Wer sind die größten Hoffnungsträger des österreichischen Fußballs? Dieser Frage haben wir uns beim Ranking der 50 größten ÖFB-Talente gestellt.
Die Kriterien sind schnell erklärt: Es handelt sich um Spieler aus den Jahrgängen 1999 bis 2003, jeder der angeführten Kicker war also in diesem Kalenderjahr noch unter 20 Jahre alt und wurde/wird in diesem Kalenderjahr 16 Jahre alt. Zudem handelt es sich dabei ausschließlich um österreichische Fußballer, die sich aktuell nicht für eine andere Nation entschieden haben. St. Pöltens Robert Ljubicic, der für Kroatiens Nachwuchs aufläuft, war somit beispielsweise kein Thema.
Die Reihung in diesem Ranking soll nicht den Status quo des jeweiligen Könnens abbilden - immerhin liegen vier Jahre Entwicklung zwischen einigen dieser Kicker -, sondern das Potenzial, das sie haben.
Um ein möglichst vollständiges Bild über die Nachwuchsspieler dieses Landes zu erhalten, haben wir mit sehr vielen Experten aus verschiedenen Bereichen gesprochen. Unter den mehr als 30 Gesprächspartnern waren sämtliche Nachwuchs-Teamchefs, die Akademie-Leiter dieses Landes, Trainer, Sportdirektoren und Sportvorstände von Bundesliga-Klubs, Tormann-Trainer, Spiel-Analysten und Scouts. Wir haben all diesen Menschen zugesichert, ihre sehr ehrlichen Einschätzungen vertraulich zu behandeln, weshalb in den Beschreibungen der Spieler auch keine nicht öffentlich getätigten Zitate zu finden sind.
Klar muss auch sein, dass eine gute Platzierung in diesem Ranking nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass es ein Spieler "schafft". Auf dem Weg zum Profi gibt es - vor allem für die jüngeren - noch viele Unwegsamkeiten. Verletzungspech, falsche Entscheidungen bei der Vereinswahl, stagnierende Entwicklung oder mangelnde Professionalität und Arbeitsbereitschaft haben schon so manchen hoffnungsvollen Youngster ausgebremst.
Andererseits ist Talent freilich nicht alles. Es gibt nicht wenige Beispiele von Fußballern, die vor ein paar Jahren praktisch noch "nirgendwo" waren und dann einen beachtlichen Entwicklungssprung hingelegt haben. Es sei etwa Sasa Kalajdzic erwähnt, der mit 18 Jahren noch in der vierten Liga bei Donaufeld gekickt hat, ehe er es über die Admira nach Stuttgart geschafft hat.
Das sind die Plätze 50-26:
50. Matthias Seidl
SV Kuchl, Mittelfeld, Jahrgang 2001
Das größte Fragezeichen dieses Rankings steht gleich am Beginn. Eigentlich wurde Matthias Seidl bereits 2015 aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen aus der Salzburger Akademie aussortiert. Der kleingewachsene offensive Mittelfeldspieler ließ dies aber nicht auf sich sitzen und wählte einen ungewöhnlichen Weg über die Jugend des SV Grödig und der des SV Kuchl. Letzteren Verein, wo sein Vater Christian als Sportlicher Leiter fungiert, hievte der 18-Jährige im Vorjahr quasi im Alleingang aus der Salzburger Liga in die Regionalliga Salzburg. 22 Treffer konnte Seidl in 26 Einsätzen verbuchen, dazu kommen vier Assists. Zugute kommt dem feinen Rechtsfuß dabei seine enorme Stärke bei ruhenden Bällen, die er sowohl bei Freistößen als auch bei Ecken ausspielen kann. Seidls Schwächen liegen in seiner Physis, für sein Alter ist er sehr zierlich, auch mit der Geschwindigkeit im Profifußball könnte er Probleme bekommen. Auf das Radar des ÖFB hat es Seidl bereits geschafft, in den beiden Testspielen der U18 gegen Deutschland (1:0) und Italien (1:1) konnte er überzeugen. Wichtig wird nun sein, wann und ob Seidl den Sprung in eine der höchsten beiden Ligen Österreichs schafft.
