Österreichs Frauen-Nationalteam greift nach dem Playoff-Ticket für die Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland!
Die ÖFB-Frauen besiegen Nordirland im direkten Duell um Platz zwei in Wiener Neustadt mit 3:1 und haben nun alle Karten selbst in der Hand.
Die Nordirinnen starten mit leichten Vorteil in die Partie, die Mannschaft von ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann wird aber von Minute zu Minute stärker. Nicole Billa findet in Minute 16 per Kopf die erste gute Torchance vor.
Elf Minuten später steht die Hoffenheim-Legionärin (27.) neuerlich im Blickpunkt, sie verzieht einen Schuss aus zentraler Position. Daraufhin setzen starker Regen und Wind ein, die das Spielgeschehen leicht beeinträchtigen. Dadurch geht es mit einem 0:0 in die Pause.
ÖFB-Frauen drehen nach Wiederanpfiff auf
Der Regen hält auch nach Wiederanpfiff an, Carina Wenninger (48.) bewahrt nach einem Eckball dennoch die Übersicht und bugsiert das Leder volley mit der Ferse ins Tor - 1:0!
Die ÖFB-Frauen nehmen das Momentum mit und spielen Nordirland schwindlig. Billa (55.) jubelt in der 55. Minute über das 2:0. Sie nützt einen groben Schnitzer in der Defensive der Gäste. Wenige Augenblicke später sorgt Barbara Dunst (57.) nach Doppelpass mit Laura Feiersinger für die Entscheidung - 3:0!
Daraufhin schaltet das Nationalteam einen Gang zurück, dadurch kommen die Nordirinnen zu ihrem ersten Treffer. Die kurz zuvor eingewechselte Joely Andrews (85.) trifft mit einem Flachschuss aus großer Distanz zum 1:3, Manuela Zinsberger ist dabei die Sicht verstellt.
WM-Playoff-Ticket in greifbarer Nähe
Katharina Naschenweng (87.) verpasst den direkten Gegenschlag per Stangenschuss, bei dem sie allerdings unglücklich im Rasen hängen bleibt und verletzt ausgewechselt werden muss.
Mit dem fünften Sieg aus sieben Spielen in der WM-Qualifikation festigt Österreich mit 16 Punkten den zweiten Tabellenrang hinter England (21 Pkt.). Die "Three Lioness" feiern einen 10:0-Kantersieg in Nordmazedonien. Nordirland liegt bei drei ausstehenden Spielen nun drei Zähler hinter den ÖFB-Frauen.
Die Gruppensiegerinnen qualifizieren sich direkt für die WM 2023 in Australien und Neuseeland, die Gruppenzweiten müssen ins Playoff. Das direkte Duell mit Nordirland haben die ÖFB-Frauen nach einem 2:2-Remis im ersten Duell nun gewonnen, wodurch sie bei Punktegleichheit vorgereiht werden würden.
ÖFB-Frauen trotzen nordirischem Anfangsschwung
Den Österreicherinnen fehlte mit Viktoria Schnaderbeck die Kapitänin aufgrund einer Corona-Infektion.
Sarah Zadrazil, Wenninger und Topstürmerin Billa hatten hingegen den Wettlauf mit der Zeit nach einer Corona-Pause gewonnen und bekamen von Fuhrmann auch von Beginn an die Chance. Das Spiel nahm nach einem Anfangsschwung der Nordirinnen in den ersten Minuten die erwartete Entwicklung.
Die ÖFB-Auswahl hatte das Spiel klar unter Kontrolle, war deutlich aktiver und fand auch zwei richtig gute Chancen vor. Beide Male (15., 27.) war es mit Billa die Nummer drei der deutschen Bundesliga-Saison-Torschützenliste, die das Tor verfehlte.
Katharina Naschenweng und Barbara Dunst bildeten mit der Tirolerin einen Dreiersturm. Ein Abschluss von Naschenweng fiel zu zentral aus (34.), Dunst verzog bei einem von mehreren Schussversuchen deutlich (40.).
Wenninger mit Traumtor zur Führung
Im Gegensatz zum Hinspiel, wo die Nordirinnen mit einem schnellen Doppelschlag von 0:1 auf 2:1 nach der Pause den Spielverlauf in Belfast völlig auf den Kopf gestellt hatten, glückte diesmal den ÖFB-Frauen ein Traumstart in die zweiten Hälfte.
Einen Dunst-Corner beförderte die aufgerückte Wenninger direkt aus kurzer Distanz ins Netz. Beinahe wären die Gäste aus dem Nichts ins Spiel zurückgekommen, ein Schnitzer von Manuela Zinsberger, die den Ball fallen ließ, blieb aber ohne Folgen (52.).
Die Arsenal-Legionärin ließ kurz darauf noch einen Schuss aus, konnte ihren Fehler mit einer Fußabwehr bei Magills Nachschuss aber ausbessern (55.).
Am Dienstag folgt das letzte Pflichtspiel vor der EM
Im Gegenzug machten die Gastgeberinnen alles klar. Billa holte sich einen missglückten Rückpass von Julie Nelson zu Torfrau Jacqueline Burns, spielte diese aus und vollendete aus deutlich mehr als 20 Metern ins leere Tor.
Keine zwei Minuten später schloss Dunst einen schönen Angriff nach uneigennützigem Querpass von Laura Feiersinger trocken ab. Nordirland verstärkte in der Folge die Offensivbemühungen und wurde mit dem Ehrentreffer von Joely Andrews (85.) belohnt. Danach traf Naschenweng noch die Stange (88.).
Fuhrmann war nur mäßig angetan von der Vorstellung ihrer Truppe. "Es war für mich ein Wechselbad der Gefühle. Wir haben die erste Hälfte ganz gut kontrolliert, sind aber zu schnell zu vertikal gewesen. Die Spielleistung war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber wir waren äußerst effektiv und haben das richtige Ergebnis gebracht, das wir in der WM-Quali gebraucht haben", sagt die 41-Jährige im ORF.
Damit endete das 200. Länderspiel der ÖFB-Frauen äußerst erfolgreich. Am Dienstag ist ein Pflichtsieg gegen Lettland - neuerlich in der Ergo Arena - eingeplant. Das ist zugleich das letzte Pflichtspiel vor der EM-Endrunde.
"Eigentlich darf nix mehr passieren, wir sind gereift und routiniert", gibt sich Billa optimistisch. Für Fuhrmann ist alles andere als ein Erfolg quasi verboten: "Wir müssen die Spannung hochhalten. Der Sieg heute ist nichts wert, wenn wir Lettland nicht vom Platz fegen."