Im September 2016 wurde die Ligenreform der österreichischen Bundesliga final beschlossen, seit der Saison 2018/19 wird in der höchsten Spielklasse mit 12 Vereinen, in der zweithöchsten mit 16 Vereinen gespielt.
Das System kommt seither gut an. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer zeigt sich "Am Stammtisch bei Andy Ogris", dem Talk-Format von LAOLA1, zufrieden.
"Aus meiner Sicht sind wir in der Bundesliga mit den zwölf Vereinen gut aufgestellt. Die größte Überraschung ist, wie die 2. Liga performt, wie sie sich sowohl sportlich als auch wirtschaftlich entwickelt hat. Das funktioniert gut", sagt Ebenbauer.
Doch darunter besteht Handlungsbedarf. LAOLA1-Informationen zufolge diskutieren die Bundesliga und der ÖFB derzeit intensiv, die dritthöchste Spielklasse zu reformieren.
VIDEO: Ebenbauers Statements "Am Stammtisch bei Andy Ogris"
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
"Wir diskutieren mit den Kollegen von den Landesverbänden und dem ÖFB", bestätigt Ebenbauer. Sein Standpunkt ist klar: "Ich bin der Meinung, dass man in der 3. Liga massiv ansetzen muss. Ich finde es nicht richtig, dass in einem kleinen Land wie Österreich in der 3. Liga unterschiedliche Spielformate gespielt werden."
Während in der Regionalliga Ost (Wien, Niederösterreich, Burgenland) und in der Regionalliga Mitte (Oberösterreich, Steiermark, Kärnten) klassische Meisterschaften gespielt werden, wurde in der Regionalliga West mit der Saison 2019/20 ein neues System eingeführt.
Fehlendes Feedback aus dem Westen
Dort werden im Herbst in Vorarlberg, Tirol und Salzburg jeweils eine Meisterschaft gespielt, die bestplatzierten Teams tragen dann eine gemeinsame Liga aus, in der der Aufsteiger in die 2. Liga ermittelt werden soll.
So zumindest die Theorie. Denn das Coronavirus hat den "Westlern" bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Wir haben das Problem, dass aus den letzten eineinhalb bis zwei Saisonen wegen Corona das Feedback zu den Eliteligen fehlt", sagt der Bundesliga-Vorstand.
Am Reformwillen der Bundesliga ändert das aber nichts. Die Ligen-Pyramide wird für Ebenbauers Geschmack zu schnell zu breit. "Außer in Norwegen hast du in Europa nirgend ein solches Modell, wo du so schnell so breit wirst mit drei 16er-Ligen in der dritthöchsten Spielklasse", erklärt der 46-jährige Wiener.
Wie die Zukunft aussehen kann, ist noch unklar. Eine klassische dritthöchste Spielklasse nach Vorbild der Bundesliga und der 2. Liga einzuführen, scheint jedenfalls kein Thema zu sein. "Das wird nicht kommen, das ist keine Überlegung", stellt der Liga-Vorstand klar.
Klarheit in zwei Jahren
Die Topographie in Österreich sei "eine Riesenherausforderung", gibt er zu Bedenken. Während der Osten ein Ballungsraum von Vereinen ist, gibt es im Westen verhältnismäßig wenige Klubs. Hinzu kommen die weiten Anfahrtswege, die Amateurfußballern praktisch nicht zuzumuten sind.
Doch selbst im Osten gibt es Probleme. 2020/21 wurde die geplante 16er-Liga nur mit 13 Mannschaften ausgetragen, in der laufenden Spielzeit gibt es 14 Teilnehmer. Zudem erschüttert ein Wettskandal die Regionalliga Ost.
Die Bundesliga, der ÖFB, die neun Landesverbände – es wird keine einfache Aufgabe, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen.
Ebenbauer setzt ein Zeitlimit: "Wir wollen schauen, dass es in zwei Jahren mehr Angleichung gibt oder das wir wissen, in welche Richtung es geht. In zwei Jahren müssen wir eine Lösung haben wie es weitergeht."
Am Mittwochabend veröffentlicht LAOLA1 die gesamte Ausgabe von "Am Stammtisch bei Andy Ogris" mit Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Es geht unter anderem um die Zukunft der Bundesliga, Corona-Maßnahmen und die Reform des Akademie-Systems.