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Wer ist Altachs Super-Bomber?

Die spannende Geschichte des türkischen Goalgetters der Altacher Amateure:

Wer ist Altachs Super-Bomber?

Die ganze Regionalliga West fürchtet zurzeit einen Namen: Volkan Akyildiz.

Der 22-jährige Türke hat in dieser Saison in 15 Spielen 22 Treffer für die Altacher Amateure erzielt und in seiner jungen Karierre schon so einiges gesehen.

Nach einer Saison in der dritten türkischen Liga bei Ofspor, flüchtete der junge Stürmer vor dem türkischen Bundesheer in die Schweiz zum Sechstligisten Au-Berneck. Dort spielte sich der gebürtige Hohenemser mit einer Bewerbung von 37 Saisontoren zu seinem Heimatverein VfB Hohenems in die Regionalliga West und geriet dabei in den Fokus von Altach-Sportdirektor Georg Zellhofer.

Akyildiz, der von Zellhofer als Spieler mit einer gewissen Vorgeschichte bezeichnet wird, träumt nun von einem Aufstieg ins Profigeschäft - im Idealfall bei der ersten Mannschaft des SCR Altach.

Mit Altach II auf Aufstiegskurs

Zurzeit liegen die Altacher Amateure auf dem dritten Tabellenrang der Regionalliga West. 34 Tore hat man in den ersten 15 Runden erzielt, 22 davon, also rund zwei Drittel, gehen auf das Konto von Akyildiz.

Bleibt Altach bis zum Ende der Saison auf Platz 3, spielt es im Playoff um einen Platz in der neu gegründeten zweiten österreichischen Leistungstufe - eigentlich. Denn es ist alles andere als sicher, dass die Vorarlberger diese Chance auch wahrnehmen werden. Finanziell und infrastrukturell wäre der Erhalt eines Amateur-Teams in der zweiten österreichischen Liga für einen Verein wie Altach nur schwer zu realisieren.

Dennoch würde Akyildiz sich über einen Aufstieg freuen: "Als man uns gesagt hat, dass wir aufsteigen können, haben wir uns alle gefreut. Es wäre eine super Sache, als junge Mannschaft in die neue zweite Bundesliga aufzusteigen. Sowas bleibt für immer in Erinnerung."

Endlich Profi?

Ob Akyildiz tatsächlich bis zum Ende der Saison im Altacher Aufstiegskampf mitmischt, steht zurzeit aber in den Sternen. Denn eigentlich ist er mit seinen 22 Jahren schon aus dem Talent-Alter heraußen. Deswegen macht sich der Goalgetter auch langsam seine Gedanken, wie es mit seiner Karriere nach dieser Saison weiter geht.

"Es bleibt noch die Frage, ob der Verein überhaupt aufsteigen will. Das kann derzeit niemand beantworten. Deshalb hab ich mir persönlich gesagt, dass ich bis Winter abwarte."

"Wenn ich in der ersten Mannschaft die Chance bekomme, mich zu beweisen, dann bleibe ich. Wenn nicht, werden sich Altach und ich trennen, weil ich den Profi-Weg weitermachen will und mich nicht darauf verlassen will, dass wir aufsteigen. Der erste Schritt ist bei mir aber Altach. Nur wenn es dort nicht klappt, suche ich einen anderen Weg."

Angebote von höherklassigen Vereinen, unter anderem aus der Türkei, hat es schon gegeben.

Auch Zellhofer traut dem Angreifer, der oft mit dem türkischen National-Spieler Burak Yilmaz verglichen wird, noch einen Einstieg ins Profigeschäft zu: "Es gibt sicherlich noch Sachen, wo er sich verbessern kann und stabiler werden muss. Aber er hat gewisse Grundtugenden, die man im modernen Fußball braucht."

"Er hat einen Torriecher, er ist schnell und geht gerne in die Tiefe. Vom Alter ist das mit der Profikarriere auf jeden Fall noch zu machen. Er ist mittlerweile oft beim Training der ersten Mannschaft dabei. Wir haben auf jeden Fall ein Auge auf ihn. Volkan ist ein sehr interessanter Bursche."

In der Winterpause soll eine Entscheidung bezüglich Akyildiz' Altach-Zukunft gefällt werden.

