„Das hat uns keiner zugetraut“, ist sich Teamchef Werner Gregoritsch sicher.
Die stark ersatzgeschwächte ÖFB-U21 hat im Playoff-Hinspiel der EM-Quali daheim gegen Favorit Spanien ein 1:1 geholt. Das Rückspiel steigt am Dienstag in Albacete (18 Uhr).
„Durch dieses Ergebnis sind die Spanier noch mehr unter Druck“, so der Coach. Vor dem ersten Duell hatte er die Aufstiegschancen mit 20:80 beziffert. „Von der Papierform her ist unsere Chance jetzt bei 30 bis 40 Prozent“, meint Gregoritsch.
"Da hatten wir zu viel Ehrfurcht"
Dabei hatte das Spiel so begonnen, wie es zu erwarten war – mit druckvollen und überlegenen Spaniern. „Da hatten wir zu viel Ehrfurcht“, weiß der Teamchef. „Vor allem in den ersten 20 Minuten hatten wir zu viel Respekt“, pflichtet ihm Christian Schoissengeyr zu.
Mit Fortdauer der Partie taten sich die Iberer aber immer schwerer. „Wir wussten, dass die Spanier gerne das Eins-gegen-Eins suchen und über die Seite spielen. Das haben wir dadurch, zwei Spieler auf jeder Seite in der Defensive zu haben, gut gelöst. Im Prinzip haben vier Spieler gespielt, die auch Außenverteidiger spielen können. Das war eines der Erfolgsgeheimnisse“, verrät Gregoritsch.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gingen die Gäste dann durch einen Elfmeter in Führung. „Ich bin überzeugt davon, dass es kein Elfer war“, sagt der Trainer. „Übeltäter“ Schoissengeyr: „Meiner Meinung nach war es kein Foul.“
"Eine grandiose Leistung"
Doch die ÖFB-Youngster ließen sich durch den Rückschlag nicht verunsichern und drehten nach der Pause ordentlich auf.
„In der zweiten Hälfte haben wir eine super Partie gemacht, haben uns mehr getraut, haben besser kombiniert. Wir hatten richtig gute Chancen und verdient das 1:1 gemacht. Das war eine grandiose Leistung“, freut sich Konrad Laimer.
Schoissengeyr: „Wir haben uns von diesem Elfer einfach nicht beeinflussen lassen und sind mit Selbstbewusstsein in die zweite Hälfte gegangen.“
"Der Sarg war schon bestellt"
Die detaillierten Analysen des ÖFB-Trainerteams machten sich bezahlt, Dominik Wydra und Co. spielten einige Chancen heraus, weil sie blitzschnell von Defensive auf Offensive umschalteten.
„Sie stehen so hoch, dass du im Tempodribbling und beim Rausspielen die Halbpositionen und die Außenpositionen nutzen kannst. Die beiden Innenverteidiger können das nicht abräumen“, erklärt Gregoritsch.
Der U21-Coach streicht die Leistung des gesamten Teams hervor: „Wir wussten, dass wir nur als Kollektiv dagegenhalten können. Und das ist uns gelungen. Darauf bin ich sehr stolz.“
Gregoritsch hatte seinen Schützlingen schon vor dem Spiel folgendes gesagt: „Der Sarg ist bereits bestellt, ist aufgemacht, ein paar von euch sind schon reingelegt worden und wenn es ginge, würden sie ihn auch schon zunageln. Aber ich will erleben, dass wir noch nicht gestorben sind.“
Seine Erkenntnis nach dem Hinspiel: „Wir leben noch!“
Harald Prantl
Michael Gregoritsch über "seine" U21: