Bei einem der bisher letzten großen Erfolge eines ÖFB-U17-Nationalteams waren die Akteure dieser Geschichte noch nicht geboren.
Vor über 20 Jahren, im Jahr 2003, erreichte Österreichs U17 bei der Europameisterschaft Platz drei. Das Team rund um Christian Fuchs, Andreas Schicker, Andi Dober und Marko Stankovic besiegte im kleinen Finale England 1:0.
Seither drang keine ÖFB-U17-Auswahl bei einer EM mehr in diese Sphären vor. Nun schickt sich der Jahrgang 2007 auf Zypern an, ihren Landsleuten von damals nachzueifern.
Die ÖFB-Auswahl von Teamchef Martin Scherb steht bei der Endrunde der 16 besten Nationen bereits unter den Top acht, am Mittwoch wartet im Viertelfinale Serbien (19 Uhr im LIVE-Ticker).
"Es wäre für uns alle etwas Unbeschreibliches, wenn uns eine besondere Leistung für Österreich gelingt", sagt ÖFB-Kapitän Valentin Zabransky gegenüber LAOLA1. Dabei haben Zabransky und seine Teamkollegen bereits besondere Leistungen vollbracht.
ÖFB-Team noch ohne Gegentor: Abwehr als Trumpf
Der Jahrgang 2007 hat sich in einer Quali-Gruppe mit Spanien, Norwegen und Slowenien als Gruppensieger durchgesetzt und dabei sogar die Altersgenossen aus Spanien besiegt.
Nach einem 0:0 gegen Kroatien zum Auftakt der EM-Endrunde auf Zypern wurde Wales klar mit 3:0 besiegt. Mit einer 4:0-Machtdemonstration gegen Dänemark hat Österreich letztlich den Einzug ins Viertelfinale fixiert.
Das ÖFB-Team ist bei dieser Endrunde als einziges Team bisher noch ohne Gegentor. Die Defensive rund um Kapitän Zabransky, Magnus Dalpiaz, Eaden Roka und Oliver Sorg ist der große Trumpf der Scherb-Elf.
"Die individuelle Klasse jedes Einzelnen spielt schon eine große Rolle. Wir haben beispielsweise Spieler, die schon im Erwachsenenbereich spielen. Das hilft ihnen persönlich in der Zweikampfführung und natürlich auch uns als gesamtem Team. Aber noch wichtiger ist, dass wir zusammen agieren. Die Abwehrarbeit fängt ganz vorne bei unseren Stürmern an. Wir werden auf jeden Gegner super vorbereitet, haben immer einen guten Plan und jeder weiß, was er zu tun hat", erklärt Zabransky.
U17-EURO: Das ist der Kader unserer ÖFB-Youngsters
Eine diverse Gruppe, die perfekt zusammenspielt
Teamchef Scherb beschrieb seine Mannschaft im LAOLA1-Interview nach der erfolgreichen EM-Qualifikation als "eine sehr diverse Gruppe von den Skills, die die Spieler haben, aber auch in ihren Persönlichkeitsmerkmalen".
Trotz der Diversität hat man es geschafft, sowohl auf als auch abseits des Platzes eine eingeschworene Truppe zu formen. Besonders beim 4:0 gegen Dänemark ragte die Teamleistung heraus.
"Ich glaube, dass sich die verschiedenen Fähigkeiten sehr gut ergänzen. Dieses Zusammenspiel der einzelnen Skills und Persönlichkeiten ist entscheidend, ob man erfolgreich ist. Jeder Einzelne von uns bringt etwas anderes in das Team ein, was er gut kann und was ihn auszeichnet", sagt Zabransky
Abwehr-Kollege Dalpiaz, Sohn von Ex-Eishockey-Torhüter Claus Dalpiaz, ergänzt: "Wir sind neben dem Platz eine sehr gute Einheit, verstehen uns alle richtig gut. Das hat man in unseren bisherigen Spielen auch gesehen. Jeder ist immer bereit, auch für den Mitspieler zu arbeiten und ihn zu unterstützen."
"Unser Selbstvertrauen ist noch einmal gestiegen"
Mittlerweile scheinen die ÖFB-Youngsters auch richtig bei der Endrunde angekommen zu sein. Vor allem im Auftaktspiel gegen Kroatien spielte die Nervosität noch mit.
"Die mentale Komponente ist schon ein großer Faktor. Wenn man nervös ist, denkt man mehr nach und ist mit dem Kopf nicht bei der Sache. Das wirkt sich auf die Leistung aus", merkt Dalpiaz an.
Die anfängliche Nervosität wurde allerdings schnell abgelegt, wenn es drauf ankommt, liefert die ÖFB-Elf ab. "Wir sind mental gut aufgestellt. Natürlich ist das Wissen, dass wir in entscheidenden Momenten immer abgeliefert haben, enorm hilfreich. Durch den Gruppensieg in der Eliterunde und jetzt bei der EURO ist das Selbstvertrauen natürlich noch einmal gestiegen."
"Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir in schwierigen Situationen unsere Leistung abliefern können. Ich glaube, dass wir besser mit solchen Drucksituationen umgehen können."
Mit diesem Selbstvertrauen im Rücken stellt man sich nun im Viertelfinale Serbien.
Ein besonderes Spiel für alle Beteiligten, in dessen Vorfeld im Vergleich zu den Gruppenspielen aber nichts Besonderes verändert wurde, auch der Matchplan nicht.
"Wir wollen bei uns bleiben und unser Spiel auf den Platz bringen. Es ist ein EM-Viertelfinale, das jeder gewinnen will", merkt Dalpiaz logischerweise an. "Daher wird es sicher eine sehr umkämpfte Partie, die durch Kleinigkeiten entschieden wird. Serbien ist ganz sicher ein richtig schwerer Gegner."
Zabransky stellt sich auf eine sehr körperbetonte Partie mit vielen Emotionen ein. "Aber wie schon oft gesagt, haben wir immer wieder bewiesen, dass wir in schwierigen Situationen unsere Leistung abliefern können. Ich glaube, dass wir besser mit solchen Drucksituationen umgehen können", so der Kapitän.
Gelingt das, wäre es der nächste große Erfolg eines ÖFB-U17-Nationalteams.
