Die höchste Niederlage der Verbandsgeschichte weggesteckt, ein 1:1 gegen WM-Achtelfinalist Dänemark geholt: Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat der zweite Test im Trainingslager in Marbella viel Positives gebracht (Spielbericht>>>).
Dank des Teilerfolgs gegen den Ranglisten-13. konnte auch Selbstvertrauen für die im April startende EM-Quali getankt werden. "Es war ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es noch nicht perfekt war", sagte Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil.
Zadrazil: "Teilweise zu schlampig"
Die seit 19. Februar 31-Jährige hatte die ÖFB-Auswahl im Marbella Football Center aufs Feld geführt, da Teamchefin Irene Fuhrmann unter sechs Akteurinnen auch Kapitänin Sarah Puntigam aus der Startelf rotiert hatte. Die neu zusammengestellte Truppe verkaufte sich vor allem in der Anfangsphase sehr gut, in der auch der Führungstreffer von Barbara Dunst (11.) fiel. Insgesamt verzeichneten die Däninnen aber ein Chancenplus, konnten die in ihrem vierten Länderspiel einige Male stark parierende Jasmin Pal aber nur einmal durch Starspielerin Pernille Harder (52.) bezwingen.
"Wir waren stabiler in der Defensive, im Spiel gegen den Ball, hatten auch mehr Ballbesitzphasen, waren aber teilweise zu schlampig und haben leichte Fehler gemacht. Dadurch ist Dänemark zu Konterchancen gekommen", resümierte Zadrazil. Zudem habe man aus dem im Vergleich zum England-Spiel deutlich gewachsenen Ballbesitz zu wenig Chancen kreiert. "Das ist das, woran wir arbeiten müssen", betonte die Bayern-Legionärin. Viele Learnings habe man auch aus dem bitteren 2:7 gegen England am Freitag mitnehmen können.
Hansahw freut sich über "positives Gefühl" zum Abschluss
"Es waren Ups and Downs. Wir hatten im Training viel Dynamik, Power, Motivation drinnen. Das erste Spiel ist nicht gelaufen, wie wir uns das gewünscht hatten, umso wertvoller ist das zweite Spiel", lautete das Trainingslager-Fazit von Zadrazil. Wichtig sei es gewesen, da auch ergebnistechnisch was mitzunehmen. Das unterstrich auch Linksverteidigerin Verena Hanshaw: "So beenden wir den Lehrgang mit einem positiven Gefühl."
Laut Fuhrmann habe man ein "hart erkämpftes Unentschieden" gegen einen richtig starken und in der Weltrangliste vor einem liegenden Gegner eingefahren. "Wir können schon zufrieden sein, dieses Ergebnis vor allem nach einem Test wie gegen England geschafft zu haben", meinte die ÖFB-Teamchefin.
Fuhrmann zieht vor Kirchberger den Hut
Laut der gebürtigen Wienerin habe man gegen zwei Topnationen im technisch-taktischen Bereich einiges probiert. "Daraus können wir wichtige Schlüsse für die EM-Qualifikation ziehen", sagte Fuhrmann. Einer ist, dass Virginia Kirchberger noch nicht zum alten Eisen gehört. Die 30-Jährige war nicht nur in der Defensive gefragt, sondern sorgte beim 2:7 mit ihrem Doppelpack nach Standardsituationen auch vorne für die einzigen positiven "Ausreißer". Seit Mittwoch hat sie 100 Länderspiele auf dem Buckel.
"Ich ziehe den Hut vor ihr, da sie vor zwei Jahren diese schwere Verletzung gehabt hat und jetzt dieses Level wieder erreicht hat und uns wieder Stabilität in der Abwehr gibt", erläuterte Fuhrmann. Für die Verteidigerin fühlte sich der Einzug in den Hunderter-Club "richtig cool" an. Weitere Einsätze sollen bis Mitte Juli in der EM-Quali dazukommen. Die Auslosung folgt am Dienstag (13.00 Uhr) in Nyon. "Es gibt für mich keinen Wunschgegner. Es wird ein jedes Spiel eine Herausforderung und ich freue mich drauf", sagte die Frankfurt-Spielerin.