunde zu nicht viel Einsatzzeit kommen.
PHILIPP LIENHART (SC Freiburg/21 Länderspiele/1 Tor), bis zur 67. Minute, Note: 3
Lienhart durfte nach langer Verletzungspause zum ersten Mal im Jahr 2024 von Beginn an ran.
Die fehlende Matchpraxis war ihm nicht anzumerken, der Freiburg-Legionär erledigte seine Aufgabe solide und ohne großen Schnitzer. Wurde nach 67 Minuten durch Kevin Danso ersetzt.
GERNOT TRAUNER (Feyenoord Rotterdam/11 Länderspiele /1 Tor), bis zur 67. Minute, Note: 2
Starke Vorstellung! Trauner verteidigte oft aggressiv nach vorne, was mitunter riskant, in diesem Fall aber praktisch immer von Erfolg gekrönt war.
Gewann viele Zweikämpfe und war wie gewohnt auch in der Luft tadellos. Zudem mit mehreren guten spieleröffnenden Bällen aus der letzten Reihe. Bestand den Belastungstest und ist für die EM eine echte Option in der Innenverteidigung.
Hatte ebenfalls nach 67 Minuten Feierabend, für ihn kam Wöber ins Spiel.
PHILIPP MWENE (1. FSV Mainz 05/12 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 3
Ein solider Arbeitstag des Außenverteidigers. Mwene wurde defensiv kaum gefordert, da die Schweiz ihre Angriffe hauptsächlich über die rechte österreichische Abwehrseite vortrug.
Oft mit gutem Zweikampfverhalten. Nach vorne - trotz eines Abschlusses in Halbzeit eins - mit Luft nach oben.
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NICOLAS SEIWALD (RB LEIPZIG/24 Länderspiele), 90 Minuten, Gelb, Note: 2
Rangnicks Lieblingsspieler stand auch im 15. Spiel in Folge über die volle Distanz am Platz und war wieder einmal einer der besten Österreicher.
Zeigte genau das, was von ihm erwartet wird: Stark gegen den Ball, kompromisslos in den Zweikämpfen, ruhig und sicher am Ball. Für die kreativen Momente müssen andere sorgen.
ROMANO SCHMID (SV Werder Bremen/11 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 3
Der Werder-Legionär war bemüht und engagiert, in einigen Aktionen aber etwas unglücklich.
Auf einen schönen Ballgewinn folgte mitunter ein Fehlpass, generell schien er nie ganz ins Spiel zu finden. Alles in allem aber ein guter Auftritt.
KONRAD LAIMER (FC Bayern München/36 Länderspiele/4 Tore), bis zur 77. Minute, Note: 3
In der ersten Halbzeit noch kaum zu sehen, rückte der Kapitän nach der Pause weiter noch vorne und war sofort präsenter.
Die Stärken des Bayern-Stars sind bekannt. Laimer war viel unterwegs, bot Läufe in die Tiefe an und war gewohnt bissig in den Zweikämpfen. Gegen Frankreich wird sich aber auch er steigern müssen.
Wurde in der Schlussphase durch Seidl ersetzt.
FLORIAN KAINZ (1. FC Köln/28 Länderspiele/1 Tor), bis zur 46. Minute, Assist, Note: 3
Sammelte den Assist zum Führungstreffer, auch wenn Baumgartner den Großteil der Arbeit erledigte.
Der Köln-Legionär tauchte wie der Rest der Mannschaft nach der guten Anfangsphase ab und fiel vor allem mit einigen gelungenen Defensivaktionen auf. Nach vorne muss vom 31-Jährigen, wenn er als zentraler Spieler hinter der Spitze aufgestellt wird, mehr kommen.
CHRISTOPH BAUMGARTNER (RB Leipzig/38 Länderspiele/15 Tore), bis zur 46. Minute, Tor, Note: 1
Fünf Spiele, fünf Tore! So lautet die Bilanz von Baumgartners letzten Länderspiel-Auftritten. Der Leipzig-Legionär enteilte der hochstehenden gegnerischen Defensive schon nach fünf Minuten und krönte eine brilliante Einzelaktion mit dem Führungstreffer.
Auch sonst machte er viele Meter mit dem Ball am Fuß, war stets anspielbar, engagiert und ein Aktivposten. Österreichs Bester in der ersten Halbzeit wurde nach der Pause geschont.
MICHAEL GREGORITSCH (SC Freiburg/55 Länderspiele/15 Tore), 90 Minuten, Note: 4
Der Stürmer ließ sich oft tief fallen und versuchte, sich ins Spiel einzubinden. Wenn er einen Ball festmachen konnte, endete die nächste Aktion aber häufig mit einem Fehlpass.
War dennoch wie immer bemüht. In der 82. Minute vergab er schließlich - nach guter Drehung - die beste Chance auf den Siegtreffer. Ein insgesamt gebrauchter Abend für den 30-Jährigen.
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STEFAN POSCH (FC Bologna/32 Länderspiele/1 Tor), ab der 46. Minute, Note: 2
Fügte sich nach Einwechslung sofort gut ein und rettete in Minute 54 gegen Vargas, der Lienhart enteilt war.
Die Schweiz versuchte es im zweiten Durchgang weiterhin fast ausschließlich über links, kam aber kaum noch zu nennenswerten Chancen. Posch, der sich auch offensiv einbrachte, hatte großen Anteil an der starken Defensivleistung im zweiten Spielabschnitt.
FLORIAN GRILLITSCH (TSG Hoffenheim/43 Länderspiele/1 Tor), ab der 46. Minute, Note: 3
Grillitsch übernahm die Laimer-Rolle, die er als passstarker und ballsicherer Stratege deutlich besser erfüllte.
Dem Hoffenheim-Legionär gelangen einige Schnittstellenpässe in die gegnerische Hälfte, aus denen Österreich jedoch nicht weiter Kapital schlagen konnte. Er bietet Ralf Rangnick in der Zentrale dennoch Qualitäten an, die kein anderer im ÖFB-Kader besitzt.
PATRICK WIMMER (VfL Wolfsburg/12 Länderspiele/1 Tor), ab der 46. Minute, Gelb, Note: 2
Wimmer brachte frischen Wind ins Offensivspiel. Der Tor-Debütant aus dem Serbien-Spiel hatte einige gute Ballabnahmen und setzte seinen Speed für schnellen Raumgewinn ein.
Im letzten Drittel agierte er etwas unglücklich, dennoch macht sein Auftritt Mut für die EM, die er wohl in einer ähnlichen Rolle als Joker bestreiten wird.
KEVIN DANSO (RC Lens/20 Länderspiele), ab der 67. Minute, Note: 2
Erstaunlich, wie schnell Danso nach der Einwechslung mit seiner Körperlichkeit und Zweikampfstärke Präsenz zeigte.
Der Frankreich-Legionär wird als Innenverteidiger Nummer eins in die EM-Endrunde gehen.
MAXIMILIAN WÖBER (Borussia Mönchengladbach/25 Länderspiele), ab der 67. Minute, Note: 3
Auch Wöber ließ nach seiner Hereinnahme nichts mehr anbrennen. Der 26-Jährige sicherte die Zwischenräume fehlerlos ab und sorgte in der Schlussphase für zusätzliche Stabilität.
MATTHIAS SEIDL (SK Rapid/4 Länderspiele), ab 77. Minute, Note: zu kurz eingesetzt
Wurde in der Schlussphase für Konrad Laimer eingewechselt und hatte keine nennenswerten Aktionen.