Österreich Österreich AUT
Deutschland Deutschland GER
Endstand
2:3
2:1, 0:2
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Pleite trotz Campbell-Traumstart: "Am Ende überwiegt Trauer"

Die Österreicherinnen zeigten gegen Deutschland richtig auf. Am Ende gehen die drei Punkte aber an den effizienten Nachbarn.

Pleite trotz Campbell-Traumstart: Foto: © GEPA

20:47 am Freitagabend in der Linzer Raiffeisen Arena. So mancher Fan kann den aktuellen Spielstand gar nicht glauben. Dem deutschen Bundestrainer Horst Hrubesch geht es wohl ähnlich.

Eileen Campbell hat die ÖFB-Frauen in der EM-Qualifikation gegen Deutschland mit einem Doppelpack (9./17.) mit 2:0 in Front gebracht.

"Wir wollten einfach aggressiv und intensiv in das Spiel gehen. Das ist uns speziell in der ersten Halbzeit gelungen. Man hat gemerkt, sie waren verunsichert. Sie haben kleine Fehler gemacht, die wir meiner Meinung nach gut bestraft haben", lautet die trockene Analyse der Vorarlberger Doppeltorschützin nach der Partie. 

"Surreale Momente" für Eileen Campbell

Sie beschreibt die Tore als "typisch" für sie. Die ÖFB-Frauen führten aber nicht nur, sondern dominierten die Deutschen in dieser Phase spielerisch. Vor allem im Zweikampf zeigten die österreichischen Kickerinnen auf. Campbell sorgte als Pressingspielerin für Unruhe - und besorgte beinahe das 3:0. Am Ende rutschte sie aber klassisch aus, wie sie selbst sagt.

Das sind Momente, die sich für die junge Stürmerin schon "ein bisschen surreal anfühlen". 

"Wie wir Deutschland vor allem in der ersten Halbzeit dominiert haben, war unglaublich."

Manuela Zinsberger

"Ich bin wirklich sehr stolz, wie unser Team aufgetreten ist. Wie mutig, aggressiv und präsent wir in der ersten Halbzeit gegen den Ball agiert haben", lobt Teamchefin Irene Fuhrmann

Auch Torhüterin Manuela Zinsberger freut sich über den couragierten Start. "Wie wir Deutschland vor allem in der ersten Halbzeit dominiert haben, war unglaublich", so die Arsenal-Legionärin.

Unglaubliche Stimmung auf den Rängen

Geholfen haben auch die 7.500 Zuschauer. "Die Fans haben unglaubliche Stimmung gemacht, es war ein Riesen-Kessel, auch die Kollegen von der anderen Seite haben gesagt: 'Wahnsinn, was für Stimmung wir gehabt haben'", zeigt sich Barbara Dunst begeistert.

Fuhrmann bezeichnet das Ganze als richtig geil: "Es ist eine tolle Akkustik in diesem Stadion."

Und dennoch folgte am Ende eine 2:3-Pleite. Fuhrmann spricht von "einer der bittersten Fußballabende" in ihrer Karriere als Teamchefin.

Eiskalte Deutsche schlagen vor der Pause zu

Wie konnte das passieren? Die Deutschen präsentierten sich eiskalt, nutzten praktisch die erste Chance in der 43. Minute durch Klara Bühl zum Anschlusstreffer.

"Kurz vor der Pause sieht man, dass wir gegen ein absolutes Topteam gespielt haben. Ein Schuss hat gereicht, um 2:1 heranzukommen", meint Irene Fuhrmann. 

Für diesen Gegentreffer hat sie aber auch eine weitere Erklärung. "Aus dem Spiel gebracht hat uns, dass wir gegen Ende der ersten Halbzeit nicht mehr klar genug waren im Pressing. Wir haben uns zu wenige Ruhephasen verschafft. Das müssen wir schlauer machen, wenn wir 2:0 vorne sind, dann muss ich nicht jeden Ball pressen, sondern die richtigen Bälle", so die Trainerin. Das sei ein "Learning" für das Team. 

"Ich glaube, das Tor vor der Halbzeit war suboptimal vom Zeitpunkt. Wenn du mit 2:0 in die Pause gehst, ist das noch einmal ein anderer Polster", meint Kapitänin Sarah Puntigam.

Traumstart und strittige Elfer-Szene beschert DFB Comeback

Angestachelt von der Ansprache von Horst Hrubesch (Wie Hrubeschs direkte Art die ÖFB-Frauen in die Knie zwang >>>) präsentierte sich der Nachbar nach der Pause wesentlich stärker.

Es gelang ein Traumstart. Klara Bühl vollstreckte in der 48. Minute zum Ausgleich.

Es folgte ein mehr als umstrittener Elfmeter für die Deutschen, den Gwinn zum Siegtor vollstreckte (63.). Sowohl Irene Fuhrmann als auch Horst Hrubesch sprachen von einer harten Entscheidung >>>

Die Österreicherinnen versuchten sich zum Schluss noch einmal. "Letztendlich haben wir auch am Ende noch nach vorne gearbeitet", meint Puntigam.

Enttäuschung im ÖFB-Lager

Das Ganze blieb aber unbelohnt. "Wenn du 2:0 gegen Deutschland führst, tut es einfach weh, dass wir null Punkten rausgehen. Das dürfen wir so nicht hergeben", macht Puntigam klar.

"Letztendlich haben wir noch ein Rückspiel in Deutschland und dann holen wir uns ein paar Punkte."

Sarah Puntigam

Auch Mittelfeld-Spielerin  Dunst spricht von einer "großen Enttäuschung". "Das tut jetzt einfach weh. Ich bin der Meinung, dass wir uns an diesem Abend zumindest ein Unentschieden verdient hätten", meint auch Teamchefin Fuhrmann.

Selbst Doppelpackerin Campbell kann sich über ihre beiden Treffer nicht so wirklich freuen. "Am Ende des Tages überwiegt die Trauer, dass wir gar keinen Punkt mitgenommen haben", so die Vorarlbergerin. Die zwei Treffer seien "nur ein bisschen Trost".

Die Devise lautet nach vorne schauen, am Dienstag geht es auswärts gegen Polen, und es wartet ohnehin noch ein Gastspiel beim Nachbarn. "Letztendlich haben wir noch ein Rückspiel in Deutschland und dann holen wir uns ein paar Punkte", meint Puntigam.


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