Austria Salzburg fühlt sich betrogen - der Regionalligist fechtet die jüngste 1:2-Niederlage gegen den SV Grödig an.
Im Fokus des Protests befindet sich Avni Muslija, der Schiedsrichter-Assistent der zuvor genannten Partie. Nicht nur die unschönen Szenen nach dem Abpfiff, als der Referee nach einer unfreiwilligen Bierdusche mit einem Fan aneinandergeriet, sind den Maxglanern ein Dorn im Auge.
Als Nachwuchstrainer des direkten Konkurrenten SK Bischofshofen sei der 32-Jährige gar nicht erst geeignet, als Unparteiischer dieser Partie beizuwohnen, so die Kritik.
"Mit Avni Muslija war ein offenkundig befangener Schiedsrichter-Assistent im Einsatz, was dem Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers gleichkommt. Die Befangenheitsbestimmungen lassen schon den äußeren Anschein einer Parteilichkeit genügen, also alles, was auch nur dem Anschein nach geeignet ist, die Unparteilichkeit in Zweifel zu ziehen", wird Salzburgs Vorstandsjurist Christian Hochhauser auf der Vereinshomepage zitiert.
Darüber hinaus soll offenbar "ein Cousin dieses Linienrichters im Kader des SV Grödig stehen". "Ein solches Naheverhältnis eines Familienangehörigen zu einem Verein, dessen Spiel man als Schiedsrichter leitet, wäre natürlich auch offen zu legen."
Nach Informationen der Salzburger Austria habe Muslija weder "sein Naheverhältnis zum SV Grödig als auch seine unmittelbare Zugehörigkeit zum SK Bischofshofen verschwiegen und damit gegen die Leitlinien für Schiedsrichter und die Befangenheitsbestimmungen des ÖFB verstoßen", streicht Hochhauser hervor.
"Nicht die optimalen Kapazitäten" bei Schiedsrichterbesetzung
Der Salzburger Fußballverband und Bernd Hirschbichler, Obmann des Schiedsrichterkollegiums, entgegneten im Gespräch mit "salzburg24.at": "Wir haben nicht immer die optimalen Kapazitäten, wir versuchen jedoch immer sicherzustellen, dass der Schiedsrichter oder der Linienrichter nicht aus der gleichen Ortschaft stammt, wie ein teilnehmender Verein auf dem Platz".
Am Ärger der Austria änderte dies jedoch nichts. Das i-Tüpfelchen für den Regionalligisten bildet zudem ein Social-Media-Post, indem Muslija den Bischofshofnern zum vorzeitigen Meistertitel gratuliert:
Schiri-Farce bei der 1:2 Niederlage gegen Grödig - Die Austria überlegt, Protest einzulegen!
— SV Austria Salzburg (@AustriaSalzburg) March 27, 2023
Ein Nachwuchstrainer des direkten Konkurrenten als Assistent eingesetzt, höchst fragwürdige Entscheidungen getroffen und hocherfreut über den nunmehr fixierten ersten Platz des BSK pic.twitter.com/s1ReVsMSGb
Anzeige beim Verband eingebracht
Austria Salzburg hat nun rechtliche Schritte eingeleitet: "Wir haben heute beim Verband eine Anzeige wegen des Einsatzes eines befangenen Schiedsrichters eingebracht und uns gegen die Beglaubigung des Spielergebnisses ausgesprochen. Sollte unserem Antrag nicht nachgekommen werden, legen wir gegen die Entscheidung Protest ein", macht Austria-Jurist Hochhauser eine klare Ansage.
Das klare Ziel des Protests ist eine Neuaustragung des Ligaspiels gegen den SV Grödig, schließlich will die Salzburger Austria noch die Chance auf den direkten Aufstieg wahren. Stand jetzt ist man dabei auf Schützenhilfe angewiesen: Nur wenn Saalfelden am Samstag bei Seekirchen verliert und die Austria bei Schlusslicht Hallein gewinnt, würde die Salzburger "Viola" direkt in die Regionalliga West aufsteigen.