Nach etwas weniger als einem Jahr im Amt werden Südkoreas Temachef Jürgen Klinsmann und dessen Co-Trainer Andreas Herzog wohl ihre Hüte nehmen müssen.
"Aus einer Reihe von Gründen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Klinsmann nicht mehr in der Lage ist, weiter die Rolle des Cheftrainers der Nationalmannschaft auszuüben. Diese Schlussfolgerung werden wir der KFA (Korea Football Association, Anm.) mitteilen", verkündet der Technische Direktor Hwangbo Kwan der südkoreanischen Nachrichtenagentur "Yonhab". Der Entschluss ist das Resultat einer mehrstündigen Krisensitzung des Nationalmannschaftskomitees.
Popularität nach Turnier-Aus gesunken
Insgesamt steht das Trainer Duo seit 17 Spielen an der Seitenlinie Südkoreas. Kritik bekam Klinsmann bereits früh nach Amtsantritt zu spüren, erst im sechsten Spiel gelang dem Team um Tottenham-Star Heung-Min Son ein Sieg. Zudem soll der Führungsstil des 59-jährigen Deutschen beanstandet worden sein.
Den jüngsten Negativhöhepunkt setzte es beim diesjährigen Asian Cup - im Halbfinale unterlag man Jordanien (0:2). Fans hatten anschließend seinen Rücktritt gefordert. Im Lauf des Turniers litt die Popularität des 59-Jährigen, das scheinbare Weglächeln von Problemen wurde nicht allerorten goutiert.
Auch das Pendeln zwischen seiner Heimat Los Angeles und Südkorea steht in der Kritik. Laut Verbandssprecher Hwang Bo-kwan sei das von einigen Verbandsvertretern als "respektlos" gegenüber der KFA erachtet worden.
Entscheidung vom Vorstand wird erwartet
Die endgültige Entscheidung über eine Entlassung wird indes nicht vom Nationalmannschaftskomitee getroffen. Diese obliegt dem KFA-Vorstand. Dennoch scheint es mehr als wahrscheinlich, dass Klinsmann und Herzog bald ihre Posten räumen müssen.
Klinsmann betreut den WM-Vierten von 2002 seit Anfang des vergangenen Jahres gemeinsam mit Herzog, der schon bei der Nationalmannschaft der USA 2012 - 2016 unter dem Weltmeister von 1990 arbeitete. Klinsmanns Vertrag läuft bis zum Finale der Weltmeisterschaft 2026.