49. Luca Kronberger
Admira Wacker, Mittelfeld/Angriff, Jahrgang 2002
Der 17-Jährige ist 2009 aus seiner Heimat St. Johann in den Nachwuchs der Admira gewechselt und hat sich dort einen Namen gemacht. Im Sommer schaffte der Offensivspieler, der Zehner und Neuner spielen kann, den Sprung zu den Juniors und wird in der neuen Saison in der Regionalliga Ost zu sehen sein. Der Salzburger gilt als hochexplosiver Spieler mit viel Power, Stärken im Pressing und Zweikampf. Gleichzeitig ist Kronberger, der schon im U17-Nationalteam im Einsatz war technisch stark, schnell und hat auch Qualitäten im Abschluss. Allerdings fehlt ihm noch die Gabe, seine Explosivität immer in die richtigen Kanäle zu leiten.
48. Pascal Macher
Austria Wien, Abwehr, Jahrgang 2001
Im Laufe seiner noch jungen Karriere ist der Wiener von der Position her immer weiter nach hinten gerückt – zunächst war er Stürmer, dann Zehner, dann Sechser, mittlerweile ist der 18-Jährige schon seit einiger Zeit in der Rechtsverteidigung beheimatet. Dort stellt der Stammgast in den ÖFB-Nachwuchsauswahlen regelmäßig sein großes Potenzial unter Beweis. Sein Debüt bei den violetten Amateuren feierte Macher bereits als 16-Jähriger, in der Vorsaison bremste ihn ein Mittelhandbruch aus. In der neuen Saison ist er in der HPYBET 2. Liga gesetzt. Und hat auf Dauer überschaubar große Konkurrenz beim FAK vor sich.
47. Robert Martic
Wacker Innsbruck, Mittelfeld, Jahrgang 2001
Wenn der Abstieg des FC Wacker Innsbruck überhaupt Gewinner kennt, dann sind es die zahlreichen Talente der Tiroler, die bereits in der Vorsaison bei den Wacker Amateuren aufzeigen konnten. Eines der größten davon heißt Robert Martic. Der 18-Jährige mit kroatischen Wurzeln ist für sein Alter sehr robust, weiß als Sechser auch mit dem Ball umzugehen und verfügt über eine starke Schusstechnik. Mängel gibt es noch in der Disziplin, auch an der Arbeit nach hinten muss der ÖFB-U18-Stammspieler noch etwas arbeiten. In der laufenden Saison muss Martic noch auf seinen ersten Einsatz für Wacker warten, im Laufe der Saison sollten aber einige folgen.
46. Pascal Fallmann
SK Rapid, Abwehr, Jahrgang 2003
Als Sohn des aktuellen Amstetten-Trainers und ehemaligen Bundesliga-Profis Jochen Fallmann wurde dem jungen Mann, der erst Anfang November 16 Jahre alt wird, das Fußball-Gen mitgegeben. Der Rechtsverteidiger ist ein geborener Leader-Typ - seit er 2012 aus dem Nachwuchs des SKN St. Pölten zum SK Rapid gewechselt ist, hat er ein Abo auf die Kapitänsbinde, auch ÖFB-Nachwuchs-Nationalteams hat er schon mit der Schleife aufs Feld geführt. Dem Niederösterreicher wird neben einer überragenden Einstellung auch eine Pferdelunge attestiert. Fallmann spult viele Kilometer ab, ist richtig schnell und kann auch in der Offensive durchaus für Gefahr sorgen, wie so mancher Scorerpunkt beweist. Seine Technik ist jedoch noch ausbaufähig.
45. Christoph Klarer
Southampton, Abwehr, Jahrgang 2000
Der 19-Jährige ist genau dort, wo er von seinen Anlagen her am besten hinpasst – auf der Insel. Im Sommer 2016 wechselte der 1,91-Meter-Hüne vom SK Rapid zu Southampton, hat dort inzwischen einen Profivertrag in der Tasche und die Vorbereitung mit der ersten Mannschaft mitgemacht. Ob es zur ganz großen Karriere reicht, ist fraglich, vor allem die Schwächen im Spielaufbau setzen dem Blondschopf Grenzen. Dafür bringt der U19-Internationale aber alle Qualitäten einen Innenverteidigers der alten Schule mit – extrem kopfballstark, zweikampfstark und schnörkellos.
