Toni Polster ist eine Legende. Als treffsicherer Stürmer war er einst einer der erfolgreichsten und populärsten Kicker im Lande.
Der Wiener ist mit seinen 44 Toren in 98 Länderspielen (plus drei weitere Treffer, die er bei "inoffiziellen" ÖFB-Auftritten erzielt hatte) immer noch ÖFB-Rekord-Torschütze.
Nach seiner aktiven Karriere trat Polster als Präsident beim Kölner Kreisligisten SV Wehen, als Mitarbeiter der Marketingabteilung bei Borussia Mönchengladbach und als Teammanager bei seinem FK Austria Wien in Erscheinung.
Seit Herbst 2011 ist der bald 60-Jährige bereits Trainer beim SC Wiener Viktoria. Polster führte den Unterhausklub in seinem ersten Trainerjahr von der Oberliga in die Wiener Stadtliga und 2012 in die Regionalliga Ost.
Nach einem Abstecher als Trainer beim Bundesligaverein Admira (3 Spiele) sowie dem Abstieg der Viktoria in die vierte Leistungsstufe (Sommer 2014) schaffte Polster mit seinem Team im Juni 2019 wieder den Aufstieg in die Regionalliga.
Aktuell träumen einige Funktionäre im 12. Wiener Gemeindebezirk bereits vom Aufstieg in die Admiral 2. Liga. Polster will davon vorerst nichts wissen.
Die Konkurrenz fürchtet den Kunstrasen am Viktoria-Platz
"Wir sind dabei das Umfeld und die Infrastruktur neu zu gestalten", sagt der Ex-Internationale am Stammtisch bei Andy Ogris und informiert über den neuen Standort in der Nähe des Erholungsgebiets Wienerberg im 10. Bezirk: "Wir freuen uns, dass wir in der Eibesbrunnergasse ein neues Trainingszentrum dazubekommen haben. Jetzt haben wir endlich auch die Möglichkeit auf Rasen zu trainieren."
Polster weiter: "Wenn die Konkurrenz immer von einer Wettbewerbsverzerrung spricht, da sie bei uns auf Kunstrasen spielen muss, so kostet uns das nur einen Lacher. Was sollen wir sagen, wir konnten bisher nie auf Rasen trainieren und mussten auswärts alle 14 Tage auf Naturrasen antreten."
Polster: "Wir machen Sport um zu gewinnen!"
Wenn das neue Trainingszentrum greift und im Umfeld einige Dinge verbessert werden, dann nimmt Polster auch das Wort Aufstieg in den Mund: "Wenn alles klappt, dann können wir im kommenden Jahr voll angreifen. Weil wir sind der Meinung, dass wir Sport machen, um zu gewinnen. Wir wollen nicht, wenn wir Meister werden, den Schwanz einziehen und nicht aufsteigen."
Polster blickt in die Zukunft: "Wenn wir Geld lukrieren können, dann wollen wir in der Eibesbrunnergasse eine ordentliche Tribüne bauen und ein richtig schönes Zentrum schaffen."
Und wenn es um den neuen Viktoria-Standort am Wienerberg geht, dann kommt ein zweiter prominenter Ex-Teamspieler ins Spiel. Der berühmte Präsident aus Kärnten. Martin "Hinti" Hinteregger ist seit Herbst 2022 Klub-Chef der Viktoria.
Martin Hinteregger plant eine Fußball-Akademie der anderen Art
Polster verrät zu den Plänen von "Hinti" und dessen Akademie: "Er will eine Akademie aufbauen, die ganz anders funktioniert, als alle anderen Fußball-Akademien des Landes. Er will auf unserem neuen Standort im 10. Bezirk die Burschen und Mädchen die ganze Woche über trainieren, am Wochenende sollen sie dann aber bei ihren Heimatvereinen spielen, um nicht ganz entwurzelt zu werden."
Polster weiß, dass sich Hinteregger dieses neue System zum Ziel gesetzt hat und es bei der Viktoria so etablieren will. "Hinti" schaut laut Polster auch gemeinsam mit Musiker Christopher Seiler von "Seiler und Speer" regelmäßig beim Verein vorbei.
"Die beiden und weitere Persönlichkeiten haben einiges vor und wollen etwas bewegen. Ob das dann noch mit mir sein wird, muss man abwarten, denn ich werde auch nicht jünger", sagt Polster am Stammtisch wenige Wochen vor seinem 60. Geburtstag.