Die Frage nach dem besten Mann am Platz ist nach dem knappen 1:0-Erfolg Österreichs über Nordirland ziemlich schnell beantwortet.
ÖFB-Kapitän Marko Arnautovic erzielte nicht nur den einzigen Treffer der Partie, sondern war auch über die gesamte Spielzeit immer wieder der auffälligste Akteur am Feld.
Ansonsten fiel vor allem Valentino Lazaro positiv auf. Es gab aber auch einige Akteure, deren Leistungen noch reichlich Luft nach oben hatten.
LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).
HEINZ LINDNER (Grasshopper Zürich/22 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 2
Für einen Torhüter sind dies die unangenehmsten Spiele: Weitestgehend beschäftigungslos, aber in den wenigen Szenen, in denen der harmlose Gegner doch gefährlich wird, gilt es da zu sein. Das hat Lindner gemacht. Nach einer für ihn nicht sonderlich aufregenden ersten Halbzeit fanden die Nordiren gleich nach dem Seitenwechsel eine gute Möglichkeit vor, der Grasshoppers-Legionär entschärfte jedoch den Versuch von McNair – ein Ball, den man allerdings auch halten muss. Ansonsten nur wenig geprüft, bei den wenigen weiteren Chancen kam der Ball nicht aufs Tor oder er hatte Glück, wie beim Stangen-Kopfball in der Schlussphase, als ihm der Ball in der Folge in die Arme sprang.
STEFAN LAINER (RB Salzburg/10/0), 90 Minuten, Note: 3
Über zu viel Linkslastigkeit mussten sich die Vertreter auf der rechten ÖFB-Seite diesmal nicht beklagen. Ohne das Doppel Alaba/Arnautovic auf links kam diesmal auch über rechts mehr, was auch an Lainer und seinem gut aufgelegten Vordermann Lazaro lag. Nicht immer endeten Vorstöße des Salzburg-Kickers wie gewünscht, der eine oder andere Pass bzw. die eine oder andere Flanke misslangen. Aber er probierte es immer wieder. Schade, dass er aus seinem schönen Dribbling kurz vor der Pause in der weiteren Verarbeitung des Balls nicht mehr machte. Defensiv ließ er kaum etwas anbrennen.
SEBASTIAN PRÖDL (Watford/72/4), 90 Minuten, Note: 3
Bei Watford derzeit kaltgestellt, durfte der Steirer im Nationalteam wieder Spielpraxis sammeln – die erste seit dem Gastspiel in Bosnien-Herzegowina im September. Etwas flapsig formuliert: Voll auf Betriebstemperatur brachten ihn die harmlosen Nordiren über weite Strecken nicht, in der Vergangenheit war Prödl sicher schon mehr gefordert. Was zu erledigen war, erledigte der Abwehrchef – mit einer bedauerlichen Ausnahme. Sein Patzer war es, der den Nordiren die Riesen-Chance in Minute 52 ermöglichte. Im Spielaufbau versuchte er es immer wieder mit weiten Bällen. Schade, dass er in der ersten Halbzeit seinen Kopfball nach einer Ecke nicht aufs Tor platzieren konnte.
MARTIN HINTEREGGER (FC Augsburg/34/3), 90 Minuten, Note: 2
Auch Hinteregger hat schon aufregendere Abwehrschlachten im Lebenslauf stehen. Letztlich war es eine Partie, die er gewohnt umsichtig und trocken runterspielte. Defensiv ließ er kaum etwas zu. Im Spielaufbau setzte er immer wieder auf Wechselpässe nach rechts zu Lazaro. Letztlich ein unspektakulärer, aber guter Auftritt.
ANDREAS ULMER (RB Salzburg/7/0), 90 Minuten, Note: 3
Wenige Wochen vor seinem 33. Geburtstag bestritt der Routinier sein zweites Pflichtspiel für Österreich – das erste seit fast auf den Tag genau neun Jahren, als er unter Didi Constantini in der Quali für die WM 2010 in Südafrika beim 2:1 gegen Litauen ran durfte. Muss Ulmer auf der linken Defensiv-Seite David Alaba ersetzen, switcht Foda gerne auf eine Viererkette, die er erst das zweite Mal in diesem Jahr auspackte – auch beim 4:0 in Luxemburg spielte Ulmer. Defensiv war auch der Salzburg-Kicker abgesehen von der Schlussphase nach dem Führungstor wenig gefordert. Nach vorne hin konnte er in einigen Szenen seine ihm eigene Dynamik andeuten, unterm Strich allerdings zu selten. So richtig für Druck sorgen, konnte er kaum.
