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ÖFB-U17: Heimat großer Söhne und Väter

Im ÖFB-U17-Nationalteam sind einige Namen zu finden, die heimischen Sportfans bereits geläufig sein dürften. LAOLA1 beleuchtet die Vater-Sohn-Gespanne.

ÖFB-U17: Heimat großer Söhne und Väter Foto: © GEPA

"Wir müssen uns um die Zukunft des Nationalteams keine Sorgen machen", sagte ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer nach dem überzeugenden 4:0-Sieg der österreichischen U17-Auswahl über Dänemark.

Die Schützlinge von Teamchef Martin Scherb präsentieren sich bei der U17-Europameisterschaft auf Zypern bislang sehr stark und abgebrüht.

Abwehrchef Valentin Zabransky und seine Kollegen blieben nicht nur gegen die Dänen, sondern auch gegen Kroatien (0:0) und Wales (3:0), makellos und zogen als Gruppensieger ins Viertelfinale ein. Dort wartet am Mittwoch (ab 19:00 Uhr im LIVE-Ticker) Serbien.

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Überzeugende Qualifikation

Überzeugende Qualifikation
Philipp Moizi und Magnus Dalpiaz
Foto: © ÖFB/Tugrul Karacam

Der 2007er-Jahrgang des ÖFB stellte sein Talent bereits auf dem Weg zur U17-EURO unter Beweis. Die Qualifikation für das Turnier erfolgte in zwei Phasen.

Zunächst musste ein Qualifikationsturnier überstanden werden. Mit Siegen gegen die Alterskollegen aus Georgien (2:1) und Litauen (1:0) sowie einem Unentschieden gegen Dänemark (2:2) gelang der Aufstieg in die Eliterunde, die in Wiener Neustadt über die Bühne ging.

Auch dort überzeugte die Scherb-Auswahl. Nach einem 2:0-Erfolg gegen Slowenien und einem 2:2 gegen Norwegen holten sich die ÖFB-Talente mit einem 3:1 über Spanien den Gruppensieg und fixierten die EM-Teilnahme.

Besonders ist nicht nur, dass die U17-Nationalmannschaft in der jetzigen Konstellation noch ohne Niederlage ist - bei einem Blick auf den Kader werden heimische Sportfans bereits mit dem einen oder anderen Namen vertraut sein.

Von Ivanschitz über Dalpiaz bis hin zu Fidjeu-Tazemeta

Der 17-jährige Ilia Ivanschitz ist der Sohn von Andreas Ivanschitz. Der ÖFB-Nachwuchsteamspieler hat auch zwei Onkel, Clemens und Martin, die ebenfalls Fußballer waren. Ivanschitz junior kickt aktuell für die U18 der Red Bull Fußball Akademie. Wie Vater Andreas läuft Ilia im Mittelfeld auf. Bei der U17-EM kam er bisher zu zwei Einsätzen.

Der Papa von Bayern-Nachwuchstalent Magnus Dalpiaz war nicht im Fußball, sondern im Eishockey zu Hause. Claus Dalpiaz war Torwart und machte sich vor allem beim HC Innsbruck, wo er zwischen 2000 und 2007 spielte, einen Namen. Seine Nummer 31 wird bei den Tirolern nicht mehr vergeben.

Heute lebt der Torhüter mit den meisten Länderspielen für den ÖEHV (146) in Bayern. Dort startete der Filius seine Fußballkarriere. Über Neubeuern und Brannenburg ging es zur SpVgg Unterhaching. Im Sommer 2019 folgte der Wechsel zum FC Bayern München. Der 17-Jährige ist eigentlich in der Defensive beheimatet, schoss in der abgelaufenen Saison der U17-Bundesliga aber acht Tore, zwei weitere bereitete er vor. Im ÖFB-Team ist Dalpiaz in der Abwehrzentrale gesetzt.

