Schlecht gestartet, wenig Glanzlichter gesetzt, aber dank einem Tripleschlag innerhalb weniger Minuten 3:0 gewonnen (Spielbericht >>>): Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam ist der Auftakt ins Play-off der EM-Qualifikation in Slowenien zumindest vom Ergebnis her nach Wunsch verlaufen.
"Es zählt nur das Ergebnis heute. Wir haben einen ersten wichtigen Schritt getan", sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Im Rückspiel am Dienstag (ab 18:00 Uhr/live auf ORF1) in Ried sollte nichts mehr anbrennen.
Viele Fehlpässe, sehr oft ohne Druck des Gegners, kaum nennenswerte Offensivaktionen und Nachlässigkeiten in der Defensive prägten das ÖFB-Spiel in der ersten Hälfte. Vielleicht war auch Nervosität oder Angespanntheit die Ursache, zumal die Österreicherinnen als Nummer 17 der Welt im Duell mit dem Ranking-40. als klarer Favorit angetreten waren und auch von allen Seiten die dritte EM-Teilnahme in Folge erwartet wird.
"Wir haben gewusst, es kann ein hartes Stück Arbeit werden, vor allem wenn wir unsere Leistung nicht auf den Platz bringen. Das war in der ersten Hälfte genau das Problem", resümierte Fuhrmann.
"Mit dem 1:0 ist der Knoten geplatzt"
Über die Leistung müsse man auf jeden Fall sprechen. Nach Wiederbeginn konnte ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger das 0:0 mit einer Glanzparade bei einem Kopfball von Lana Golob (53.) sichern. Sonst war die Arsenal-Akteurin wenig gefordert und sah aus der Ferne in der Folge eine Steigerung ihres Teams.
Eingeleitet wurde diese vor allem durch den Führungstreffer von Barbara Dunst (69.). "Mit dem 1:0 ist der Knoten geplatzt", betonte Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil nach ihrem 120. Länderspiel. Und Marie-Therese Höbinger ergänzte: "Das war sicher der Dosenöffner, danach haben wir uns wesentlich leichter getan."
Danach rückte Lilli Purtscheller in den Mittelpunkt. Die 21-Jährige holte zuerst einen Elfmeter heraus, den Sarah Puntigam sicher verwandelte (73.), und schloss kurz darauf nach Vorarbeit von Eileen Campbell aus kurzer Distanz ab (75.).
"Wir haben uns in der zweiten Hälfte mehr zugetraut, mehr spielerische Lösungen gefunden und waren körperlich präsenter. Das war das Erfolgsrezept", meinte Purtscheller. Laut Fuhrmann sei nach dem erlösenden 1:0 "ein anderes Team am Platz" gewesen.
Erstmals seit 15 Spielen wieder ohne Gegentor
Zumindest für eine gewisse Phase konnte sie daher auch leistungstechnisch zufrieden sein. "Die Reaktion des Teams in der 2. Hälfte, dass wir uns da mehrere Torchancen erarbeitet haben und vom Ergebnis her noch ein klares 3:0 und eine sehr gute Ausgangssituation nach Österreich mitnehmen", nannte die 44-Jährige als "positive Dinge".
Dazu zählte auch die Tatsache, dass nach 15 vergeblichen Versuchen wieder einmal ein Länderspiel ohne Gegentor beendet werden konnte. Und das noch dazu im 50. unter der Führung der Ex-Kickerin.
Kapitänin Puntigam kommt am Dienstag mit der 150. Partie voraussichtlich zu einem anderen Jubiläum. Das soll nicht nur mit dem Aufstieg, sondern auch einem Heimsieg zelebriert werden.
"Wir haben deutlich gesehen, dass uns Slowenien sehr gefährlich werden kann. Dahingehend müssen wir am Dienstag noch konzentrierter über die vollen neunzig Minuten auftreten damit wir die finale Phase der Play-offs erreichen", sagte Fuhrmann.
Gute Ausgangssituation
Voreilige Glückwünsche wollte noch niemand entgegennehmen. "Das 3:0 ist ein gutes Ergebnis, aber es ist noch nichts geschafft. Wir können uns erst freuen, wenn wir das 2. Spiel auch gewonnen haben", sagte Purtscheller.
Der Vorsprung wird der ÖFB-Truppe entgegenkommen, zumal die Sloweninnen, die noch nie bei einer EM waren, dadurch offensiv auftreten müssen. "Mit dem 3:0 spielt es sich hoffentlich ein bisschen leichter", meinte Zadrazil. Fast 2.000 Karten konnten bisher verkauft werden.