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Arnautovic-Transfer: Das verdienen die Klubs

Der Wechsel nach China spült auch Geld in die Kassen österreichischer Vereine.

Arnautovic-Transfer: Das verdienen die Klubs Foto: © GEPA

Vor zwei Wochen war Marko Arnautovic noch in der Hopfengasse, um am FAC-Platz vorbei zu schauen.

„Er ist ein richtiger Floridsdorfer, der im Verein verwurzelt ist“, sagt FAC-Manager Lukas Fischer. Der ÖFB-Star hat bekanntlich seine Karriere beim Verein aus dem 21. Wiener Gemeindebezirk begonnen, war zunächst von 1995 bis 1998 dort aktiv und dann noch einmal von 2004 bis 2006.

Fischer meint: „Dass er der teuerste österreichische Fußballer ist, macht uns als Verein schon stolz.“ Für angeblich 25 Millionen Euro hat Shanghai SIPG den Stürmer von West Ham verpflichtet. Ein Transfer, über den sich der FAC auch finanziell freuen darf.

FAC, Vienna, Austria und Rapid kassieren

Denn ebenso wie der First Vienna FC, die Wiener Austria und der SK Rapid verdient der Klub aus der HPYBET 2. Liga am Millionen-Wechsel des 30-Jährigen mit. Sogar Twente Enschede und Werder Bremen dürfen sich über Geld freuen. Möglich macht das der Solidaritätsmechanismus der FIFA.

Markus Katzer, sportlicher Leiter der Vienna, freut sich: „Wir sind froh, dass es diese Solidaritätszahlungen gibt. Ich finde das auch fair, dass die kleinen Vereine bei solchen großen Transfers dabei sind.“

Doch was hat es mit dem Solidaritätsmechanismus auf sich? Und wie wird er berechnet?

So funktioniert der Solidaritätsmechanismus:

„Wechselt ein Berufsspieler während der Laufzeit seines Vertrags den Verein, werden 5 % jeglicher an den ehemaligen Verein bezahlten Entschädigung, mit Ausnahme der Ausbildungsentschädigung, vom Gesamtbetrag abgezogen, die vom neuen Verein an die Vereine zu zahlen sind, die in früheren Jahren zum Training und zur Ausbildung des betreffenden Spielers beigetragen haben“, ist im Dokument des Weltverbands zu lesen.

Ausbezahlt wird „im Verhältnis zu der Anzahl von Jahren, die der Spieler zwischen den Spielzeiten seines 12. und 23. Geburtstags bei den jeweiligen Vereinen verbracht hat“. Im Fall Arnautovic handelt es sich dabei um die Saisonen 2000/01 bis inklusive 2011/12. Die ersten vier Saisonen werden geringer bewertet (jeweils 5 Prozent des gesamten Solidaritätsbeitrags) als die acht Jahre zwischen dem 16. und 23. Geburtstag (jeweils 10 Prozent des gesamten Solidaritätsbeitrags).

LAOLA1 hat die Beträge für den Arnautovic-Transfer ausgerechnet. Angenommen wurde, dass die Ablösesumme tatsächlich die kolportierten 25 Millionen Euro beträgt, dadurch werden insgesamt 1,25 Millionen, also fünf Prozent der gesamten Transfersumme, als Solidaritätsbeitrag ausgeschüttet. Zudem kann es noch zu geringfügigen Abweichungen kommen, weil Arnautovic in seiner Jugend nicht immer genau zum Saisonstart gewechselt ist, sondern teilweise erst im September beim neuen Verein gemeldet wurde.

Saison Alter Verein Prozent Summe
00/01 12 Austria 5% 62.500
01/02 13 Vienna 5% 62.500
02/03 14 Austria 5% 62.500
03/04 15 Rapid 5% 62.500
04/05 16 FAC 10% 125.000
05/06 17 FAC 10% 125.000
06/07 18 Twente 10% 125.000
07/08 19 Twente 10% 125.000
08/09 20 Twente 10% 125.000
09/10 21 Inter 10% 125.000
10/11 22 Werder 10% 125.000
11/12 23 Werder 10% 125.000

GESAMT:

Verein Summe
Twente 375.000 Euro
FAC 250.000 Euro
Werder 250.000 Euro
Austria 125.000 Euro
Inter 125.000 Euro
Vienna 62.500 Euro
Rapid 62.500 Euro

Der große Gewinner aus österreichischer Sicht wäre also der FAC. Rund eine Viertel Million Euro werden die Floridsdorfer kassieren. „Wieviel es genau ist, können wir noch nicht sagen. Aber uns hilft jeder Euro. Es ist schön, so zu Geld zu kommen“, sagt Fischer.

Der Zweitligist kann die Finanzspritze gut gebrauchen: „Durch die Ligareform hatten wir doch finanzielle Einbußen. Da ist das ein schönes Zubrot. Für nächste Saison haben wir dadurch schon mal ein Startkapital.“

Genau genommen ist der Arnautovic-Wechsel von West Ham nach China von den Einnahmen her auch der Rekordtransfer der Floridsdorfer. Fischer lacht: „So schnell werden wir so viel Geld mit einem Transfer nicht mehr verdienen. Das ist für uns praktisch ein Top-Transfer.“

Freude in Döbling

Zwei Ligen unter dem FAC, nämlich in der Wiener Liga, spielt nach dem Aufstieg in der vergangenen Saison die Vienna. Mit voraussichtlich rund 60.000 Euro naschen auch die Döblinger mit. „Wie hoch die Summe genau ist, wissen wir noch nicht, da müssen wir erst abwarten“, gibt sich Katzer zurückhaltend.

Aber auch er sagt: „Für Vereine aus der Landesliga ist das viel Geld! Aber: Wir haben ein Budget, das sich dadurch nicht verändert. Wir werden dieses Geld nicht sofort investieren.“

In Sachen Solidaritätsmechanismus war es für den ältesten Fußballklub des Landes überhaupt ein erfolgreicher Sommer bisher. Denn auch beim Wechsel von Sasa Kalajdzic zum VfB Stuttgart verdient der Verein mit.

Rund vier Jahre lang kickte der Stürmer in Döbling. Angesichts einer Transfersumme von 2,5 Millionen Euro ist das Zubrot in diesem Fall aber freilich wesentlich kleiner.

Von den Summen, die heutzutage bei den großen Wechseln umgesetzt werden, können Klubs wie die Vienna und der FAC freilich nur träumen. Insofern ist die Freude natürlich groß, zumindest ein bisschen etwas davon abzubekommen.

Oder wie es FAC-Manager Fischer mit einem Augenzwinkern formuliert: „Wenn Arnautovic  das verdient, was überall geschrieben wird, kann der den ganzen FAC und noch drei weitere Vereine kaufen.“

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