Der Innenverteidiger spielte früher selbst Eishockey. "Aber es hat sich sehr früh, so ungefähr mit fünf Jahren, herauskristallisiert, dass ich im Fußball doch talentierter bin", so Dalpiaz gegenüber LAOLA1. Der wichtigste Ratschlag seines Vaters, der jahrelang als Profisportler aktiv war: "Dass es wichtig ist, immer am Boden zu bleiben. Das hilft mir jetzt beispielsweise bei der EURO. Es ist wichtig, dass man bei sich bleibt und nicht schaut, was andere machen."

Fidjeu-Tazemeta Junior sprintet Sloweniens Sven Sunta davon.
Foto: © GEPA

Auch die Väter der beiden Augsburg-Teamkollegen Mauro Hämmerle und Florian Hangl haben einen fußballerischen Background. Marc Hämmerle spielte im Vorarlberger Unterhaus und war bis 2022 Co-Trainer des VfB Hohenems. Hangls Papa, Christian Schrammel, spielte in der Bundesliga für den SK Vorwärts Steyr und lief später für den DSV Leoben, SV Mattersburg und FC Lustenau auf.

Thierry Fidjeu-Tazemeta Junior trägt den gleichen Namen wie sein Senior. Der Vater des BVB-Nachwuchsspielers kickte in der österreichischen Bundesliga für den FC Pasching bzw. SK Austria Kärnten. In der zweiten Liga ging er für den SC Schwanenstadt 08 und den SV Horn auf Torejagd.

Fidjeu-Tazemeta Junior – ebenfalls in der Offensive beheimatet – begann in Horn mit dem Fußballspielen, ehe er einige Jahre für die AKA St. Pölten auflief. Anfang des Jahres folgte der Wechsel in die U17 von Borussia Dortmund, wo er sich in den ersten zehn Spielen mit fünf Treffern vorstellte. Bei der U17-EM ist der groß gewachsene Offensivspieler noch ohne Torerfolg.

Peter Moizi: "Habe noch nie so glückliche Gesichter gesehen"

Anders Philipp Moizi. Der 16-jährige Stürmer zeigte insbesondere gegen Dänemark auf. Mit einem Doppelpack und einem Assist krönte sich der Angreifer des SK Rapid zum Matchwinner.

Moizi war schon in der Qualifikation zur EURO gut in Form. In der Eliterunde besorgte er die zwischenzeitliche 2:1-Führung gegen Norwegen. Gegen Spanien machte er mit seinem Elfmetertor zum 3:1 den Deckel drauf.

Es überrascht nicht, dass Vater Peter Moizi dieser Tage besonders stolz ist. "Es sind sehr schöne Momente, die man als Vater erlebt. Man sieht, dass sich die ganzen Mühen und der ganze Aufwand gelohnt haben. Die schönsten Glücksgefühle haben aber die Spieler, ich habe noch nie so glückliche Gesichter gesehen wie nach dem Schlusspfiff gegen Dänemark", sagt der Sportchef der "Kronen Zeitung" im Gespräch mit LAOLA1.

Moizi ist im Moment bei der U17 EURO auf Zypern mit dabei und berichtet, dass die "Burschen eine riesige Gaudi haben. Sie verstehen sich super. Die Truppe ist richtig zusammengewachsen."

Vor allem in der Qualifikation präsentierte sich die Scherb-Auswahl als eine Einheit. "Das Besondere bei der Mannschaft ist, meiner Meinung nach, dass sie in den letzten Jahren sämtliche Drucksituationen gemeistert haben. In der ersten Qualifikationsrunde haben sie ein 0:2 gegen Dänemark aufgeholt. In der Eliterunde haben sie das Match gegen Spanien nach einem 0:1 gedreht. Die Mannschaft hat gezeigt, was sie für eine Qualität hat. Das 4:0 gegen Dänemark war bis jetzt die Krönung", freut sich Moizi.

"Balla, Balla, Balla!"

Wie erwähnt, zeigte Philipp Moizi zuletzt insbesondere gegen die Dänen auf. Der Linksfuß darf aber auch auf eine erfolgreiche Saison in der ÖFB Jugendliga U18 zurückblicken. Für den SK Rapid schoss der Angreifer in 22 Spielen 16 Treffer. In den letzten drei Partien erzielte er jeweils einen Doppelpack. Mit den Hütteldorfern wurde er hinter der Red Bull Fußball Akademie U18 Vizemeister.

