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"Toni Doppelpack" lässt es zum 60er polstern

Toni Polster hat gleich drei Partys geplant und blickt auf seine Karriere zurück: DDR-Match als Meilenstein und Wendepunkt - Zufriedenheit bei Wiener Viktoria.

Foto: © GEPA

"Toni, lass' es polstern!"

Frei nach dem Gassenhauer der einstigen Kölner Szeneband "Die fabulösen Thekenschlampen" hat Toni Polster rund um seinen 60. Geburtstag am kommenden Sonntag gleich drei Feiern geplant.

"Eine für die Spieler der Wiener Viktoria, eine für meine Tennistruppe und eine für meine Freunde und Familie", sagte der Jubilar der APA.

Wegen Magendurchbruch: Keine ausschweifenden Partys geplant

Ausschweifende Partys sind allerdings nicht zu erwarten, denn Polster muss nach einem Magendurchbruch Ende Dezember, der beinahe tödlich geendet hätte, kürzer treten. "Ich habe den Warnschuss gehört. Jetzt lebe ich bewusster, esse ein bisschen gesünder und habe die Verdauungsschnapserl in Pension geschickt", erzählte der Wiener.

Die Feierlaune ist deshalb aber nicht getrübt, denn Polster blickt zufrieden zurück. "Ich bin ein Bub aus dem Gemeindebau, der davon geträumt hat, einmal in der Bundesliga und im Nationalteam spielen zu dürfen. Das habe ich geschafft, also kann ich durchaus stolz drauf sein, was ich erreicht habe."

Eine eindrucksvolle Karriere

Tatsächlich kann sich Polsters Karriere sehen lassen. Er scorte für die Austria, aus deren Nachwuchs er stammte, sowie für Torino (1987 - 1988), den FC Sevilla (1988 - 1991), Logrones (1991 - 1992), Rayo Vallecano (1992 - 1993), den 1. FC Köln (1993 - 1998) und Borussia Mönchengladbach (1998 - 2000), ehe er seine Karriere bei Austria Salzburg (2000) ausklingen ließ.

Im Nationalteam hält Polster bei 95 Länderspielen und bisher unerreichten 44 Toren. Geht es nach dem heimischen Rekordschützen, sollen drei Partien und drei Treffer dazukommen. Eine diesbezügliche Klage gegen den ÖFB ist eingereicht, die Verhandlung vor dem Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien ist für 19. April angesetzt. Polster brachte es auf zwei WM-Teilnahmen - dass sich Österreich überhaupt für die Endrunden 1990 und 1998 qualifizierte, war zu einem großen Teil seinen Toren in der Qualifikation zu verdanken.

DDR-Hattrick als Meilenstein

Besonders in Erinnerung blieb in diesem Zusammenhang das 3:0 gegen die DDR am 15. November 1989, das der ÖFB-Auswahl das WM-Ticket für Italien bescherte. Polster war damals das Feindbild der heimischen Fans, er wurde vor dem Anpfiff von 50.000 Zuschauern im Prater gnadenlos ausgepfiffen - und antwortete mit einem legendären Hattrick. Allzu viele Worte über das Verhalten der damaligen Stadionbesucher wollte Polster nicht mehr verlieren, nur so viel: "Der Andi Herzog hat gesagt, das war die größte mentale Leistung eines österreichischen Fußballers ever."

Mit dem Galaufritt gegen die DDR wandelte sich Polsters Image, er wurde binnen kürzester Zeit zum Liebling der Nation. Dafür verantwortlich waren neben seinen Toren auch seine lockeren Sprüche. "Dabei war ich vor dem DDR-Match und danach immer der Gleiche. Ich bin einfach nur so hartnäckig gleich geblieben, dass die Leute irgendwann einmal gesagt haben: 'Jetzt haben wir ihn halt gern.'"

Ein Wiener in Köln

Besonderen Anklang fand sein Wiener Schmäh in Köln. "Dort hat wirklich alles gepasst, die Menschen haben mich unfassbar geliebt", erinnerte sich Polster. Der Goalgetter brachte es für den FC auf 79 Liga-Tore - und wenn er traf, dann vorzugsweise zweimal pro Spiel, womit er sich den Spitznamen "Toni Doppelpack" verdiente.

Polster war ein klassischer Mittelstürmer, wie er heute immer seltener zu finden ist, mit körperlicher Wucht, Kopfballstärke und einem kaltschnäuzigen Abschluss, aber auch mit großer fußballerischer Qualität. Er lauerte gern im Strafraum auf seine Chance, Defensivarbeit wurde eher ungern verrichtet. "Aber wäre ich wirklich so wenig gelaufen, wie manche behaupten, hätte ich nicht so viele Tore geschossen", betonte Polster.

Mit seinen Torquoten wäre er heutzutage im internationalen Fußball ein Schwerverdiener, in den 1990er-Jahren wurden allerdings noch keine derart üppigen Gehälter gezahlt. "Doch das nagt nicht an mir. Ich vergönne es jedem, wir haben ja damals auch nicht schlecht verdient", meinte Polster.

Bei der Wiener Viktoria sein Glück gefunden

Die Zeit nach dem Karriereende verlief für den Wiener weniger glanzvoll. Polster war zunächst von 2001 bis 2004 im Marketing von Mönchengladbach tätig, danach folgte ein Engagement als General Manager der Wiener Austria, das nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen Mäzen Frank Stronach nach einem halben Jahr zu Ende ging.

2010 stieg er bei der zweiten Mannschaft des LASK ins Trainergeschäft ein, im Sommer 2013 übernahm Polster den Trainerjob beim damaligen Bundesligisten Admira - und war ihn wenige Wochen später wieder los. Seit 2014 ist er Trainer der Wiener Viktoria, die er schon von 2011 bis 2013 gecoacht hatte. Beim Regionalliga-Club aus Wien-Meidling hat Polster sein Glück gefunden. "Ich werde hier meine Trainerkarriere beenden", kündigte er an.

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