Sieg zum Einstand, erfolgreicher Start in die Nations League: Alexander Schriebl hat genau vor Augen, was Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam am Freitag (18.00 Uhr) in der Innviertel Arena in Ried gegen Schottland erreichen soll.
Die Schottinnen sind dem Ranking nach hinter der ÖFB-Truppe angesiedelt, im Kampf um den Verbleib in der Liga A wartet also eine richtungsweisende Partie. Die ÖFB-Motivation könnte vor dem Duell mit dem Ranglisten-24. nicht größer sein.
"Wir haben definitiv eine Rechnung offen, die wollen wir sehr gut begleichen. Demnach ist die Motivation um gefühlt 10 Prozent höher als sonst", sagte ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger. Die 29-Jährige stand auch beim 0:1 nach Verlängerung im WM-Play-off-Duell im Oktober 2022 in Glasgow zwischen den Pfosten. Ein ganz bitterer Abend, den viele Spielerinnen nicht vergessen haben.
"Wir müssen ihnen zeigen, ihr seid bei uns, jetzt spielen wir nach unseren Regeln. Wir haben die Pflicht, etwas zu zeigen. Das, was war, müssen wir gutmachen", erläuterte die Arsenal-Legionärin.
Schriebl ist erst seit einigen Wochen im Amt, die verlorene Partie in Glasgow war aber auch für ihn in der Spielvorbereitung Thema. "Weil man dadurch beobachten kann, wie die Entwicklung des schottischen Teams ist. Es war wichtig, in die Vergangenheit zu blicken, um zu sehen, was uns für die Zukunft helfen könnte", sagte Schriebl.
Ein Erfolgserlebnis wäre ein Novum, die vier direkten Duelle wurden allesamt verloren.
"Spiel auf Augenhöhe"
(Beitrag wird unter Video fortgesetzt)
Auch deshalb wollte im ÖFB-Lager keiner etwas von einer Favoritenrolle der Nummer 18 der Welt wissen. "Ich würde es eher als Spiel auf Augenhöhe bezeichnen", betonte Kapitänin Sarah Puntigam. Bei beiden Teams gibt es jedenfalls ähnliche Vorzeichen.
Die laut Puntigam "sehr robusten, zweikampfstarken" Schottinnen werden seit ein paar Wochen von einem neuen Trainer gecoacht, der 45-jährige Michael McArdle ist interimistisch im Amt.
"Viele Schwächen gibt es nicht. Sie haben unglaublich gute Spielerinnen, die in den Topligen ihr Geld verdienen. Sie spielen mit sehr viel Herz, Stolz, geben nie auf, auch wenn sie hinten liegen. Ich rechne mit einem sehr intensiven Spiel", skizzierte Schriebl. Da gelte es, dagegenzuhalten.
"Ich wünsche mir, dass wir mit viel Intensität und Mut Fußball spielen, die Spielerinnen ihre Fähigkeiten im Dienste der Mannschaft einsetzen und sich gegenseitig pushen. Wenn das passiert, können wir das Spiel eng gestalten und dann ist auch die Chance größer, dass wir Punkte mitnehmen."
Inhaltlich habe man in den ersten gemeinsamen Trainings seit Montag wenig Möglichkeiten gehabt, zu trainieren. "Da wäre ich schon zufrieden, wenn man kleine Dinge sehen kann", sagte der Salzburger nach einer "bis jetzt tollen Woche".
Keine Info zu Startelf
Wie viel Veränderung im Vergleich zu Vorgängerin Irene Fuhrmann dabei sein wird, wird sich zeigen. Puntigam bezeichnete als auffälligste Änderung die "sehr offensive Ausrichtung mit, aber auch gegen den Ball".
Die Startaufstellung wird wohl zumindest zu 50 Prozent mit jener vom Spiel in Glasgow identisch sein. Schriebl wollte nicht verraten, ob es große Überraschungen geben werde, verwies nur darauf, dass alle topfit seien. "So wie sie sich präsentiert haben, müsste eigentlich jede spielen", betonte Schriebl.
Auch für Puntigam ist der Konkurrenzkampf gestiegen. "Es ist neuer Schwung drinnen, es geht bei Null los, jede kann sich zeigen, das hat man im Training gespürt und war sehr positiv." Vor allem in der Offensive wird die erste Aufstellung mit Spannung erwartet, da mit Flügelspielerin Barbara Dunst und Stürmerin Eileen Campbell zwei Stützen fehlen.
Daneben wiegt auch der Ausfall von Katharina Naschenweng schwer. Das Trio wird auch am Dienstag bei der deutlich schwierigeren Aufgabe in Nürnberg gegen Deutschland fehlen. Da wird es dann auch eine deutlich bessere Kulisse geben als am Freitag.
Für die Partie in der Innviertel Arena waren bis Donnerstag nur 1.500 Karten verkauft. Schülerinnen mit Vorweis des Semesterzeugnisses haben freien Eintritt (alle Infos zur Aktion >>>).