Österreichs Sehnsucht nach einem neuen Nationalstadion wird wohl nicht gestillt.
So richtet sich der Blick wohl oder übel wieder Richtung Wiener Prater, wo das in die Jahre gekommene Ernst-Happel-Stadion steht. Ein Neubau im Prater scheint ausgeschlossen, stattdessen wurden von Wiens Stadtrat Peter Hacker im "Kurier" zuletzt Investitionen angekündigt, das Stadion zu renovieren.
Der Rohbau des Stadions stammt aus dem Jahr 1931. Für Architekt Albert Wimmer, der unter anderem die EM-Stadien von Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg oder Lviv entwarf und zuletzt die Red-Bull-Arena in Leipzig modernisierte, ist der Rohbau jedoch in einem mehr als brauchbaren Zustand.
Der Architekt kann dem Umbau der bestehenden Strukturen viel abgewinnen. Für das Ernst-Happel-Stadion hat er bereits klare Vorstellungen, wie er im "Kurier" erklärt.
Architekt und Stadionexperte Albert Wimmer sieht großes Potenzial in bestehenden Strukturen und präsentiert klare Vorstellungen. https://t.co/oo5FPwDoEJ
— KURIER (@KURIERat) April 22, 2023
Laufbahn könnte überbaut werden
Den Rohbau bestehe demnach aus rund 30.000 Kubikmeter und 75.000 Tonnen Beton. "Mit dem Ansatz, dass eine Tonne Beton 120 Kilogramm CO2 verursacht, würde man 9.000 Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht 9.000 Flügen von Wien nach New York", sagt Wimmer.
Auch Zeit könnte man sparen: "Die Abbruchzeit von sechs bis acht Monaten könnte eingespart werden."
Auch für den Einbau von Skyboxen habe er bereits konkrete Pläne. Dafür würde der Architekt eine gehängte Stahlkonstruktion unterhalb des dritten Ranges einziehen, die für Zuschauer teils lästige Laufbahn mit einem zusätzlichen Rang überbauen und damit eine Kapazität von 48.000 Plätzen beibehalten.
"Die zusätzlichen Stufenreihen zwischen Ebene 0 und Ebene 1 und die neu errichteten Sitzstufen auf Ebene 4 über den Skyboxen ermöglichen, dass die Zuschauerzahl beibehalten werden kann", sagt Wimmer.
Denkmalgeschützte Dachkonstruktion würde bleiben
Die denkmalgeschützte Dachkonstruktion würde in diesem Szenario ebenfalls bestehen bleiben. Die Auswechslung einer bestehenden Dachhaut durch eine transparente Fläche, um die Arena mit Licht zu fluten, soll laut Wimmer aber dennoch angedacht werden.
Im Gegensatz zu einem Neubau (geschätzt 700 Millionen Euro) würde die Renovierungs-Variante zudem deutlich weniger Geld verschlingen.