Die Torjäger-Qualitäten des 16-Jährigen kommen nicht von ungefähr. "Mit ein, zwei Jahren es hat für ihn nur eines gegeben: 'Balla, Balla, Balla!', wie er damals zum Ball gesagt hat. Ob das die Weintrauben beim Billa waren, das waren die 'Billa-Balla', die Christbaumkugeln waren die 'Weihnachts-Balla'. Er wollte kein Kinderspielzeug, sondern immer nur Fußbälle geschenkt bekommen. Mit zehn Jahren hatte er schon 20 Bälle im Kinderzimmer. Er hat nichts mehr geliebt als Fußball", erzählt Vater Peter Moizi, der die ÖFB-Talente in einer privilegierten Situation sieht.

"Alle Spieler in dem Jahrgang erleben Momente, die andere nur auf der Playstation erleben", so Moizi, der es gut findet, dass die Spieler "sehr fokussiert sind und eine Liebe zum Sport haben."

Die Professionalität, die im Teamcamp an den Tag gelegt wird, sei faszinierend. "Es ist alles minutiös getimt, es gibt klare Anweisungen und eine klare Struktur. Das können die Spieler für das Leben mitnehmen. Es ist ein Privileg, in so einem Alter so professionell und gezielt arbeiten zu können", sagt Moizi.

"Wenn du am Wochenende auch noch ein Match hast, willst du am Sonntag nur noch eines: schlafen"

Peter Moizi über die Anstrengungen eines Jungprofis

Zwischen Trainingsplatz und Schule

Die Spieler hätten mit dem Einzug ins Viertelfinale der U17-EM zwar bereits Großes erreicht, eine Garantie für eine spätere Profikarriere sei das aber nicht.

"Es sind schöne Momentaufnahmen sowie schöne Emotionen und du bist sicher auf dem richtigen Weg. Aber die Entscheidung, ob du den Sprung in den Erwachsenenfußball schaffst, entscheidet sich in den nächsten drei bis vier Jahren. Die Qualität bei so einer Europameisterschaft ist aber schon sehr gut", hält Moizi, der bei vielen Spielen seines Sohnes dabei ist, fest.

Peter und Philipp Moizi.
Foto: © Privat

Schließlich gilt es, nicht nur im Sport, sondern auch in der Schule zu reüssieren. "Der Tagesablauf bei den Spielern ist sehr eng. Zweimal die Woche hat er bereits in der Früh ein Training. Da ist er bereits um acht, halb neun am Trainingsplatz. Dann ist er bis fünf in der Schule und danach wieder am Trainingsplatz. Daheim muss er dann noch die Hausübungen machen und für die Schularbeiten lernen. Wenn du am Wochenende auch noch ein Match hast, willst du am Sonntag nur noch eines: schlafen", schildert Moizi.

Auch ohne Aufopferung der Eltern gehe es nicht. "Du spielst permanent Taxi. Als Elternteil musst du die Zeit sowie die Kapazitäten haben und gut organisiert sein", spricht der Spielervater aus Erfahrung.

Am Mittwoch geht es für Philipp Moizi & Co. im Viertelfinale also gegen Serbien. Das ÖFB-Team könne bereits ein positives Fazit ziehen. "Mit dem ersten Platz in der Vorrunde haben sie schon jetzt alle Ziele erreicht", sagt Moizi, der sich sicher ist: "Wenn sie so auftreten wie gegen Dänemark, mit so viel Liebe, Leidenschaft und Power, werden sie ins Semifinale kommen."

Ist dann sogar noch mehr drinnen? "Als Sportjournalist habe ich gelernt, von Runde zu Runde zu schauen", will Moizi den Fokus erst einmal auf das Viertelfinale legen und hält gleichzeitig fest: "Ich glaube, nichts kann den Spielern einen besseren Push für die Karriere geben wie der Sieg der Europameisterschaft."

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