Das ÖFB-Team fährt den so wichtigen ersten Sieg in der EM-Qualifikation ein. Spielbericht >>>
Gegen Slowenien muss man im Klagenfurter Wörthersee-Stadion vor 19.200 Zuschauern lange Zeit zittern, am Ende stehen jedoch ein 1:0-Heimsieg und drei Punkte zu Buche.
Dabei fehlte mit Kapitän Julian Baumgartlinger ein Stabilisator in der Zentrale, dafür wurde Konrad Laimer bei seinem Debüt ins kalte Wasser geworfen.
Und der Leipziger war eine der großen Überraschungen, zusammen mit seinem Nebenmann, welche die Bestnote abräumen konnten. Doch es war bei weitem nicht alles Gold, was glänzt.
LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).
Wenn zwei ziemlich misslungene Abschläge erwähnenswert sind, zeigt dies, dass ein Goalie eher überschaubar viel zu tun bekam. Einen wirklich schwierigen Ball bekam Österreichs Nummer eins nicht zu halten. Wenn er sonst eingreifen musste, war er zur Stelle. Beim Beric-Kopfball in Minute 80 im Glück, dass dieser vorbeiging – ebenso beim Sporar-Kopfball kurz vor Schluss.
STEFAN LAINER (RB Salzburg/14/0), 90 Minuten, Note: 3
Einer von insgesamt sieben Spielern mit Salzburg-Gegenwart oder – Vergangenheit in der Startelf. Dass hier viele Akteure am Platz waren, die sich gut kennen, war offensichtlich. Lainer selbst machte zumindest im Spiel nach vorne eher wenig daraus, konnte sich nur selten auffällig miteinschalten. Defensiv half er jedoch gekonnt mit, dass die ÖFB-Elf wenig anbrennen ließ.
ALEKSANDAR DRAGOVIC (Bayer Leverkusen/73/1), 90 Minuten, Note: 2
Sicher, das Blackout, als er in Minute 35 im Strafraum Crnigoj den Ball servierte, sollte nicht passieren. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Leverkusen-Legionär eine ansonsten saubere und reife Leistung brachte. Viel Arbeit bescherten die Vorderleute der ÖFB-Abwehr lange Zeit nicht, aber wenn es einzugreifen galt – wie etwa beim gelungenen Tackling gegen Sporar in der Anfangsphase – war Dragovic da. In den wenigen Druckphasen der Slowenen eine Bank.
MARTIN HINTEREGGER (Eintracht Frankfurt/40/3), 90 Minuten, Note: 2
Schon in der ersten Halbzeit gehörten dem Innenverteidiger zwei der markanteren Szenen. Nach 18 Minuten ging er nach einem Zusammenprall K.o., biss jedoch auf die Zähne. Dass er nicht allzu benommen war, zeigte er in Minute 41 bei seinem unwiderstehlichen Solo bis an die Grundlinie – schade, dass sich für seine Hereingabe kein Abnehmer fand. Defensiv agierte er wie gewohnt souverän. Hatte in Kombination mit Dragovic fast alles im Griff.
ANDREAS ULMER (RB Salzburg/11/0), 90 Minuten, Note: 2
Die ÖFB-Karriere des Salzburg-Routiniers hatte bislang kaum Highlights zu bieten, diese Partie war eine seiner auffälligeren. War im Kombinationsspiel immer wieder präsent, wenngleich es auch bei ihm mit dem letzten Pass haperte. Schade, dass sein Weitschuss in Minute 68 nicht den Weg ins Tor fand. Defensiv leistete er gegen Sloweniens Starspieler Ilicic gute Arbeit.
Dass dem Salzburg-Kicker die Zukunft im Nationalteam gehört, und zwar als Stammspieler, liegt auf der Hand. Leistete für seine eher blasse Darbietung in Israel Wiedergutmachung. Strotzte vor Einsatzwillen und Spielfreude, war immer wieder an Aktionen beteiligt, eroberte viele Bälle. Spulte weite Wege ab und fiel immer wieder mit seiner Dynamik auf. Zu wünschen über ließ die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor – bei seiner Riesen-Chance in Minute 33 bewahrte er vor Oblak leider nicht die Ruhe. Dennoch: Er ist und bleibt eine Bereicherung.
