Gleich im ersten Spiel des "Final-8" war Schluss. Die 300.000 Euro Preisgeld sowie die 17 Kilogramm schwere Trophäe gingen an FC OneFootball, dem Team von Alphonso Davies. Dabei war der einstige Rapid-Kicker Mario Pavelic mit Berlin City FC in der Icon League noch als Zweitplatzierter in die K.o.-Phase eingezogen.
"Im Finale war alles irgendwie ganz komisch. Nichts, was wir uns vorgenommen haben, ist aufgegangen. Die Wechsel waren nicht gut getimt. Bei manchen war auch ein bisschen Nervosität dabei, viele hatten einfach noch nie so ein Spiel mit viel Druck und vor so vielen Zuschauern (230.000 Twitch-Streamer waren Rekord, Anm.). Es war einfach ein Chaos", beschreibt Pavelic, der in der Bundesliga auch für die Admira und Wolfsberg auflief, die 5:10-Niederlage im Gespräch mit LAOLA1.
Dabei hatte er mit seinem Team B2B United kurz zuvor in der Liga noch mit 8:5 besiegt. "Das sagt nichts aus. Da gewinnen Mannschaften, die ganz unten sind gegen Mannschaften, die ganz oben sind mit fünf, sechs Toren Unterschied. Alle Mannschaften sind sehr gut, das Niveau sehr ausgeglichen. Es ist nicht so einfach als Großfeldspieler gegen Profi-Kleinfeldspieler zu spielen. Es sind andere Taktiken, andere Abläufe, andere Laufwege." Mit sechs Toren und fünf Assists in sieben Einsätzen blickt der gebürtige Eisenstädter dennoch zufrieden auf "ein geiles Erlebnis und eine coole Erfahrung" zurück.
"Habe Kroos die Hand geben dürfen"
Für ihn ist die Icon League mit nichts zu vergleichen. Das Event ist für Social Media konzipiert: LED-Show, Pyrotechnik, Nebel, Musik. Die Startaufstellung - bestehend aus vier Feldspielern plus Torwart - ein illustrer Mix aus Amateurkickern, Futsal-Spielern, Influencern und ehemaligen Fußballern.
Gezockt wurde auf Kunstrasen mit speziell angefertigten Toren. Abseits gab’s keines, die Bande sorgte dafür, dass der Ball möglichst lange im Spiel blieb. Sogenannte "Rulebreaker", wie "Tunnel" (jeder Spieler, der ein "Gurkerl" bekommt, muss für eine Minute auf die Strafbank) oder "Hero Ball" (Tore eines ausgewählten Spielers zählen doppelt) machten die von Twitch-König Elias Nerlich und Fußball-Star Toni Kroos gegründete Icon League noch kurioser.
"Ich habe Toni die Hand geben dürfen, das war der einzige Kontakt", lacht Pavelic, der aktuell neben seinem Masterstudium auf der FH Burgenland eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann macht.
Vereinslos im Rampenlicht
Anders war’s mit den sogenannten Teamheads, die aus Fußballprofis (u.a. David Alaba) bzw. Promis bestanden: "Die trifft man natürlich im Kabinentrakt. Mit meinen, Antonio Rüdiger und Luciano (Deutsch-Rapper, Anm.), habe ich zwei wirklich coole und lässige Typen kennenlernen dürfen. Wir hatten auch ein Kurztrainingslager vorm Finale, wo Luciano mit uns ein bisschen gekickt hat. Am Finaltag selber war dann Rüdiger auch dabei."
Die Einladung erfolgte allerdings nicht durch Kroos persönlich: "Das ging über einen Kollegen von mir, der Spielertrainer bei Berlin City in der Icon League war. Dadurch, dass ich eh vereinslos war, hatte ich die Zeit."
In der Icon League wollte sich der zweifache Familienvater wieder ins Rampenlicht spielen: "Finanziell war wirklich gar kein Anreiz da. Die Icon League ist sehr populär und weit verbreitet über die Streamingdienste. Ich habe aber nicht einmal einen Follower mehr, obwohl ich oft im Stream erwähnt worden bin."
Pavelic hatte einige Angebote
Tatsächlich flatterten danach einige Angebote ins Hause Pavelic. Die Chance nach den Stationen Rijeka, Sarpsborg und Zalgiris erneut im Ausland auf Profiebene zu spielen, war da. Letztlich wurde es allerdings Leobendorf, derzeit 13. in der Regionalliga Ost.
"Im Großen und Ganzen hat mir das Gesamtpaket einfach bei Leobendorf am besten gefallen. Es waren viele Interessenten da, aber nichts Konkreteres. Für mich persönlich wäre das Auslandsthema nur unter einigen wenigen Bedingungen noch vorstellbar. Die wurden einfach nicht erfüllt. Ich freue mich auf jeden Fall, bin von der Regionalliga generell überzeugt. Die hat eine sehr gute Qualität, darf man nicht unterschätzen. Dementsprechend muss ich auch schauen, dass ich topfit bin."
Pavelic ist von den - Stand jetzt - sechs Neuzugängen der absolute Königstransfer der Niederösterreicher. Vorerst einmal bis zum Sommer wird er den Rechtsverteidiger geben, mit dem Ziel, in der Tabelle nach oben zu klettern. Der Aufstieg ist in nächster Zeit aber noch kein Thema.
Noch einmal Profi?
Mit mittlerweile 31 Jahren ist es wohl die letzte Möglichkeit noch einmal anzugreifen, ein letztes Mal einen Profivertrag zu ergattern: "Warum nicht? Ich bin grundsätzlich für alles offen, aber ich will mich jetzt einfach auf Leobendorf konzentrieren und nicht weiterdenken. Dafür habe ich gar keinen Kopf. Wenn sich etwas ergibt, ist das superschön, andererseits bin ich jetzt schon anders aufgestellt."
Von der Zeit in Deutschland bleibt: "Eine Sache, die ich aus der Icon League mitnehmen würde, ist, dass man reaktionsfähig ist, schnelle Entscheidungen in engen Situationen treffen kann, um einfach die bestmögliche Lösung zu finden. Sollte es sich irgendwie ausgehen, dort noch einmal mitzuspielen, werde ich dort auf jeden Fall dabei sein." Anfragen gab es bereits …