Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) lobt am Donnerstag die Bemühungen des Weltverbandes FIFA, die Preisgelder bei Frauen-Weltmeisterschaften jenen bei den Männern anzugleichen.
Dieses Ziel will die FIFA bis zu den Turnieren 2026 bzw. 2027 erreichen. Auch, dass die Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino beim Kongress in Kigali per Akklamation erfolgt sei, bewertet ÖFB-Interimspräsident Johann Gartner im Gespräch mit der APA positiv.
Die FIFA-Statuten sehen bei nur einem Präsidentschaftskandidaten eine Wahl per Applaus als Möglichkeit vor. Davon wurde in Ruandas Hauptstadt Gebrauch gemacht.
Fernsehgelder sollen erheblich erhöht werden
"Es war in der Situation das Vernünftige", meinte Gartner. Es hätte keinen Sinn gehabt, wenn fünf, zehn oder 15 der mehr als 200 FIFA-Mitgliedsverbände mit einer Gegenstimme auffallen würden. "Da reißt man nur Gräben auf. Bei der Akklamation sind alle aufgestanden - inklusive der Länder, die im Vorfeld gesagt haben, dass sie vielleicht nicht mitstimmen."
Inhaltlich begrüßte Gartner das Bemühen um erhöhte Frauen-Preisgelder. "Wenn man eine Gleichstellung machen will, kann man daran auch nicht vorbei", betonte der Niederösterreicher und verwies auf die gleichen Aufwände wie bei Männerturnieren - etwa Chartermaschinen oder gleichwertige Unterkünfte und Betreuung, die auch der ÖFB seinen Frauenteams bereits zur Verfügung stellt. "Das Einzige, was nicht zusammenpasst, sind die Fernsehgelder."
Infantino kündigte an, die Übertragungsrechte für Frauenturniere künftig nicht mehr unter Wert vergeben zu wollen. Bereits bei der kommenden Frauen-WM im Sommer in Australien und Neuseeland werden mit insgesamt 150 Mio. US-Dollar (142,2 Mio. Euro) zehnmal so hohe Prämien wie 2015 ausgeschüttet.
Weg in die richtige Richtung
"Leider sind wir nicht dabei", sagte Gartner. "Aber es ist zumindest ein klares Signal, dass das schrittweise angehoben werden soll."
Auf der Tagesordnung des FIFA-Kongresses stand ein Antrag aus Norwegen zur Menschenrechtssituation bei der Männer-WM 2022 in Katar. Das Thema wurde in eine Arbeitsgruppe ausgelagert, die eine Analyse liefern soll.
Die besonders Infantino-kritischen Norweger verzichteten daraufhin, das Wort zu ergreifen. "So etwas kann man im Rahmen von 500 Personen ohnehin nicht diskutieren", sagte Gartner, der gemeinsam mit Generalsekretär Thomas Hollerer als ÖFB-Vertreter im Saal war.
Der ÖFB setzt weiterhin auf Dialog hinter den Kulissen. "Bei der FIFA hat man ernstgenommen, wofür wir stehen - nämlich auch das konstruktiv Kritische", meinte Hollerer im Telefonat mit der APA. "Wir machen das nicht aus Aktionismus, sondern weil wir finden, dass es wichtig ist, gewisse Dinge anzugehen."
Die Frauen-Preisgelder jenen bei den Männern anzugleichen, sei "eine ziemliche Ansage. Es ist gut, dass wir in diese Richtung gehen."