Aus und vorbei!
Der EM-Traum für Österreich ist geplatzt. Mit Tränen in den Augen starren die österreichischen Fußballerinnen in den Nachthimmel von Wien. Die Party im Wiener Viola Park gehört dem Underdog aus Polen, der erstmals über eine EM-Teilnahme jubelt.
Für die ÖFB-Frauen bleibt nach dem EM-Halbfinale 2017 und dem Viertelfinale 2022 bei der kommenden Ausgabe 2025 in der Schweiz nur der Fernseher.
Enttäuschung und Leere
"Pure Leere, Enttäuschung, Traurigkeit, Wehmut", beschreibt Torfrau Manuela Zinsberger ihren Gemütszustand.
"Ich finde es schon sehr schlimm Es war ein großer Traum von uns allen."
So richtig verdient scheinen es sich die ÖFB-Frauen nach zwei 0:1-Niederlagen im Playoff (Spielbericht >>>) ohnehin nicht zu haben. "In den entscheidenden Situationen waren wir nicht da. Im Fußball ist es leider so. Wenn wir in zwei Spielen nicht gegen Polen gewinnen, haben wir es uns einfach nicht verdient", stellt Kapitänin Sarah Puntigam fest.
Purtscheller trauert Chancen hinterher
Sichtlich gerührt zeigt sich auch die 21-jährige Lilli Purtscheller. Die Tirolerin wurde um ihre erste EM-Teilnahme gebracht.
"Ich finde es schon sehr schlimm Es war ein großer Traum von uns allen", meint die Flügelspielerin. Die Chancen im zehnten Wiener Gemeindebezirk waren aber durchaus vorhanden, wurden auch in Person Purtschellers vergeben.
"Scheiße, ich muss in solchen entscheidenden Spielen da sein und muss auch mal ein Tor erzielen", gibt sie sich selbstkritisch.
Auch Purtscheller gibt sich als faire Verliererin. "Es ist traurig aber wahr, sie sind verdient weitergekommen", so die 21-Jährige.
Das letzte Eitzerl fehlte
Der Ball fand aber nicht den Weg ins Gehäuse der Gäste. Im Gegenteil: In der Schlussphase musste Manuela Zinsberger hinter sich greifen.
"Es kann uns keiner vorwerfen, dass wir nicht versucht haben, uns den Arsch aufzureißen, den Adler auf der Brust mit Stolz zu präsentieren", meint die Torhüterin, die anmerkt: "Manchmal fehlt das letzte Eitzerl."
Teamchefin Irene Fuhrmann benennt weiters den "fehlenden Flow". Die letzte Erklärung bleibt aber offen. Immerhin konnten die ÖFB-Frauen im Frühjahr in der Qualigruppe noch zwei Mal gegen Polen mit 3:1 gewinnen.
"Wenn ich es beantworten könnte, dann hätten wir im Trainerteam nach dem ersten Spiel auch andere Konsequenzen gezogen."
Ratlosigkeit im ÖFB-Lager
Wenige Monate später schaut die Lage anders aus. Nach nur sechs Toren in der Gruppenphase der Quali, schreibt man im Playoff gegen Polen gar nicht mehr am Scorerboard an. "Wenn wir den Grund nach dem ersten Spiel gewusst hätten, hätten wir es im zweiten Spiel besser gemacht", gibt sich Purtscheller ratlos.
Auch die Teamchefin kann die Gründe für das erneute Versagen nicht eindeutig benennen. "Wenn ich es beantworten könnte, dann hätten wir im Trainerteam nach dem ersten Spiel auch andere Konsequenzen gezogen", so Fuhrmann.
Eines hält die Teamchefin aber fest. An ihrer Mannschaft hat sie keine Zweifel: "Wir hätten die Qualität den Gegner zu schlagen. Wir haben es in beiden Spielen nicht rübergebracht."
Ein harter Sommer steht bevor
Die Pleite zu verkraften wird wohl noch eine Weile dauern. "Heute stecken wir das sicher noch nicht weg", meint Puntigam.
Zinsberger will hingegen versuchen "die Mädels aufzubauen". Klar für die Torhüterin ist aber: "Der Sommer 2025 wird verdammt wehtun."
Beim Nachbarn in der Schweiz bleibt nur die Zuschauerrolle...