Das Salzburger Regionalliga-Duell zwischen Grünau und Bischofshofen hatte auf dem Rasen wenig zu bieten und endet mit einem gerechten 0:0.
Das Team aus Grünau - eine Ortschaft, die zur Gemeinde Wals-Siezenheim gehört - musste in der 28. Minute einen Ausschluss hinnehmen und bot den über eine Stunde lang in Überzahl spielenden Pongauern bis zum Schlusspfiff die Stirn. Die 150 Besucher der Partie bekamen kaum Attraktives zu sehen, etliche von ihnen dafür aber viel Deftiges und wenig Druckreifes zu hören.
Dafür verantwortlich: Ex-Judoka Patrick Reiter. Der 49-Jährige ist der Macher des SK Bischofshofen und war beim Meisterschaftsspiel im Hans-Ludwig-Stadion von Grünau quasi 90 Minuten voll im Einsatz.
Grünau-Trainer Franz Aigner (Bild), Ex-Austria-Salzburg-Profi und früherer ÖFB-Teamspieler, ärgerte sich wiederholt über den ehemaligen Olympia-Teilnehmer und Judo-Welt- und Europameister (bis 78 kg): "Wie sich Patrick Reiter auf der Tribüne aufgeführt hat, ist nicht tragbar. Es war einfach nur Wahnsinn", sagt der 54-jährige Aigner im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten.
"Reiter hat nicht nur mein Trainerteam und mich immer wieder beschimpft, sondern auch unsere Mannschaft", ist der dreimalige Meister mit Austria Salzburg (1994, 1995 und 1997) und UEFA-Cup-Finalist (1994) über das Verhalten seines ehemaligen Nachbars fassungslos.
"Wir haben einst in Bischofshofen im selben Haus gewohnt und waren als Kinder gut befreundet", erzählt Aigner. Dass sich sein ehemaliger Freund aus Kindheitstagen derart verändert hat, ist Aigner ein Rätsel. "Aus Respekt vor seinem Vater, den ich sehr schätze, möchte ich aber nichts über den Charakter von Patrick sagen", verpasst sich der ehemalige Mittelfeldspieler in der Champions League Gruppenphase (1994 gegen AC Milan, Ajax und AEK Athen) einen Maulkorb.
Über seinen ehemaligen Jugendklub BSK, von dem er 1986 um eine Million Schilling (entspricht ca 72.672 Euro) Ablöse zu Sturm Graz wechselte und zwei Jahre später zu Austria Salzburg kam, sagt Franz Aigner: "Bischofshofen war mit Abstand der größte Verein im Pongau. Der Nachwuchs war überragend und jeder wollte für den BSK spielen."
Aktuell schaut das laut Aigner anders aus: "Mit Elvis Poric spielt nur ein einziger Eigenbau-Spieler beim BSK, der Rest sind zum größten Teil Legionäre. Für mich ist Patrick eher Spielervermittler als Vereinsfunktionär."
Unabhängig davon zeigt sich Aigner aber vor allem über das Verhalten von Reiter bei Spielen seiner Mannschaft schockiert. Die einstige Freundschaft des Grünau-Trainers mit dem BSK-Vorstand ist jedenfalls einer großen Enttäuschung gewichen.