KONRAD LAIMER (RB Leipzig/1/0), bis 82. Minute, Note: 1
Eigentlich relativ spät, aber doch das erste Länderspiel des Leipzig-Legionärs. Der 22-Jährige rückte kurzfristig für den verletzten Kapitän Julian Baumgartlinger in die Startelf. Dass es sich um sein Debüt handelte, war dem zentralen Mittelfeldspieler jedoch kaum anzumerken – vielleicht halfen die vielen aus Salzburger Zeiten vertrauten Gesichter um ihn herum. Bildete ein gut harmonierendes Duo mit Schlager und fiel durch großen Aktionsradius und Einsatzwillen auf. War auch in vielen „kleinen“ Szenen wichtig – wie er in Minute 25 etwa einen Konter von Ilicic unterband, der große Gefahr hätte erzeugen können, war durchaus lobenswert. Nach 80 Minuten von Ilsanker abgelöst.
Man kann nicht behaupten, dass der Hertha-Legionär ins ÖFB-Spiel nicht eingebunden war. Zählbares schaute dabei jedoch lange Zeit eher weniger heraus. Erst nach der Pause wurde er wirklich auffällig – erst durch seinen Schuss, der daneben ging, dann durch seinen Fallrückzieher. Wie schon im Vorjahr in Nordirland erprobt, tauschte er im Laufe der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich mit Alaba die Seite und probierte es über links. Alles in allem kein schwacher Auftritt, aber da geht fraglos mehr.
MARCEL SABITZER (RB Leipzig/36/5), bis 71. Minute, Note: 2
Kaum ein ÖFB-Kicker wurde für seine Nationalteam-Leistungen so kritisiert wie der Leipzig-Legionär. Diese Vorwürfe muss er sich diesmal nicht gefallen lassen. Als Zehner nominiert, brachte er eine auffällige Leistung, war an zahlreichen Aktionen beteiligt – sauber zu Ende gespielt hat er leider nicht jede. Kam zudem mehrmals zum Abschluss – besonders gefährlich bei seinem Kopfball, den Oblak noch an die Stange klären konnte. Agiert er jedes Mal mit diesem Engagement, sollte auch die Kritik verstummen. Sollte, denn bei seinem Abgang in Minute 71 setzte es Pfiffe. Den Handschlag mit Teamchef Foda verweigerte er.
DAVID ALABA (FC Bayern/68/13), bis 90. Minute, Note: 2
In Abwesenheit von Baumgartlinger übernahm der Bayern-Star die Kapitäns-Schleife. Am linken Flügel aufgeboten hatte er eine Vielzahl von Szenen – nicht alle gelangen, aber die eine oder andere gute Idee war dabei. Im Laufe der zweiten Halbzeit tauschte er mit Lazaro die Seite. Generell kann man Alaba diesmal nicht vorwerfen, dass er abtauchte. Die Ausbeute bei seinen Schussversuchen und Vorlagen ließe sich aber fraglos steigern.
MARKO ARNAUTOVIC (West Ham/80/22), 90 Minuten, Note: 2
Sieht man von seinem Schuss in der Anfangsphase, der über das Tor ging, ab, war es lange Zeit ein vergleichsweise unauffälliges Länderspiel von Arnautovic, der als Solo-Spitze nur selten in Szene gesetzt werden konnte. Doch selbst dann hat er seinen Wert. Hatte im Passspiel die eine oder andere gute Idee, auch wenn nicht aus jeder Szene etwas wurde. Letztlich war es sein Schuss, den Oblak nur vor die Beine von Joker Burgstaller klären konnte. Nach der Pause wurde Arnautovic generell immer aktiver.
GUIDO BURGSTALLER (Schalke/24/2), ab 71. Minute, Tor, Gelb Note: 2
Er kam, sah und traf vor „seinem“ Kärntner Publikum. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung staubte er nach einer Oblak-Parade gekonnt ab und bugsierte den Ball ins Netz. Über die Nationalteam-Flaute des Schalke-Legionärs wurde bereits viel geschrieben. Auffällig: Wenn er im Verein einen Lauf hatte, ging im ÖFB-Trikot wenig. Mit einer eher schwächeren Saison in den Beinen erzielte er nun ein ganz, ganz, ganz wichtiges Siegtor und sein zweites Nationalteam-Tor.