12.000 Menschen beim Public Viewing am Wiener Rathausplatz, Einschaltquoten in Millionenhöhe. Österreichs Fußballerinnen zogen in den letzten zwei Wochen bei der EURO 2017 Aufmerksamkeit in unerwarteten Dimensionen auf sich.
Beim ÖFB erhofft man sich vor dem Turnier einen Aufschwung für den Frauenfußball. Das größte Highlight in der Geschichte des Sports soll jetzt als Initialzündung herhalten.
"Wir wollen einen Rollout, der von allen Verantwortlichen gemeinsam betrieben wird", so Leo Windtner.
Der ÖFB sei als koordinierende Initiative gefordert, daneben vor allem die Männer-Bundesliga-Klubs. "Sie sollen sich jetzt der Frauen annehmen, wenn sie erkennen welche Attraktivität der Frauenfußball bieten kann", so Windtner.
Mangelndes Interesse der Bundesliga-Klubs
Aktuell haben nur Meister St. Pölten und Sturm Graz eigene Frauenteams, die Wiener Austria ist Partner von Landhaus und wird bald auch offiziell als drittes Team dazukommen. Der Rest signalisierte zuletzt noch kein großes Interesse.
Vor dem Turnier hat man ganz anderes erwartet:
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"Es geht darum, ein Anreizsystem zu schaffen für alle Vereine. Damit sie sich dem Frauenfußball annehmen", gibt der 66-Jährige Einblick in seine Pläne. Davon, Klubs etwas vorzuschreiben, hält er hingegen nichts.
Mit Rapid, Austria und Co. könnte jedenfalls die Suche nach einem Ligensponsor besser vorangetrieben werden. Für das Nationalteam stellt sich die Frage nicht mehr, da ist mit "Admiral" bereits ein Partner an Bord. Doch nicht nur die bisher kaum wahrgenommene Liga soll einen Aufschwung erfahren.
Ein neues Ziel für den Verband
Mit Unterstützung der Landesverbände soll die Anzahl der Frauenvereine genauso wie jene der Spielerinnen gesteigert werden. Ziel ist es, die 30.000er-Marke zu überschreiten.
"Wir wollen in eine neue Dimension kommen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren sollte das möglich sein", hofft Windtner. Es wäre ein großer Sprung, aktuell spielen nämlich nicht einmal 20.000.
Finanziell wird der ÖFB in Zukunft wohl etwas mehr Geld für Frauenfußball locker machen. Das alleine wird aber zu wenig sein. "Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass der Sportminister bei drei Matches bei der EM war, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich glaube, dass wir die Unterstützung der Politik haben", schildert Windtner.
Schwung in die Frage Nationalstadion?
Politiker werden auch bei anderen Themen mitreden. Etwa, wenn es um die mögliche Ausrichtung einer Frauen-EM geht. "Ich würde hier nichts ankündigen, aber auch nichts ausschließen", sagt der ÖFB-Chef.
Eigentlich einig sei man sich im Präsidium aber, dass Österreich in Zukunft wieder einmal irgendein größeres Ereignis im europäischen Fußball ausrichten sollte.
Eine männliche Nachwuchs-Endrunde könnte das auch sein. Gespielt werden könnte dabei vielleicht auch in einem neuen Nationalstadion in Wien. "Wir haben in wenigen Wochen einen großen Gipfel, da hoffe ich, dass Nägel mit Köpfen gemacht werden", verlautet Windtner.