Der Abschied von Willi Vorsager von der Admira sorgte für eine Überraschung. Schließlich war der seit wenigen Tagen 27-Jährige über Jahre eine Konstante und seit dem Abstieg einer der wesentlichen Anker bei den Südstädtern.
Von Kindesbeinen an kennt Vorsager nur die Admira als Klub, spielte nie woanders. Für Kicker wie ihn wurde die Bezeichnung "Urgestein" wohl erfunden.
Vorsagers Gegenwart heißt derzeit Steinbrunn im Burgenland, wo das Camp für vertragslose Spieler der Fußballer-Gewerkschaft younion stattfindet.
Auch andere Mütter haben schöne Töchter
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Der Abschied ging freilich nicht vom Klub aus, der hätte mit dem Leistungsträger gerne verlängert. "Ich hatte ein Angebot der Admira, aber es haben dann viele Komponenten zusammengespielt", erzählt der Defensivspezialist beim Besuch von LAOLA1 im burgenländischen Landessportzentrum.
Es sei durchaus so, dass es bei der Admira "gut gepasst habe". Unter dem Strich sei aber maßgeblich, gewesen, dass - wie man so schön sagt - auch andere Mütter schöne Töchter haben, sprich: den 27-Jährigen juckte es im besten Fußballer-Alter auch noch einmal etwas anderes zu sehen, als die Südstadt.
Ein Neuer, viele Abgänge: Die Teilnehmer am "AMS-Camp" 2024
Wohin es gehen soll, lässt er sich aber noch offen. "Ich wollte einfach einmal außerhalb des ‘Südstadt-Kosmos’ sein", so Vorsager, selbst wenn es (übertrieben gesagt, versteht sich) "nur zwei Ortschaften weiter ist".
Natürlich dürfe es aber auch das Ausland sein, betont er. Wichtig sei ihm, "einmal über den Tellerrand zu schauen", so Vorsager.
So früh als möglich, aber zu den passenden Bedingungen
Ein Spieler wie er, der seine Qualität längst unter Beweis gestellt hat, muss - im Gegensatz zu manch anderem Camp-Teilnehmer - nicht allzu sehr um seine Profi-Zukunft bangen.
Angebote, Gespräche habe es bereits gegeben, das Passende war noch nicht dabei. Es ist nur legitim, dass bei einem arrivierten Spieler (88 Bundesligaspiele) gewisse Ansprüche gegeben sind. Stress hat er (noch) keinen, seine Vertragslosigkeit sorgt schließlich dafür, dass er nicht an die Transferzeit gebunden ist.
Nichtsdestotrotz sei es "schon besser, wenn ich vor Saisonstart etwas finden würde", betont Vorsager. Denn je später man einsteigt, umso schwieriger wird es, die Platzhirschen zu verdrängen, die sich ihr Standing in der Vorbereitung bereits erarbeitet haben.
Er wolle - unter den gegebenen Umständen - ehebaldigst einen Klub finden, um in der Mannschaft Fuß zu fassen und "mich zu integrieren", erklärt der nunmehrige Ex-Admiraner.
Der Schritt über den Horizont
Wo man ihn künftig sehen wird, ist also offen, nur so viel scheint sicher: Das "AMS-Camp" wird wahrscheinlich nicht bis zu dessen Ende am 25. Juli sein fußballerisches Zuhause bleiben.
Vorsager will nun Neues kennenzulernen, verbunden mit dem Risiko der Vereinslosigkeit. Ein Risiko, das sich für ihn hoffentlich auszahlt. "Und wofür sa si lohnt, ist da Schritt irgendwann über mein Horizont", sang der dank den ÖFB-Erfolgen wieder in aller Munde befindliche Rainhard Fendrich einst treffend.
Selbigen zu erweitern, ist Vorsagers vorgegebenes Ziel.