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Überraschung! Er soll der künftige ÖFB-Chef sein

Die zehn Mitglieder des Gremiums haben sich auf einen ehemaligen Spitzenpolitiker als neues Oberhaupt des ÖFB geeinigt.

Überraschung! Er soll der künftige ÖFB-Chef sein Foto: © GEPA

Die Suche nach einem neuen ÖFB-Chef hat mit einer großen Überraschung geendet.

Der Wahlausschuss des Fußball-Verbands einigte sich am Mittwochabend nach rund dreieinhalbstündiger Sitzung in einem Wiener Hotel auf Ex-Vizekanzler Josef Pröll als Nachfolger von Interimspräsident Wolfgang Bartosch.

Pröll wird am 18. Mai bei der Bundeshauptversammlung in Bregenz gewählt und dann - sofern die Strukturreform wie zu erwarten beschlossen wird - als Aufsichtsratsvorsitzender fungieren.

Der 56-jährige frühere ÖVP-Chef sagte in einer ersten Stellungnahme der APA: "Der Wahlausschuss ist zu meiner Überraschung aktiv auf mich zugekommen, ich musste dann aus meiner beruflichen Situation heraus klären, ob es möglich ist, dieses Amt anzunehmen. Dann wurde ich heute informiert, dass die Wahl auf mich gefallen ist, was mich ehrt und wo ich mich auch verpflichtet fühle."

Pröll will "absolute Ruhe" in ÖFB bringen

Pröll kündigte an, bis zu seiner offiziellen Wahl keine Interviews zu seiner künftigen Tätigkeit im Verband zu geben, stellte aber schon jetzt klar:

"Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir absolute Ruhe in den ÖFB bringen, um einen maximalen sportlichen Erfolg zu garantieren. Es steht mit der WM-Qualifikation eine herausfordernde Periode an, deshalb geht es jetzt darum, mit Ruhe und Klarheit die richtigen Signale zu senden."

Der designierte ÖFB-Boss war bei der Sitzung nicht anwesend, er nahm an einer Podiumsdiskussion im EU-Parlament in Brüssel teil. Seine vorrangigen Ziele teilte er aber dem Wahlausschussvorsitzenden Martin Mutz schon im Vorhinein mit.

"Es geht ihm in einem ersten Schritt vor allem darum, die Einigkeit nach außen zu stärken und eine gewisse Ruhe in den ÖFB reinzubringen", berichtete der Kärntner Landesverbandspräsident, der mit Pröll nach eigenen Angaben vor 14 Tagen einen ersten Austausch hatte.

"Er wurde von einem Mitglied des Wahlausschusses (Anm.: die neun Landespräsidenten plus Philip Thonhauser von der Bundesliga) vorgeschlagen und daraufhin von mir kontaktiert. Er hat sich darüber sehr gefreut und es als Ehre empfunden", erklärte Mutz.

Wutzlhofer künftiger Aufsichtsrats-Vize

Bei der Abstimmung für Pröll habe es keine Gegenstimme gegeben, betonte Mutz. Dass sich einige Mitglieder enthielten, wollte der Kärntner nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren.

Weitere Kandidaten seien Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl, Sturm-Graz-Präsident Christian Jauk und Burgenlands Landesverbandspräsident Johannes Wutzlhofer gewesen. Letzterer werde in Bregenz zum Aufsichtsrats-Vize gewählt, so Mutz.

Den zweiten Stellvertreter stellt die Liga, hier gibt es noch keine Entscheidung.

Prölls Vita

Pröll wurde im November 2008 Bundesparteiobmann der ÖVP und im Dezember 2008 Finanzminister und Vizekanzler. Nach einer Lungenembolie gab er im April 2011 seinen Rückzug aus allen politischen Ämtern bekannt.

Seit 2014 fungiert der designierte ÖFB-Chef als Generaldirektor des zur Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien gehörenden Konzerns Leipnik-Lundenburger.

Pröll - von 2018 bis 2021 Vizepräsident der Wiener Austria - ist der erste ÖFB-Boss seit dem von 2002 bis 2008 amtierenden Ex-Lotterien-Boss Friedrich Stickler, der nicht aus dem ÖFB-Präsidium kommt.

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