44. Thomas Sabitzer
LASK, Angriff, Jahrgang 2000
Er war DER Shootingstar der vergangenen 2.-Liga-Saison. Mit ganz starken 18 Torbeteiligungen in 27 Einsätzen schoss sich Sabitzer, der erst im Laufe der letzten Spielzeit volljährig wurde, auf die Notizblöcke zahlreicher Bundesliga-Klubs, von denen schließlich der LASK zuschlug. Beim Vizemeister muss sich der Cousin von RB-Leipzig-Star Marcel Sabitzer erst noch durchsetzen. Aufgrund seiner Vielseitigkeit, auf allen drei Sturmposition im Linzer Sturm einsetzbar zu sein, wird der 18-Jährige in der dreifachbelasteten Saison des LASK aber seine Einsätze bekommen. Sabitzers Explosion kam dabei etwas aus dem Nichts, was auch seine ÖFB-Statistik von null Einsätzen zeigt. Feilt der torgefährliche Offensiv-Alleskönner aber noch etwas an seiner Technik und Geschwindigkeit, wird es im ÖFB-A-Team bald ein zweites Trikot mit dem Namen Sabitzer zu beflocken geben. Vorerst gilt es aber noch, die Leistungen aus der Vorsaison zu bestätigen.
43. Stefan Feiertag
Austria Wien, Angriff, Jahrgang 2001
277 Tore in 265 Nachwuchsspielen hat der Niederösterreicher zu Buche stehen, in der vergangenen Saison erzielte er mit 15 Treffern mehr als die Hälfte aller Tore der St. Pöltener U18. Im Sommer ging für den Mittelstürmer ein Traum in Erfüllung: Er, der laut eigener Aussage früher in Austria-Bettwäsche geschlafen hat, wurde von den Veilchen verpflichtet. Die Young Violets haben sich mit einem sehr robusten Goalgetter, der Stärken im Kombinationsspiel hat, verstärkt. Zudem gilt der 17-Jährige als sehr intelligent, hat sogar eine Schulklasse übersprungen.
42. Lukas Sulzbacher
Rapid Wien, Abwehr, Jahrgang 2000
Der 19-Jährige bringt mit, was ein moderner Außenverteidiger braucht. Defensiv konstant, jede Menge Speed, eine hohe Laufbereitschaft und viel Spielintelligenz. Zwar sind die Offensiv-Qualitäten des gebürtigen Tullners, der seit seinem achten Lebensjahr im Hütteldorfer Nachwuchs kickt, noch ausbaufähig, die Entwicklung Sulzbachers in den vergangenen Monaten spricht aber für ihn. Rapid hat den Rechtsverteidiger, der sich vergangenen Frühjahr endgültig einen Stammplatz bei den Amateuren erarbeitet hat und freilich auch Nachwuchsteamspieler ist, im Winter bis Sommer 2021 an sich gebunden.
41. Tobias Koch
Sturm Graz, Mittelfeld, Jahrgang 2001
Der U18-Teamspieler macht im Sommer 2020 seine Matura. Dass ihm diese gelingt, daran besteht wenig Zweifel, wurde er doch im vergangenen Schuljahr in der HIB Liebenau aufgrund außergewöhnlicher sportlicher und schulischer Leistungen zum Akademieschüler des Jahres gewählt. Der defensive Mittelfeldspieler ist nicht nur schlau, sondern im Training ein echtes Arbeitstier, das sich bei den Profis zuletzt fußballerisch und athletisch sehr gut entwickelt hat. Vergangenes Frühjahr durfte der Steirer unmittelbar nach seinem 18. Geburtstag über sein Bundesliga-Debüt jubeln.
40. Lukas Schöfl
Wolfsberger AC, Mittelfeld, Jahrgang 2001
Lange Zeit hatte man es als junger Spieler nicht leicht, beim Wolfsberger AC Fuß zu fassen. Mittlerweile stehen jedoch gleich mehrere vielversprechende Talente im Profikader der Lavanttaler, so auch Lukas Schöfl. Der 18-Jährige durfte bereits in der Vorsaison erstmals für wenige Minuten Bundesliga-Luft schnuppern, in der aktuellen Sommervorbereitung hat der U18-Teamkicker aber eine großen Schritt nach vorne gemacht und wird wohl spätestens im Europacup-Herbst der Kärntner einige Einsätze in der WAC-Raute bekommen. Schöfl passt mit seiner Flexibilität, so ziemlich jede Position im neuen Mittelfeld-System von Gerhard Struber spielen zu können, perfekt in die Planungen des Neo-WAC-Coaches. Zudem kann der Rechtsfuß für seine Position viel Torgefahr aufweisen.