VALENTINO LAZARO (Hertha BSC/16/0), 90 Minuten, Note: 2
Der Hertha-Legionär hatte seine hellen Momente, tauchte dann aber wieder deutlich ab. Besonders in der Anfangsphase ein Aktivposten, der sich immer wieder ganz vorne einschaltete und im rechtslastigen Spiel Ausgangspunkt guter Kombinationen war, dann war wiederum lange Zeit nichts von ihm zu sehen. Defensiv jedoch sehr stabil und mit viel Laufarbeit und Einsatz in der Vorwärtsbewegung. An ihm lag es nicht, dass das ÖFB-Team über weite Strecken einiges schuldig blieb.
STEFAN ILSANKER (RB Leipzig/32/0), 90 Minuten, Note: 4
Durchwachsener Abend des Leipzig-Defensivspielers, der anstelle von Ruhe und Abgebrühtheit diesmal eher Nervosität ausstrahlte. Leistete sich den einen oder anderen Fehlpass und agierte vor allem in der Spieleröffnung oft überhastet. Ein Lochpass auf einen völlig freistehenden Kollegen missglückte völlig. Dabei war defensiv gegen harmlose Nordiren nur wenig Arbeit zu leisten, trotzdem gelang es „Ilse“ nicht, seine Freiräume besser zu nützen.
PETER ZULJ (Sturm Graz/7/0), 90 Minuten, Assist, Note: 3
Dem Sturm-Regisseur war der Wille anzusehen, nur an der Umsetzung mangelte es großteils. War sehr präsent und bildete den perfekten Übergang von Defensive zur Offensive. Wirkte jedoch teilweise gehemmt, ein Stoppfehler, wo der Ball beim Gegner landete, hätte übel enden können. War aber noch einer der Aktivsten und stellte das spätestens bei seinem Assist zum 1:0 durch Arnautovic unter Beweis.
MARCEL SABITZER (RB Leipzig/32/5), bis 75. Minute, Note: 4
Hatte die erste Möglichkeit im Spiel, seinen Volley fälschte Magennis knapp über die Latte ab. Ansonsten sollte er offensiv in die Zehnerrolle hinter der Doppelspitze fallen, defensiv jedoch links aushelfen. Bei einem Pass von Zulj kann sich der Leipzig-Legionär den Ball nicht gut genug mitnehmen. In der 50. Minute scheiterte er mit einem Drehschuss. Blieb aber über weite Strecken blass und konnte auch seine Dribblingstärke nie wirklich unter Beweis stellen. Wurde in der 75. Minute für Alessandro Schöpf ausgewechselt.
GUIDO BURGSTALLER (Schalke/22/1), bis 83. Minute, Note: 4
Profitierte anfangs von der Unterstützung von Arnautovic an vorderster Front und war so besser ins Spiel integriert als in so manchem Länderspiel zuvor. Ging weite Wege, aber machte zu wenig daraus und wurde selbst kaum gefährlich. Mit Fortlauf der Partie war er immer seltener ins Spiel eingebunden, hatte kaum Ballkontakte und ließ auch seine Kämpfernatur vermissen. Dafür stand er eigentlich lange auf dem Platz. Wurde erst in der 83. Minute für Florian Kainz ausgewechselt.
MARKO ARNAUTOVIC (West Ham/75/20), 90 Minuten, Tor, Note: 1
Wurde trotz Aufregung im Vorfeld von Teamchef Franco Foda als Kapitän bestätigt und es sollte sich lohnen. Knockte bei erster Aktion Jonny Evans aus. Wurde danach immer wieder mit Chip-Bällen über die Abwehr gesucht und rackerte sich gegen die soliden Verteidiger ab. In der 42. Minute fehlte nach einem Direktversuch nicht viel auf ein Tor. Hatte in der 49. Minute eine große Chance am Fuß, doch Peacock-Farrell lenkte den Ball mit den Fingerspitzen um die Stange. Prinzipiell konnte man dem West-Ham-Angreifer nichts vorwerfen. Ging mit positivem Beispiel voraus, kämpfte, rieb sich auf. Das machte sich in der 72. Minute bezahlt. Nach Zuspiel von Zulj zog er seinem Gegenspieler davon und schoss zum 1:0 ein. Sein Jubel mit der Kapitänsbinde war ein klares Zeichen, was er von den Diskussionen der vergangenen Tage hält.
ALESSANDRO SCHÖPF (Schalke/20/4), ab 75. Minute
Zu kurz eingesetzt
Wurde in der 75. Minute für Marcel Sabitzer eingewechselt.
FLORIAN KAINZ (Werder Bremen/11/0), ab 83. Minute
Zu kurz eingesetzt
Wurde in der 83. Minute für Guido Burgstaller eingewechselt.
ALEKSANDAR DRAGOVIC (Bayer Leverkusen/67/1), ab 91. Minute
Zu kurz eingesetzt
Wurde in der 91. Minute für Valentino Lazaro eingewechselt.