Da saß er also, erstmals in Amt und Würden als neuer ÖFB-Präsident.
Am Sonntag wurde Gerhard Milletich bei der Ordentlichen Hauptversammlung in Velden mit 11:2-Stimmen offiziell zum Nachfolger von Leo Windtner gewählt (Alle Hintergründe >>>).
Bei der ersten Pressekonferenz wenige Stunden nach seinem Amtsantritt drehte sich wenig überraschend alles um das Thema Teamchef. Die Zukunft von Franco Foda ist nach der verpatzten WM-Qualifikation ungewiss und wird evaluiert. Bereits am Mittwoch sollen zu diesem Thema die ersten Gespräche mit den sportlich Verantwortlichen rund um Sportdirektor Peter Schöttel, Generalsekretär Thomas Hollerer und mit den Landesverbandsvertretern geführt und entschieden werden, welche Schritte gesetzt werden.
Einen Schnellschuss wird es laut dem 65-jährigen Burgenländer aber definitiv nicht geben. "Es ist selbstverständlich klar, dass der Lehrgang im November sicher noch von Franco Foda abgehandelt wird", schließt der neue starke Mann im ÖFB einen Schnellschuss kategorisch aus.
Welche Argumente es abgesehen von der Kürze der Zeit bis zum nächsten Lehrgang noch für Foda gebe, beantwortet Milletich mit einem Verweis auf erbrachte Leistungen in der Vergangenheit. "Grundsätzlich geht es darum, dass Foda nicht unerfolgreich war. Wir haben eine super EM gehabt vor einigen Monaten. Die Ergebnisse zuletzt sind sicher nicht zufriedenstellend, das ist kein Geheimnis, das sieht ein jeder." Der neue Präsident könne nicht nach zwei Stunden im Amt hergehen und aus der Hüfte heraus alles umstoßen.
Milletich: "Das halte ich wirklich für sinnlos"
Man wolle solide und korrekt an die Sache herangehen, um mit Experten aus der Sportkomission eine Vorgangsweise festzusetzen. Dabei will Milletich scheinbar nichts ausschließen.
"Es könnte sein, dass er bei den letzten zwei Spielen heuer erfolgreich ist. Er hat einen laufenden Vertrag. Aber die Gespräche mit den Fachgremien und den sportlich Verantwortlichen werden in die Entscheidungsfindung einfließen und dann wird eine Entscheidung getroffen."
Hier wolle man keineswegs überhastet vorgehen. Das logisch klingende Argument, dass ein neuer Teamchef den November-Lehrgang bereits als Vorbereitung für den März verwenden könnte, wird von Milletich abgeschmettert.
"Das glaube ich nicht, weil die Zeit wirklich zu kurz ist. Wir müssen mit eventuell neuen Kandidaten ausführliche Gespräche führen, wir brauchen eine Entscheidungsfindung auch im ÖFB. Hier wäre Eile wirklich fehl am Platz. Wir haben es wirklich nicht so eilig, wir müssen das nachhaltig lösen. Deshalb bin ich strikt dagegen, dass den November-Lehrgang schon jemand anderer machen muss - weil das halte ich wirklich für sinnlos."
Auch Sportdirektor Schöttel zu hinterfragen, steht vorerst scheinbar nicht auf der Agenda. Dieser habe mit der Shortlist, die Foda inkludierte, einen guten Job gemacht, der einen nicht erfolglosen Weg bis zur EURO garantiert hätte. Mit Sportexperten wolle man sich jedoch auch andere Meinungen einholen, wie sich der ÖFB in Zukunft aufstellt.
In der Teamchef-Entscheidung habe Schöttel "den Lead", so Milletich. "Ich möchte aber, dass ihn Experten flankieren. Es muss hier eine breite Basis geben", erklärt Milletich und nannte in diesem Zusammenhang Red Bull Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund.