Der First Vienna Football Club 1894 träumt nach dem Aufstieg der Frauen in die Bundesliga vom "Big Picture" der Herren.
Am Sonntag (11 Uhr) wartet in der 1. Runde des UNIQA-ÖFB-Cups das Duell gegen den Kapfenberger SV, Ende Juli steigt der Saison-Auftakt der Männer-Kampfmannschaft in der Regionalliga Ost. Die Vienna spricht vor Saisonbeginn über neue Errungenschaften und ambitionierte Zielvorgaben.
In den neu gestalteten Planter's Club VIP-Räumlichkeiten auf der Hohen Warte präsentiert der First Vienna Football Club 1894 das Projekt "Neue Wege 2026". Im Fokus steht die nachhaltige Positionierung von Österreichs ältestem Fußballverein als starke Kraft in Wien. Das Vorhaben ist ambitioniert.
Ziel der Vienna ist es, dass der sechsfache österreichische Meister, dreifache Cup-Sieger und Mitropacup-Gewinner von 1931 ab der Saison 2026/27 wieder im Konzert der Großen in der Bundesliga mitspielen will.
Die Frauen-Mannschaft, der heuer der langersehnte Aufstieg in die 1. Bundesliga gelang, will sich dann längst schon nach ganz oben orientieren. Die stufenweise Rückkehr des First Vienna Football Club 1894 in den Profifußball ist beschlossene Sache. Die (ersten) Weichen sind gestellt.
Seit dem Zwangsabstieg in die 2. Landesliga wurde – dank Hauptsponsor UNIQA – ein solides Fundament geschaffen. Mit Nina Burger, Andreas Ivanschitz und Markus Katzer ist reichhaltig sportliches Know-how vorhanden. Erste Erfolge (Frauen-Aufstieg in die 1. Bundesliga, Herren-Aufstieg in die Regionalliga Ost) haben sich eingestellt.
Fünf Säulen für den nachhaltigen Vienna-Profifußball
Sportliche Weiterentwicklung
"Vienna steht für Tradition mit Leidenschaft. Wir setzen uns mittel- bis langfristige Ziele, vor allem müssen sie realistisch sein", erklärt Vienna-Vizepräsident Kurt Svoboda. "Wir geben nicht vor, österreichischer Meister werden zu wollen. Wir behaupten auch nicht, in der Champions League für Furore zu sorgen. Das wäre unseriös. Die Vienna hat einen Stufenplan der für wirtschaftliche Stabilität als Grundlage für nachhaltigen Erfolg steht. Der Verein soll gesund wachsen und sich die Erstklassigkeit mit effizienter Arbeit schrittweise erarbeiten. Mittelfristiges Ziel: Man will als Ausbildungsverein national wie international punkten. Svoboda: "Wir sind stolz auf unsere Vergangenheit, aber wir wollen auch stolz auf die Gegenwart sein!"
"Es ist gut, dass mehr und mehr Leute von den Ambitionen der Vienna mitbekommen. Klar ist, dass die Kampfmannschaft das Aushängeschild des Vereins ist und Vorbildfunktion und Vorzeigecharakter hat, insbesondere für den Nachwuchs. Insofern ist es wichtig, dass wir jetzt die Voraussetzungen schaffen, damit die erste Mannschaft in Zukunft kompetitiv ist und wieder im Profifußball mitspielen kann", sagt Sportdirektor Markus Katzer.
Vienna Campus: Denk-, Spiel- und Lernraum für neue Ideen
Vienna, bekannt für die traditionell gute Arbeit im Nachwuchs, stellt den Anspruch, neben Rapid und Austria attraktiver Ansprechpartner für Spielerinnen und Spieler in Ost-Österreich zu sein. In Döbling sollen Talente - Mädchen wie Buben gleichermaßen - den nächsten Sprung schaffen – zu einem österreichischen Top-Verein, der um die Meisterschaft mitspielt, oder gleich direkt in ausländische Top-Ligen. Deshalb setzt der Traditionsverein noch stärker als bisher auf den Nachwuchs. Der Vienna Campus soll binnen weniger Jahre zum Denk-, Spiel und Lernraum für neue Ideen im Fußball reifen.
Am 1. Juli erfolgte der Spatenstich. Bereits im Herbst soll die erste Bauphase, mit der Fertigstellung von zwei Plätzen, ein Kunstrasen und ein Naturrasen, beide der neuesten Generation, jeweils 100 x 68 Meter, abgeschlossen sein. Investitionsvolumen: ca. 1,5 Millionen Euro. Beide Plätze werden mit LED-Flutlicht ausgestattet. Zusätzlich werden zwei neue Erdwall-Tribünen errichtet. Auf der Längsseite zwischen den beiden neuen Spielfeldern ist eine 60 Meter lange Tribüne mit Sitzstufen geplant. Außerdem soll eine Fläche für Torwarttrainings und ein kleiner Sprinthügel entstehen.
