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ÖFB-Team: Das große Sechser-Loch

Teamchef Koller ortet defensive Probleme, doch was meint er überhaupt damit?

ÖFB-Team: Das große Sechser-Loch

2:1 gegen einen EM-Teilnehmer gewonnen und trotzdem zeigte sich Marcel Koller nur bedingt zufrieden (siehe hier).

Der Perfektionist ortete Probleme in der Defensive. Tatsächlich trat gegen Albanien eine neuartige Schwachstelle im Spiel des ÖFB-Teams auf.

Denn vor der Abwehr tat sich zeitweise ein großes Loch auf. Im defensiven Mittelfeld, dem sogenannten „Sechserraum“, fehlte die Absicherung.

Warum fehlte die Kompaktheit?

Dies zeigte sich beispielhaft beim einzigen Gegentor kurz nach der Pause. Julian Baumgartlinger, der diesen Raum nominell besetzen sollte, stand weit vorne auf einer Linie mit David Alaba, weswegen Aleksandar Dragovic aus der Abwehr herausrücken muss. Die damit geöffneten Räume nützte Ermir Lenjani für seinen Treffer.

Während des Spiels ergaben sich immer wieder solche Situationen, in denen die Absicherung vor der Abwehr fehlte.

Jene defensive Kompaktheit, die das Nationalteam noch in der EM-Qualifikation auszeichnete, ging damit verloren – warum?

 

Problem 1: Schlechte Staffelung

Hauptverantwortlich für das Problem war die schlechte Raumaufteilung der zentralen Mittelfeldspieler. Weil Alaba offensiver als sonst agierte, war Baumgartlinger als Anker vor der Abwehr oft auf sich alleine gestellt.

Gleichzeitig zeigte sich jedoch auch der Mainzer im Fore-Checking angriffslustig und rückte oft mit nach vorne auf. Weil gleichzeitig Zlatko Junuzovic auf eine Absicherung verzichtete, blieb der Raum vor der Abwehr unbesetzt.

So fanden sich die drei zentralen Mittelfeldspieler oft nebeneinander wieder, anstatt die Zone gestaffelt abzudecken.

Problem 2: Abwehr stand zu tief

Der Raum wäre jedoch auch auf andere Weise zu schließen gewesen. Mit einer höheren Positionierung hätte die Abwehr die Abstände zum Mittelfeld gering halten und damit den Albanern weniger Raum für Kombinationen lassen können.

In einer Situation der ersten Hälfte beschwerte sich Alaba deswegen sogar einmal lautstark bei seinen Kollegen.

Er forderte sie dazu auf, weiter vorne zu stehen, um damit das Forechecking besser zu unterstützen.

Problem 3: Laufbereitschschaft

Ein weiteres Manko sprach Koller selbst nach dem Spiel an. Der Schweizer machte fehlende Laubereitschaft als Grund für die Löcher vor der Abwehr aus. „Da müssen wir uns in den Hintern kneifen“, forderte der Teamchef noch mehr Power von seinen Spielern.

Die meisten Fußballer würden viel lieber mit dem Ball anstatt ohne ihn laufen. Dabei sei gerade die Bewegung ohne das Leder essentiell, weiß die ehemalige Mittelfeld-Maschine.

Es mag vielleicht auch Kollers persönlicher Biographie geschuldet sein, dass er von seinen Sechsern besonders viel Einsatz verlangt. Sie sollen sowohl vorne attackieren, gleichzeitig aber auch hinten absichern.

Gegen Albanien fehlte dafür aber die nötige Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. An diesem Fein-Tuning muss bis zum EURO-Start noch gearbeitet werden.

 

Jakob Faber


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