Am fünften Tag des Prozesses gegen Joseph Blatter und Michel Platini in der Schweiz hat der ehemalige FIFA-Finanzdirektor Markus Kattner als Zeuge ausgesagt. Im Zentrum stand die Frage, ob er die Bundesanwaltschaft auf die verdächtige Zahlung hingewiesen hatte. Seine Aussage brachte Widersprüche zutage.
Kattner gab vor Gericht an, sich an die betreffende Zwei-Millionen-Zahlung zu erinnern, jedoch die Bundesanwaltschaft nicht speziell auf diese hingewiesen zu haben. Er sei von der "Rechtmäßigkeit der Zahlungen überzeugt gewesen", erklärte Kattner. Damit widersprach er dem ehemaligen Bundesstaatsanwalt und heutigem Bundesstrafrichter Olivier Thormann.
Dieser hatte in einer vor Gericht abgespielten Aussage zu Protokoll gegeben, Kattner habe der Bundesanwaltschaft Zusatzinformationen zu einer Zwei-Millionen-Zahlung in Aussicht gestellt. Kattner sagte am Dienstag vor Gericht, er habe keinen Grund gehabt, auf spezifische Zahlungen hinzuweisen.
Nach der Zeugeneinvernahme von Kattner reichte Platinis Anwalt Dominic Nellen wegen Amtsgeheimnisverletzung Strafanzeige gegen Olivier Thormann ein. Thormann habe sich in der vergangenen Woche nach seiner Zeugenaussage über eine Stunde lang mit Journalisten unterhalten. Zudem zeige Kattners Aussage, dass Thormann gelogen habe.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem früheren FIFA-Chef Blatter und dem ehemaligen UEFA-Präsidenten Platini Betrug vor. Blatter soll eine Zwei-Millionen-Zahlung für angebliche Beraterdienste Platinis für die den Fußball-Weltverband (FIFA) zwischen Juli 1998 und Juni 2002 gutgeheißen haben. Die Bundesanwaltschaft sieht keine rechtliche Grundlage für diese Zahlung. Die beiden Beschuldigten haben die Vorwürfe in der vergangenen Woche vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona in aller Deutlichkeit zurückgewiesen.