39. Ivan Sarcevic
VfL Wolfsburg, Mittelfeld/Abwehr, Jahrgang 2001
Ein Name, den wohl nicht nur Neo-Wolfsburg-Coach Oliver Glasner auf der Liste hat. Nach seinem Wechsel vor zwei Jahren aus dem Nachwuchs des Team Wiener Linien in die Golfstadt konnte sich der Defensivspezialist gleich im U17-Team des VfL als Stammspieler etablieren. In der Vorsaison pendelte Sarcevic bei der U19 zwischen Bank und Startelf. Etwas kurios: Bei der Qualifikation zur U17-Europameisterschaft 2017 wirkte Sarcevic noch beim 3:1-Sieg von Bosnien-Herzegowina über Österreich mit. Seit der U18 ist der Sechser, der auch in der Innenverteidigung spielen kann, aber ÖFB-Teamspieler und führte den 2001er-Jahrgang unter anderem als Kapitän beim Testspielerfolg über Deutschland aufs Feld.
38. David Nemeth
SV Mattersburg, Abwehr, Jahrgang 2001
Bereits in diesem Jänner klopfte mit dem AC Milan ein absoluter Top-Klub bei David Nemeth an. Die „Rossoneri“ wollten den körperlich sehr weiten Innenverteidiger für ihre Primavera haben. Ein Besuch und ein Testspiel in Mailand später entschied sich der damals 17-Jährige aber gegen einen Wechsel in die Modehauptstadt und für einen Verbleib im Burgenland. Mattersburg statt Milan. Diese Geduld könnte sich für Nemeth, der im letzten Bundesliga-Spiel 2018/19 sein Profidebüt feierte, in dieser Saison so richtig auszahlen. Zur aktuellen Spielzeit hat sich Nemeth einen Fixplatz im Profikader der Mattersburger durch viele Extraeinheiten und der richtigen Einstellung zum Sport endgültig erkämpft. Neo-SVM-Coach Franz Ponweiser baut auf den Abwehrhünen, der aktuell mehrere Wochen mit einem Bänderriss im Knöchel ausfällt.
37. Matthias Braunöder
Austria Wien, Mittelfeld, Jahrgang 2002
Der Youngster mit dem markanten Laufstil hat die ÖFB-U17 im Mai bei der EM als Kapitän aufs Feld geführt. Im defensiven Mittelfeld ist der Blondschopf ein Sicherheitsgarant, vertändelt den Ball praktisch nie und fällt durch seine Lauf- und Kampfkraft auf. Dem Burgenländer, der vor zwei Monaten einen Profivertrag bis Sommer 2022 unterschrieben hat und zu den Young Violets hochgezogen wurde, wird schon mit 17 Jahren eine hochprofessionelle Einstellung nachgesagt. Ein großes Fragezeichen am Weg in den Profi-Fußball steht aber hinter den körperlichen Voraussetzungen, die ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnten.
36. Michael John Lema
SK Sturm, Angriff, Jahrgang 1999
Er war quasi der Gewinner eines schwachen Frühjahrs des SK Sturm. Nachdem Lema im Herbst noch mit den Grazer Amateuren in der Regionalliga alles in Grund und Boden schoss, etablierte er sich pünktlich zum Start der Meisterrunde als Stammspieler bei den „Blackies“. Durch seine Dynamik und seine starke Technik konnte der 19-Jährige, der im Alter von zehn Jahren aus Tansania nach Österreich kam, seine Qualität als Flügelspieler nachweisen. Etwas Robustheit und auch ein wenig Geduld fehlen Lema, der in einem Testspiel auch schon bei U21-Teamchef Werner Gregoritsch schon vorstellig wurde, noch. Schafft er es künftig, seine Qualitäten auch über eine ganze Spieldauer unter Beweis zu stellen und die Phasen des Abtauchens abzulegen, sind Lema kaum Grenzen gesteckt.
35. Lukas Wallner
Red Bull Salzburg, Abwehr, Jahrgang 2003
Der Pongauer ist einer der wenigen echten Salzburger, denen in der Red-Bull-Akademie der Weg nach ganz oben, also zu den eigenen Profis, zugetraut wird. Das Paket Innenverteidiger und Linksfuß bringt dem 16-Jährigen große Vorteile. Der Nachwuchsteamspieler hat Leader-Qualitäten, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn er angepresst wird, besticht durch eine gute Spieleröffnung und sollte von der körperlichen Entwicklung her die passende Statur für einen Abwehrspieler erreichen. Zudem ist Wallner auch noch kopfballstark, was er nach Standardsituationen auch in den gegnerischen Strafräumen regelmäßig beweist (5 Saisontore in der Vorsaison).
