In Österreich gab es schon viele begnadete Torjäger, doch solch eine Trefferquote wie Jure Skafar vom SV Ludmannsdorf hatten die wenigsten.
Der Slowene traf im Herbst herausragende 35 Mal. Zum Vergleich: Nur drei Torschützenkönige der österreichischen Bundesliga haben in einer ganzen Saison öfter getroffen.
Diese Trefferquote ist dem 33-jährigen Skafar im ersten Halbjahr in der 1. Klasse C in Kärnten gelungen. Damit war er der treffsicherste Torschütze des Landes in dieser Herbstsaison.
Im Interview mit LAOLA1 spricht Skafar über seine Zeit als Profifußballer in Slowenien, seinen Beinahe-Transfer zum SK Austria Klagenfurt und seine gemeinsame Zeit mit Robert Beric.
"Nein, ich habe über diesen Rekord nicht Bescheid gewusst", zeigt sich Jure Skafar überrascht über den Titel als Österreichs treffsicherster Torschütze des Herbstes. 35 Tore zu erzielen, ist nicht einfach, wie er betont, und schon gar nicht als Mittelfeldspieler.
Ich dachte, vielleicht mache ich zehn oder fünfzehn Treffer, aber jetzt habe ich 35 gemacht. Das ist krass.
Skafar war dem Karriereende schon nahe
Auch wenn er sich nicht mehr an alle Tore erinnern kann, so ist Skafar eines besonders in Erinnerung geblieben: "Als wir gegen Tabellenführer Oberglan gespielt haben, waren wir 0:2 hinten und dann habe ich mit zwei Freistoßtoren, eines davon in der letzten Minute, ausgeglichen. Der Freistoß zum 2:2 war das wichtigste Tor in der Herbstsaison."
Drei Viererpacks, drei Dreierpacks und fünf Doppelpacks, zudem in jedem Spiel mindestens ein Mal getroffen - eine beeindruckende Quote, die den 33-Jährigen selbst überrascht: "Ich dachte, vielleicht mache ich zehn oder fünfzehn Treffer, aber jetzt habe ich 35 gemacht. Das ist krass. Ich habe in jedem Spiel ein Tor geschossen. Das kann ich gar nicht glauben. Egal in welcher Liga, es ist nicht einfach, in jedem Spiel zu treffen."
Beim SV Ludmannsdorf fühlt er sich pudelwohl, doch das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Als Profifußballer in Slowenien hat Skafar schwere Zeiten erlebt: "Die finanzielle Situation bei diesen Klubs war nicht intakt, die Zahlungen kamen immer zu spät. Als junger Spieler war das nicht einfach, da habe ich über ein Karriereende nachgedacht."
Drama am letzten Transfertag
Doch dann bot sich ihm 2013 die Möglichkeit, zu Austria Klagenfurt zu wechseln. Beim damaligen Regionalligisten wollte Skafar seiner Karriere eine "letzte Chance" geben. Mit Joze Prelogar stand damals ein alter Bekannter an der Seitenlinie, der einen Transfer seines Landsmanns forcierte.
Doch es kam anders als gedacht: "Ich hatte mich bereits auf einen Vertrag geeinigt und ein Arbeitsvisum unterschrieben. Aber am letzten Tag der Transferperiode, vielleicht fünf Stunden vor dem Schließen des Transferfensters, rief mich der Coach an und sagte mir, dass eine deutsche Agentur den Klub übernommen hat und eigene Spieler für diese Position hat." Das war ein richtiger Schock für den damals 23-Jährigen.
So knapp vor Ende des Transferfensters einen neuen Klub zu finden, schien unmöglich, weshalb er sich schon mit einem Karriereende abgefunden hatte: "Ich höre auf mit dem Fußball. Das ist nichts für mich. Ich habe kein Glück", dachte sich Skafar damals.
Im letzten Moment kam dann aber noch ein Angebot vom SV Ludmannsdorf, das anfänglich keine Freudensprünge bei Skafar ausgelöst hat: "Ich dachte: 'Fuck, das ist eine unterklassige Liga. Ich war Profi und jetzt mache ich das hier.' Aber dann dachte ich mir: 'Was kann ich tun? Ich kann mit dem Fußball aufhören oder hier zum Spaß spielen.'" Er entschied sich für zweiteres und hat den Schritt nicht bereut.
Skafar und Beric - ein Dreamteam im Nachwuchs
Aber auch in Slowenien hatte Skafar nicht nur schlechte Zeiten. Besonders gerne erinnert er sich an seine gemeinsame Zeit mit Robert Beric, dem ehemaligen Stürmer von Sturm Graz und dem SK Rapid, zurück: "Wir haben gemeinsam im Nachwuchs von Interblock (Anm.: Ljubljana) gespielt. Er kam von Krsko. Wir haben die U17 und U19 Meisterschaft gewonnen. Er ist ein physisch starker Spieler und ein guter Typ."
Ein weiteres Highlight war sein Einsatz im slowenischen Cup-Finale 2012. Dort standen sich Skafar und Beric als Gegner gegenüber: "Es war ein besonderes Gefühl im Cup-Finale zu stehen. Wir haben das Spiel im Elfmeterschießen zwar verloren, aber es war eine gute Erfahrung als junger Spieler."
Ein Trainer, der weiß, wo das Tor steht
Die Ambitionen, noch einmal in einer höheren Liga zu spielen, hat Skafar nicht mehr. Vielmehr will er sich auf seine Aufgabe als Fußballtrainer konzentrieren.
Erst kürzlich ist er von der Nachwuchsabteilung des NK Olimpija Ljubljana zu ND Slovan Ljubljana gewechselt. Beim Traditionsklub aus seiner Heimatstadt will er seine Erfahrungen als Spieler und Trainer weitergeben.
Es ist Jure Skafar nur zu wünschen, dass er einen ähnlich treffsicheren Spieler im Kader hat, wie der SV Ludmannsdorf mit ihm.