Fünf Versuche, fünf Niederlagen: Für Österreichs Frauen-Nationalteam ist Nachbar Deutschland auch zum Abschluss der EM-Qualifikation einmal mehr unüberwindbar.
Das ÖFB-Team muss sich mit dem zweifachen Weltmeister und achtfachen Europameister vor knapp 45.000 Fans in Hannover klar mit 0:4 geschlagen geben.
Klara Bühl (11.) bringt die DFB-Elf früh auf die Siegerstraße, Jule Brand (39.) erhöht noch vor der Pause auf 2:0. Nach Seitenwechsel sorgt Lea Schüller für die Vorentscheidung (53.), Bühl setzt mit ihrem zweiten Treffer in der Nachspielzeit (90.+3) den Schlusspunkt.
Ein fünftes Tor hätte es geben müssen, da eine Rettungstat von Barbara Dunst deutlich hinter der Linie bei einem Kopfball von Sjoeke Nüsken ausfällt (90.+1).
Die Österreicherinnen sind offensiv zu harmlos und leisten sich defensiv zu viele individuelle Fehler. Von einer ähnlichen Gegenwehr wie beim EM-Viertelfinale 2022 (0:2) oder dem Quali-Auftakt-2:3 Anfang April in Linz ist diesmal nichts zu sehen.
Playoffs als letzte Chance
Die Österreicherinnen hatten schon vor dem Spiel keine Chance mehr auf ein direktes EM-Ticket. Dank des 3:1-Heimerfolgs am Freitag in Altach gegen Polen hat das ÖFB-Team Platz drei in der Gruppe und damit die Playoffs fixiert.
In diesen gilt es, in zwei Runden mit je Hin- und Rückspiel noch die Fahrkarte für die Endrunde im Juli 2025 in der Schweiz zu lösen.
Die erste Runde wird zwischen 23. und 29. Oktober ausgetragen, wobei die ÖFB-Elf dabei auf einen der fünf Gruppensieger oder einen der drei besten Zweiten der dritthöchsten Leistungsklasse Liga C trifft. Die entscheidende zweite Runde folgt zwischen 27. November und 3. Dezember. Die Auslosung findet kommenden Freitag (13.00 Uhr) in Nyon statt.
ÖFB-Frauen gegen Deutschland chancenlos
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann änderte ihre Startformation im Vergleich zum 3:1-Sieg in Altach gegen Polen am Freitag nicht. Vier Deutschland-Legionärinnen waren von Beginn an im Einsatz.
Die ÖFB-Truppe startete mutig und kam auch einmal in guter Position zum Abschluss. Verena Hanshaw schloss da vom Sechzehner zu schwach ab (5.). Die Hausherren vergaben zwar durch Giulia Gwinn (10.) auch ihre erste Chance, waren aber dann enorm effizient.
Nach einer Brand-Flanke ging Hanshaw in der Mitte zu zaghaft in den Zweikampf mit Schüller, der Ball landete glücklich bei Bühl, die am schnellsten reagierte und eiskalt einschoss. Es war der 24. Treffer für die Bayern-Stürmerin im 52. Länderspiel.
Auch beim zweiten Gegentor war die ÖFB-Abwehr nicht sattelfest. Bei einem Berger-Abschlag verschätzte sich Hanshaw und sprang am Ball vorbei, Brand schnappte sich diesen, zog auf den Strafraum zu, Virginia Kirchberger kam nicht in den Zweikampf und der Schuss ins lange Eck passte genau. Wenn Österreich den Ball hatte, wurde dieser immer wieder viel zu schnell wieder verloren.
Rettungstat von Dunst
Zur Pause brachte Fuhrmann mit Annabel Schasching (für Sarah Puntigam) und Laura Feiersinger (für Marie-Therese Höbinger) frische Kräfte, neue Impulse im Spiel nach vorne blieben aber aus. Hinten wirkten Kirchberger und Co. verunsichert, ließen den Gastgeberinnen viel zu viel Platz.
Schüller ließ eine hundertprozentige Chance stümperhaft aus (49.) und traf auch die Latte (50.). Chance Nummer drei ließ sich die Lebensgefährtin von Seglerin Lara Vadlau nicht mehr entgehen. Celina Degen verlor den Ball im Aufbauspiel, Elisa Senß profitierte und ihre Hereingabe drückte Schüller aus kurzer Distanz über die Linie.
Gegentor Nummer vier wäre beinahe gefolgt, Zinsberger und dann Kirchberger retteten bei einer Bühl-Doppelchance in höchster Not (55.). In der Nachspielzeit kam noch Glück bei der Dunst-Rettungstat dazu, diesmal war der fehlende VAR also eine gute Sache. Quasi gleich darauf machte Bühl aber noch ihren Doppelpack perfekt.
Die Befürchtung, dass Deutschland eine andere Hausnummer als Polen sei, bewahrheitete sich für die ohne das verletzte Bayern-Duo Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng angetretene Fuhrmann-Truppe. Nur der Rekord-Europameister und Weltranglistenvierte, der nach dem 0:3 auf Island eine deutliche Reaktion zeigte, konnte in der Heinz-von-Heiden-Arena Selbstvertrauen tanken.