34. Lorenzo Coco
RB Leipzig, Angriff, Jahrgang 2003
Transfers vom FC Red Bull Salzburg zu RB Leipzig gingen in der unmittelbaren Vergangenheit nur selten ohne öffentlichen Aufschrei über die Bühne. Anders bei Lorenzo Coco: Der 15-Jährige wechselte im vergangenen Sommer aus der Akademie der Mozartstädter in jene der Ostdeutschen, da sein Vater einen neuen Job in Deutschland annahm. In Salzburg ließ man den Angreifer nur schweren Herzens gehen, ist er doch der ideale „Pressingspieler“, wie man ihn bei den „Bullen“ nur zu gerne sieht. Coco machte das Beste aus der Situation, bei seinem Debüt in der U17-Bundesliga Nord/Nordost zeigte er als damals noch 14-Jähriger gleich mit einem Treffer und einem Assist auf, bekam danach aber nur mehr wenige Einsätze. Im U16-Nationalteam ist Coco hingegen im Sturm gesetzt. Spannend wird in Zukunft sein, wie und sich ob der extrem muskulöse Teenager, der aktuell auch aufgrund seiner körperlichen Vorteile brilliert, im Erwachsenen-Fußball durchsetzen kann.
33. Manuel Polster
VfL Wolfsburg, Mittelfeld/Angriff, Jahrgang 2002
Kaum ein Spieler in seiner Altersklasse ist in ganz Europa so schnell wie Manuel Polster. Der Wiener wagte in diesem Sommer den Sprung aus der Akademie St. Pölten zum VfL Wolfsburg und wird dort zunächst in der U19 zum Einsatz kommen. Der Linksfuß kommt mit seinem enormen Tempo zumeist über Linksaußen und läuft seine Gegner mit seiner Dynamik in Grund und Boden. Jedoch ist das spielerische Niveau von Polster noch ausbaufähig. Feilt der 16-Jährige in Wolfsburg noch etwas an seiner Technik und Torgefahr, wird aus der ÖFB-U17-„Rakete“ mehr als nur ein klassischer Konterspieler.
32. Stephan Schimandl
SV Mattersburg, Angriff, Jahrgang 1999
Er könnte eines der prägenden Gesichter der diesjährigen Bundesliga-Saison werden. Der 20-Jährige profitierte enorm von der Beförderung seines Förderers Franz Ponweiser zum Cheftrainer des SV Mattersburg. Der Neo-SVM-Coach stellte Schimandl bisher in allen Pflichtspielen in die Startelf, und dieser zahlt das Vertrauen voll zurück. In der ersten Cup-Runde glänzte der pfeilschnelle Angreifer mit zwei Treffern und zwei Assists, bei seinem Bundesliga-Debüt netzt er nach nur 28 Minuten. Schimandl verfügt über eine enorme Dynamik, hat viel Entschlossenheit auf dem Weg zum Tor und geht immer ans Limit. Der HAK-Absolvent ist dabei sowohl an vorderster Front als auch auf beiden Flügeln einsetzbar.
31. Valentino Müller
LASK, Mittelfeld, Jahrgang 1999
Für Valentino Müller ging es in seiner jungen Karriere nicht immer nur bergauf. Bereits 2016 schaffte es der heute 20-Jährige aus dem beschaulichen Lustenau auf die renommierte Top-Talent-Liste des „Guardian“, 2017 in den Kandidaten-Kreis des „Golden Boy“ und im selben Jahr stand ein Sprung in die Serie A unmittelbar bevor, aus dem schließlich aber nichts wurde. Zu den Schattenseiten zählen kleinere Verletzungen, die den ÖFB-U19-Kapitän nie so richtig in der Bundesliga durchstarten ließen. Auch aus Klaus Schmidts Bestrebungen, den zentralen Mittelfeldspieler zum Rechtsverteidiger umzufunktionieren, wurde nichts, so dass Müller in diesem Sommer schließlich den Schritt weg aus dem Ländle zum LASK machte. Bei den Athletikern ist der Vorarlberger als Backup von James Holland auf der Sechs fix eingeplant.
