Mit Lisa Kolb und Maria Plattner sollen zwei Rückkehrerinnen frischen Wind ins österreichische Frauen-Nationalteam bringen.
Für die beiden 23-jährigen Deutschland-Legionärinnen schließt sich durch die Einberufung für das Nations-League-Doppel gegen die Niederlande nach schwierigen Zeiten sportlich der Kreis. Kolb hält das "Oranje"-Team für schlagbar. "Wir wissen, dass wir sie mit unserer Aggressivität vor Probleme stellen können", meinte sie am Dienstag im Teamcamp.
Die Freundinnen Kolb und Plattner haben viele gemeinsame Anknüpfungspunkte in ihrer Karriere. "Wir waren gemeinsam in der Schule, sind fünf Jahre in die gleiche Klasse gegangen. Wir haben im Nationalteam alles gemeinsam durchlaufen", erzählte die Freiburg-Spielerin.
So sei man vor viereinhalb Jahren das erste Mal gemeinsam von der damaligen Teamchefin Irene Fuhrmann in Bad Erlach ins A-Team berufen worden. "Es schließt sich ein wenig der Kreis hier in Bad Erlach. Deswegen ist es eine richtig coole Sache, dass wir beide wieder hier sind", meinte Kolb.
Schwierige Zeit durch Verletzungen
Beide Spielerinnen haben schwierige Zeiten hinter sich, sie verpassten die EM 2022 Corona- bzw. verletzungsbedingt. Während Kolb zuletzt lange mit Achillessehnen-Beschwerden ausgefallen war, hatte Plattner nach einem Schlüsselbeinbruch und einer komplizierten Sprunggelenksverletzung einen Knick in ihrer Fußball-Karriere.
"Ich habe gemerkt, ich fühle mich nicht mehr wohl, ich komme nicht so wirklich in einen Flow rein. Dann habe ich einen Schritt zurückgehen müssen - wieder nach Innsbruck, wieder Kraft sammeln, was mir extrem gut getan hat."
Zuvor hatte die Psychologiestudentin bei Union Berlin in der deutschen Bundesliga gespielt. In der Tiroler Heimat sei es darum gegangen, wieder "Spaß am Fußball zu haben. Der ist durch die zwei Verletzungen hintereinander schon verloren gegangen".
Der Schritt nach Innsbruck habe ihr aber auch geholfen, mehr Verantwortung zu übernehmen. "Das gibt mir irgendwo mehr Selbstbewusstsein." Diesen Winter habe sie das erste Mal wieder gemerkt, "ich fühle mich bereit, neu anzugreifen".
Es folgte der Wechsel zu Bayern München II, wo sie jedenfalls bis Saisonende bleiben will. "Ich fühle mich extrem wohl. Das ist eigentlich gerade keine Situation, die ich unbedingt verändern will."
Emotionale Rückkehr
Die Nominierung ins Nationalteam durch den neuen Teamchef Alexander Schriebl sei trotz dessen Besuch in München überraschend gekommen. "Es war am Anfang sehr emotional. Dann war es einfach die Vorfreude, wo ich mir gedacht habe, 'cool, ich sehe die ganzen Mädels wieder.'"
Die Chance zu haben, wieder für Rot-Weiß-Rot aufzulaufen, sei eine "extrem große Ehre", so Plattner. Ihre Rolle - ob als Achter, Zehner oder Sechser - sei derzeit nicht so wichtig. "Für mich ist jetzt einfach einmal die Hauptsache, bei der Mannschaft dabei zu sein und mich bestmöglich zu präsentieren."
Kolb, die in Freiburg am Flügel stürmt, sieht für sich im System von Schriebl mit zwei Angreiferinnen einige Möglichkeiten. "Ich glaube, es spielt mir in die Karten, dass ich doch eine gewisse Schnelligkeit habe. Deswegen glaube ich schon, dass ich mich gut einbringen kann."
Ob es bereits für einen Einsatz gegen die Niederlande reicht, wird die Oberösterreicherin spätestens am Freitag in Almelo wissen. Doch allein wieder beim Team zu sein und dann auch noch mit Plattner, sei super und "nach den letzten Monaten und Jahren nicht selbstverständlich", sagte Kolb.
"Deswegen ist es cool, dass man so etwas mit einer richtig guten Freundin teilen kann."