Flucht vor türkischer Wehrpflicht

Akyildiz' Traumliga ist die türkische Süper Lig. Dort drückt er Trabzonspor die Daumen.

Dabei kam er seinem Lieblingsverein schon einmal sehr nahe. In der Saison 2014/15 war der Regionalliga-Bomber bei Ofspor, einem Partnerverein von Trabzonspor, unter Vertrag. Zum Spielen kam er in der zweiten Liga damals aber nicht viel und er musste die Türkei schneller wieder verlassen, als ihm lieb war.

"Ich bin damals gut reingekommen. Dann habe ich mich verletzt, das hat mich im Kopf zerstört. Als ich wieder fit war und endlich gespielt habe, sind Probleme mit dem türkischen Bundesheer aufgekommen. Dann hatte ich die Wahl zwischen Militärdienst oder Rückkehr nach Österreich. Natürlich habe ich den Weg nach Österreich gewählt. Keiner geht freiwillig zum türkischen Bundesheer. Sonst war ich mit der Zeit dort aber recht zufrieden."

Zurzeit steht aber ohnehin ein Verbleib bei den Eltern in Vorarlberg im Vordergrund.

"Habe mich vom Bundesheer freigekauft"

Einer Rückkehr in die Türkei ist der 22-Jährige aber grundsätzlich nicht abgeneigt.

"Natürlich ist das möglich, warum nicht? Ich habe jetzt auch einige Angebote aus der Türkei. Aber mein Ziel ist es, jetzt einmal bei meiner Familie zu bleiben und am besten mit Altach in der Bundesliga zu spielen."

"Wenn das aber nicht klappt, muss ich mir einen anderen Weg suchen. Das kann Deutschland sein, das kann die Türkei sein. Wenn ich aber bedenke, dass ich zurzeit eigentlich bei meinen Eltern bleiben will, sind der FC St. Gallen, für den ich schon im Nachwuchs gespielt habe, oder der FC Vaduz aus Liechtenstein eine Wunschadresse."

Probleme mit der türkischen Wehrpflicht sollten keine mehr auftreten. "Ich habe mich vom Bundesheer freigekauft, als ich zurückgekommen bin. Man muss eine Menge zahlen, dass man sich freikauft. Das ist jetzt aber erledigt, jetzt habe ich kein Problem mehr. Ich könnte jetzt ohne Probleme für immer in der Türkei leben."

"Bin ein Teamspieler"

Auf dem Weg zum Profi muss Akyildiz trotz seiner tollen Tor-Quote noch an einigen Dingen schrauben. Vor allem an der Physis soll bis Winter noch gearbeitet werden, damit der Umstieg in die erste Mannschaft problemlos klappt. Außerdem wird dem Torjäger von mancher Seite eine gewisse Eigensinnigkeit unterstellt.

Es wird ihm vorgeworfen, des öfteren nicht das Auge für den besser postierten Mitspieler zu haben. In seiner Zeit bei Au-Berneck in der sechsten Schweizer Liga meinte er einmal: "Die Mitspieler haben nicht die Qualität, die ich gewohnt bin.“

Mittlerweile soll sich das aber geändert haben: "Das Zitat stammt von vor zwei Jahren. Ich bin kein Egoist, sondern ein Teamspieler. Damals in der Schweiz war es aber einfach so, dass die Qualität nicht gestimmt hat. Ich habe so viele Tore (Anm. 37 Treffer in 23 Spielen) aber nicht im Alleingang geschossen, es ist einfach jeder Ball auf mich gekommen. Auch momentan gibt es solche Stimmen. Es gönnt einem nicht jeder, wenn man erfolgreich ist. Ich lege genauso gerne ab, kann mich auch freuen, wenn andere Tore schießen und bin immer der Erste, der zum Torschützen hinläuft."

Auch seinen persönlichen Erfolgslauf widmet der Türke, der momentan neben dem Fußball noch eine berufliche Ausbildung absolviert, seinen Mitspielern: "Ich fühle mich sehr wohl im Team. Das ist für mich sehr wichtig. Ich habe gute Teamkollegen, die eine hohe spielerische Qualität haben. Deswegen läuft es so gut bei uns."

Vielleicht kann Akyildiz auch bald etwas Ähnliches über Hannes Aigner und Co. sagen, wenn er den Sprung in die Altacher Bundesliga-Mannschaft tatsächlich schafft.

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