Das Coronavirus legt den Sport lahm, die Schockstarre ist groß, der Neustart in Österreich noch immer nicht fixiert. Unabhängig davon bastelt der ÖFB an einer besseren Zukunft.
Frei nach dem Motto: Jede Krise bietet auch eine Chance auf Neuerung arbeitet der Fußballbund intensiv daran, Teile seiner Infrastruktur auf einen aktuellen Stand zu bringen.
Nachdem es Österreich anlässlich der Heim-EURO 2008 rund um den damaligen Generalsekretär Alfred "Gigi" Ludwig und Interims-Präsident Kurt Ehrenberger verabsäumt hatte, dem Fußball in Wien ein neues Gesicht zu geben, schrillen jetzt alle Alarmglocken.
Die Geschäftsstelle des ÖFB ist seit Ende der 1980er-Jahre nach wie vor in einem nicht mehr zeitgemäßen Zubau im Ernst-Happel-Stadion untergebracht, von einem modernen Trainingszentrum für alle Auswahl-Mannschaften mit entsprechender Hotellerie und Gastronomie können die Verantwortlichen nur träumen.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe, arbeitet mit Hochdruck am Infrastruktur-Projekt. Alle Verantwortlichen im ÖFB wissen, dass das Thema brennt und Österreich mit einer geeigneten Zentrale für die Nationalteams den anderen europäischen Ländern sehr weit hinterherhinkt.
ÖFB will bis Ende 2020 Standort für neues Trainingszentrum kennen
Nach einem Artikel in der Montag-Ausgabe des Kurier will Neuhold bis Ende des Jahres den Standort für die neue Heimat des ÖFB kennen.
Es ist kein Geheimnis, dass sich der Fußballbund immer öfter in den Bundesländern rund um Wien bzw. vor den Toren Wiens umsieht, um in eine bessere Zukunft zu starten. Die Sportstadt Wien zeigt dem ÖFB in Sachen Happel-Stadion vermehrt die kalte Schulter. Ein Neubau bzw. die Errichtung eines entsprechenden Fußball-Zentrums im Prater, ist verpasst worden.
Nun rückt das burgenländische Landes-Sportzentrum Steinbrunn immer mehr in den Blickpunkt der Fußballbundes, wobei Neuhold im Gespräch mit dem Kurier auch Nachteile für den Standort im Burgenland findet. "Ziel ist es das Trainingszentrum mit Hotel, Gastronomie, Tagungsräumlichkeiten und die Geschäftsstelle am selben Standort zu errichten. In diesem Fall kommt nur Wien und die nähere Umgebung infrage, da die Anreise zum Arbeitsplatz für die ÖFB-Mitarbeiter ansonsten schwer zumutbar ist."
Steinbrunn liegt 40 km außerhalb von Wien an der Autobahn A3, ist aber öffentlich so gut wie gar nicht an die Bundeshauptstadt angebunden.
Nationalstadion rückt vorerst in den Hintergrund
Der ÖFB will die großen Versäumnisse der Ära "Gigi" Ludwig schleunigst beheben und zwei seiner drei Säulen errichten. Das von Präsident Leo Windtner immer wieder geforderte Nationalstadion rückt angesichts der Pandemie in den Hintergrund, da die Politik diesem Projekt keine Priorität verpasst. Dafür sollen Trainingszentrum und Geschäftsstelle mit allem Nachdruck angegangen werden.
"Aktuell ist das Thema Stadion schwierig zu transportieren", weiß Neuhold und erklärt: "Dafür müssen wir umso intensiver an den beiden anderen Säulen arbeiten. Wir müssen unsere Planungen vorantreiben und wir tun das auch."
Neuhold ist sich sicher: "Wenn wir adäquate Bedingungen für unsere Auswahl-Teams, die Trainer und die Schiedsrichter bieten wollen, dann ist es zwingend erforderlich, dass wir diesen längst fälligen Schritt gehen."