30. Nikolas Polster
Rapid Wien, Tor, Jahrgang 2002
Die vergangene Saison von Nikolas Polster darf durchaus als Achterbahnfahrt bezeichnet werden. Der seit Kurzem 17-Jährige kam sowohl in der U16- als auch in der U18-Mannschaft Rapids zum Einsatz, sogar einen Auftritt bei den Amateuren in der Regionalliga war ihm vergönnt. Als Belohnung gab es schlussendlich noch zwei Auftritte gegen Italien und Spanien bei der U17-Europameisterschaft. Gegen seinen ihm körperlich überlegenen Konkurrenten im Duell um die Nummer eins, Philipp Jorganovic, der immerhin Stammkeeper der A-Junioren von Werder Bremen ist, setzte er sich aufgrund seiner fußballerischen Klasse durch.
29. Dominik Fitz
Austria Wien, Mittelfeld/Angriff, Jahrgang 1999
Im September 2016 hat der Wiener mit einem Doppelpack für die FAK-Profis in einem Testspiel aufgezeigt, ein halbes Jahr früher durfte der damals 16-Jährige sein Pflichtspiel-Debüt bei den Amateuren feiern. Die Anlagen des Offensivspielers, der körperlich eher schmächtig wirkt, sind unbestritten. Sie regelmäßig auf hohem Niveau zu zeigen, hat der 20-Jährige bisher aber verabsäumt. Zwar hat der Nachwuchs-Internationale in der vergangenen Saison einige Scorerpunkte in der 2. Liga gesammelt, bei den Profis konnte sich der oft lethargisch wirkende Fitz aber nur bedingt aufdrängen. Seine Top-Leistung im Spiel der aktuellen Saison gegen Mattersburg darf immerhin als erstes echtes Ausrufezeichen gewertet werden, es wurde auch schon Zeit...
28. Elias Scherf
Admira, Tor, Jahrgang 2003
Der Admiraner ist eines der größten Tormann-Talente des Landes, es gibt keinen Bundesliga-Tormanntrainer, dem sein Name kein Begriff ist. Der 16-Jährige hat eigentlich keine Schwächen, befindet sich auch fußballerisch schon auf jenem Niveau, das man als moderner Schlussmann braucht. Die größte Stärke des Steirers ist aber sein Kopf – er geht hochkonzentriert ans Werk, ist für sein Alter schon sehr reif und professionell. Scherf wird auch die nötige Körpergröße erreichen, um auf internationalem Niveau reüssieren zu können.
27. Joshua Steiger
Wolfsberger AC, Mittelfeld, Jahrgang 2001
Bereits im Alter von nur 16 Jahren wurde Joshua Steiger ins kalte Bundesliga-Wasser geworfen. So richtig darin schwimmen gelernt hat der hochveranlagte Kärntner aber bis heute nicht. Über vereinzelte Joker-Einsätze kam der 18-Jährige nie hinaus, auch unter Neo-WAC-Trainer Gerhard Struber spielt der Mittelfeld-Allrounder zumindest zu Saisonbeginn keine große Rolle. Dabei besitzt Steiger alle Attribute, die einen guten Mittelfeldspieler ausmachen: Zu einer hervorragenden Technik kommt eine starke Grundgeschwindigkeit, zudem ist der ÖFB-U18-Teamspieler beidbeinig. Zuletzt wurde Steiger von einer lästigen Schambeinentzündung gestoppt. Die Entwicklung des ersten Bundesliga-Spielers, der im 21. Jahrhundert geboren wurde, kam aber auch etwas ins Stocken, da ihm noch etwas die richtige Einstellung zum Profifußball fehlt. Im Training ruft Steiger etwa nicht immer 100 Prozent seines Leistungsvermögens ab.
26. Tobias Anselm
FC Liefering, Angriff, Jahrgang 2000
Einer der wenigen Namen, die es bereits 2016 in LAOLA1-Talente-Ranking geschafft haben. Die Zeit seitdem war für Anselm aber zum Vergessen. Der hochtalentierte Stürmer hatte ständig mit Verletzungen zu kämpfen und verpasste dabei ganz wichtige Spiele seiner jungen Karriere. So kommt es auch, dass ihm der Durchbruch beim FC Liefering lange verwehrt blieb. Zu dieser Saison dürfte dem 19-Jährigen, der mittlerweile eher im offensiven Mittelfeld zuhause ist, aber eine gewichtige Rolle bei den Jungbullen zuteilwerden. Anselm bringt vieles mit, was einen modernen Angreifer auszeichnet: Er verfügt über eine tolle Physis, ist trotz seiner Größe sehr agil und hat zumindest in der Jugend gezeigt, dass er weiß, wo das Tor steht. In dieser Saison ist es aber Zeit, für den gebürtigen Tiroler zu beweisen, dass er auch für den Profifußball geeignet ist.