Bis zur Endausbaustufe - in fünf bis sieben Jahren - sollen insgesamt 8,5 Millionen Euro in den Vienna Campus fließen.
Für den Neubau der infrastrukturell zukünftig vergrößerten Fußball-Ideenwerkstatt konnten die Döblinger IMMOunited, Marktführer in der Online-Bereitstellung von Informationen rund um Immobilientransaktionen in Österreich, als Partner gewinnen. Roland Schmid, Gründer und Eigentümer, hat im Sommer 2020 die Patronanz für den blaugelben-Nachwuchs übernommen. Jetzt setzt der Unternehmer und Netzwerker den nächsten Schritt. Die Ausbildungsstätte in der Spielmanngasse 8, gute zehn Gehminuten von der Hohen Warte entfernt, soll nicht nur neu gebaut, sondern auch neu konzipiert werden. Langfristig soll das Areal als Denk-, Spiel- und Lern-Raum für neue Ideen im Fußball fungieren.
Ende der 80er Jahre galten die Blaugelben als Trampolin für das Team. Ungeschliffene Diamanten, Rookies wie Andreas Herzog, Peter Stöger, Kurt Russ und Gerald Glatzmeyer, hatten unter dem damaligen Trainer Ernst Dokupil den Sprung ins österreichische Nationalteam geschafft. Mit einer klaren Vision entwickelte Dokupil junge Spieler. In zwei Jahren wurde aus einem Zweitligisten ein zweifacher UEFA-Cup-Teilnehmer (1988/89, 1989/90). Russ und Glatzmeyer waren übrigens auch die letzten Vienna-Spieler, die 1990 zu einer WM (nach Italien) gefahren sind.
Ein ähnlicher Zugang, das Modell der "Jungen Wilden", beherzter Angriffsfußball gepaart mit einer gehörigen Portion Unbekümmertheit und Genialität, eingebettet in eine vereinsübergreifende, ganzeinheitliche Spielphilosophie, schwebt den Verantwortlichen vor. "Wir haben viele Möglichkeiten, aber nur eine Chance – den eigenen Nachwuchs." An diesen Leitspruch glaubt Schmid fest. Ziel sei, eine Struktur zu schaffen, die vom kindlichem Eintrittsalter bis zur ersten Mannschaft, zum Leistungskader, altersgerecht fördert und weiterentwickelt. "Damit soll ein skalierbares Bildungskonzept und Modell zur Kinder-, Frauen- und Herren-Ausbildung geschaffen werden", betont Roland Schmid, der in der Nachwuchs-Förderung die einzige legitime Basis für einen nachhaltigen und zugleich leistbaren Profi-Fußball sieht.
Mit dem Neubau des Vienna Campus vertieft Roland Schmid sein Engagement bei der Vienna. Der Unternehmer, der sich seit vielen Jahren im Sport engagiert, wird fortan zusätzliche Verantwortung im Klub übernehmen und die Vereinsführung verstärken.
Infrastruktur/Digitalisierung
Nicht nur der Vienna-Campus soll für eine Bundesliga-taugliche Infrastruktur sorgen, auch die Vereins- und Stadion-Infrastruktur soll laufend verbessert bzw. modernisiert werden. Im Haupt-Fokus steht naturgemäß das Thema Digitalisierung. Ein paar Beispiele: Vienna-App (eine zentrale App für Fans und Mitglieder im neuen Stadion), 100-Prozent bargeldloses Zahlen und mobiles Ticketing sollen ermöglicht werden. Livestreams mit modernen dank Künstlicher Intelligenz gesteuerten Kamerasystemen stehen bereits jetzt zur Verfügung.
Sponsoring und Vermarktung
Die Vienna ist ein verlässlicher Partner und eine attraktive Marke. Allein in den letzten Wochen haben eine Vielzahl von neuen Partnern langfristig angedockt – nicht zuletzt, weil sich herumgesprochen hat, dass auf der Hohen Warte Großes entstehen soll. Die Sponsoren-Pyramide NEU umfasst neben dem Hauptsponsor UNIQA und Co-Hauptsponsor IMMOunited insgesamt sechs Premium-, zwölf Business- und 20 Team-Partner.
Mitglieder und Fans
Die Aufbruchstimmung bei der Vienna soll sich schrittweise - auch in größeren Zuschauer-, Abonnenten- und Mitglieder-Zahlen niederschlagen.
Meisterschaftsbeginn bei den Herren ist am 30. Juli. Vienna trifft im ersten Spiel auswärts auf Stripfing. Das erste Heimspiel findet am 8. August gegen Draßburg statt.