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Red Bull Salzburg: Was steckt hinter der Formkrise?

Nach der verkorksten Vorsaison und dem Ende der langjährigen Dominanz in der Admiral Bundesliga waren die Erwartungen bei RB Salzburg in diesem Jahr sehr groß.

Red Bull Salzburg: Was steckt hinter der Formkrise? Foto: © Pixabay

Nach der verkorksten Vorsaison und dem Ende der langjährigen Dominanz in der Admiral Bundesliga waren die Erwartungen bei RB Salzburg in diesem Jahr sehr groß. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Denn statt der ersehnten Rückkehr auf die Erfolgsspur waren die Bullen in der Hinrunde so schlecht wie selten zuvor.

Kaderplanung ging komplett schief

RB Salzburg gilt schon seit Jahren als ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Entwicklungszentrum. Unter dem ehemaligen Sportdirektor Christoph Freund (Amtszeit von 2015 bis 2023) waren die Bullen bezüglich der Transfereinnahmen Jahr für Jahr eine Welt für sich. Die Kasse klingelte nämlich ständig, sodass man seit der Saison 2019/2020 sogar acht Spieler für mindestens 20 Mio. Euro verkaufen und binnen dieses Zeitraums knapp 280 Mio. Euro erwirtschaften konnte. Gleichzeitig hatte Freund keine Probleme damit, die zahlreichen Abgänge von Leistungsträgern zu kompensieren und den Verein auch sportlich auf Top-Niveau zu halten.

Sein Einfluss auf den Verein wurde erst nach seinem Abgang zum FC Bayern zu erkennen – denn die Kaderplanung lief mit seinen Nachfolgern in Gestalt von Bernhard Seonbuchner und Stephan Reiter alles andere als gewohnt. Zwar schaffte das Duo erneut, die Vereinskasse zu füllen, aber sportlich sind die Bullen weit entfernt von der dominanten Kraft aus den letzten Jahren.

Grundsätzlich herrscht die Meinung, dass das Duo bei der Kaderplanung einfach nur zu naiv handelte. Das beste Beispiel dafür liefert die Ernennung von Jan Blaswich zum neuen Vereinskapitän, womit man für reichlich Unruhe im Fanlager sorgte. Und das ist auch kein Wunder: Denn schließlich handelt es sich dabei um einen Leihspieler vom großen Bruder aus Leipzig, dem direkt nach seiner Ankunft eine Führungsrolle im Team anvertraut wurde – was definitiv nicht den Standards eines großen Clubs entspricht.

Viel Talent, wenig Routine

Die Titel im Fußball gewinnt man nicht auf dem Transfermarkt, sondern auf dem Platz – und das reine Talent reicht dafür in der Regel nicht aus. Noch wichtiger sind Erfahrung und Routine, die im jungen Kader der Bullen einfach fehlen. Diejenigen, die regelmäßig Wetten auf die deutsche Bundesliga platzieren und diesen Wettbewerb verfolgen, sind sich dessen mit Sicherheit bewusst. Der aktuelle Tabellenführer in Gestalt des FC Bayern ist mit einem Durchschnittsalter von über 27 Jahren nämlich gleichzeitig auch das älteste Team der Liga. Auch in der Vergangenheit gingen die Titel fast ausnahmslos an die erfahrenen Teams, sodass die Bundesliga-Meisterschale in den letzten Jahren immer von Mannschaften mit einem Altersschnitt von 25+ Jahren gewonnen wurde.

RB Salzburg ist in der laufenden Saison weit entfernt von diesem Erfolgsrezept. Tatsächlich haben die Bullen (22,3 Jahre) – zusammen mit Straßburg aus Frankreich und KRC Genk aus Belgien – einen der jüngsten Kader in den europäischen Top-Ligen. An Talent mangelt es bei Spielern wie Bryan Okoh, Amar Dedic, Stefan Bajcetic, Maurits Kjaergaard oder Karim Konate sicherlich nicht, aber die nötige Routine ist einfach (noch) nicht präsent.

Die Konkurrenz wird immer stärker

Nach den Ursachen für die vielen Misserfolge in der laufenden Saison sollte man jedoch nicht nur in Salzburger Reihen suchen. Auch die Konkurrenz hat einiges damit zu tun. Gemeint ist damit primär Sturm Graz, der nach dem letztjährigen Titelgewinn offenbar zum Platzen voll mit Selbstvertrauen ist. Hinzu kommen die Erzrivalen aus Wien, Austria und Rapid, die nach einigen turbulenten Jahren erneut im oberen Tabellenbereich zu finden sind. Aufgrund der Salzburger Dominanz aus den letzten Jahren ist jedes dieser Teams auf eine Revanche aus, sodass es nicht überrascht, dass deren Investitionen und Pläne immer größer werden – denn schließlich möchte jeder das Formtief der Bullen nutzen.