Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam droht bei der EM 2025 in der Schweiz die Zuschauerrolle.
Um dieses Szenario zu verhindern muss am Dienstag (18.15 Uhr/LIVE-Ticker >>>) im entscheidenden Play-off-Rückspiel in der Wiener Generali Arena gegen Polen zwingend ein Sieg her, um das 0:1 aus dem Hinspiel noch wettzumachen. "Das Entscheidende wird sein, dass wir uns ganz klar steigern", betonte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Die Fans werden leider wohl nicht zum großen Plus-Faktor.
Wenig Zuschauer? "Nehmen die Situation, wie sie ist"
Der Vorverkauf kommt nicht ins Rollen, am Montag waren immer noch erst 2.600 Karten verkauft. "Wir freuen uns auf die 2.600 und nehmen die Situation an, wie sie ist", sagte Fuhrmann.
Man müsse sich aber schon auch hinterfragen, ob man alles getan und das Spiel richtig promotet habe. "Die Bedeutung der Partie ist klar und jeder verlangt, dass wir zur EM kommen, da wäre es schon schön, wenn uns mehr Zuschauer eine richtige Heimspielatmosphäre bieten würden", verlautete die 44-Jährige.
Sie wirkte einen Tag vor dem "Finale" gegen einen Gegner, der "nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen ist", angespannt. Auch wenn man ein EM-Ticket nicht als selbstverständlich ansehen kann, wäre alles andere als die dritte EM-Teilnahme in Folge nach dem Halbfinale 2017 und Viertelfinale 2022 für den österreichischen Frauenfußball ein schwerer Schlag.
Wie stark dieser für Fuhrmann selbst wäre, steht in den Sternen. Mit möglichen Negativ-Szenarien wollte sich im Vorfeld der Partie klarerweise niemand beschäftigen. Die Hoffnung ist nach wie vor groß, das Ruder noch herumzureißen.
ÖFB-Frauen wollen Glauben nicht verlieren
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
"Unsere Chance lebt. Wir müssen den Glauben an uns haben und morgen vom Anpfiff weg mit 100 Prozent unser Ziel im Fokus haben, um den Sieg einzufahren", sagte Fuhrmann.
Sarah Puntigam muss dabei als Kapitänin vorangehen. "Wir wollen morgen eine Jetzt-erst-recht-Mentalität an den Tag legen", sagte die Defensivspielerin. Die Enttäuschung in Gdansk habe man schnell abgehakt. "Obwohl das Ergebnis ernüchternd war, sind wir schnell wieder ins Positive geswitcht. Wir brennen auf die Partie."
Die Aufarbeitung des Hinspiels offenbarte jedenfalls viel Steigerungspotenzial. "Wir haben in Polen viel Ballbesitz gehabt, aber man hat gesehen, dass Ballbesitz alleine keine Spiele gewinnt.
Wir müssen uns im Angriffsdrittel steigern, brauchen mehr Überzeugung und Aktivität vor dem Tor", sagte Fuhrmann. Nur Lilli Purtscheller fand dort eine gute Chance vor. In der Defensive war die ÖFB-Auswahl bei den Kontern über Weltklassestürmerin Ewa Pajor immer wieder anfällig. Dass nur Natalia Padilla traf, war sogar ein bisschen schmeichelhaft.
"Fakt ist, dass ihnen das Hinspielergebnis total in die Karten spielt. Wir erwarten sie sehr kompakt im Block, dementsprechend gilt es noch konzentrierter zu Werke zu gehen, um ihnen ihre Waffe, das Umschaltspiel, zu nehmen. Wir müssen da besser werden", forderte Fuhrmann.
Neuerlich keine Rolle kann Abwehrspielerin Celina Degen spielen, die nicht rechtzeitig fit wurde und auf Klubwunsch in Richtung Köln abgereist ist. Rechtsverteidigerin Laura Wienroither ist noch nicht für die Startelf eingeplant. Diese wird sich auch deshalb wohl kaum verändert zeigen.
"Positiver Druck" für ÖFB-Frauen
Zu einem wichtigen Faktor könnte Viktoria Pinther werden, die das Hinspiel krankheitsbedingt verpasst hatte. "Ich bin froh, dass sie zu uns stoßen konnte. Sie ist eine absolute Option", sagte Fuhrmann.
Sollte Österreich mit einem Tor Unterschied gewinnen, geht die Partie fix in die Verlängerung und danach eventuell ins Elfmeterschießen. "Es kann sein, dass es soweit kommt, wir haben aber schon das Ziel, es vorher für uns zu entscheiden", gab Puntigam die Marschroute vor.
Der Druck ist sehr groß, auch da die Nummer 17 der Welt gegen den Weltranglisten-32. scheitern könnte. "Das ist positiver Druck, für einen Sportler sind die Spiele, wenn es um viel geht, die coolsten.
Bei uns herrscht mehr Vorfreude als Angst oder Zweifel", versicherte die ÖFB-Rekordspielerin. Ähnliches hatte man auch vor dem Hinspiel in Polen vernommen. Auf dem Platz sah es dann aber anders aus.