Der Zweikampf zwischen der Sportgewerkschaft Younion und der VdF ("Vereinigung der Fußballer") geht in die nächste Runde.
Grundsätzlich geht es in dem Streit darum, wer die Kollektivverträge für die heimischen Fußballprofis verhandeln darf. Derzeit liegt dieses Recht bei der Younion, einer Teilorganisation des ÖGB.
Nun steht der Verdacht des "gewerbsmäßigen Betrugs" im Raum. Die VdF erstattete deswegen Anzeige gegen den ÖGB.
Baumgartner ortet "Kampagne" gegen die VdF
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In einer Pressekonferenz ging VdF-Chef Gernot Baumgartner am Donnerstag auf die Hintergründe der Anzeige ein.
Baumgartner erklärte, dass es in den vergangenen Monaten eine "Kampagne" seitens der Younion gegeben habe, im Rahmen derer Spieler "mit falschen Informationen verleitet wurden, ihre Mitgliedschaft bei der VdF zu kündigen und zur Younion zu wechseln".
Deswegen hätten nun 30 Spieler einen Widerruf unterschrieben. LAOLA1-Informationen zufolge hätten einige davon vom Widerruf aber bereits wieder abgesehen.
Die Anzeige wurde aber noch am Donnerstag zurückgewiesen, da kein Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung vorliegt. Ein entsprechendes Schriftstück liegt der Redaktion vor. Darin heißt es, dass "von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen wurde".
Ex-Profi schwer beschuldigt
Im Fokus steht dabei ein ehemaliger Mitarbeiter der VdF, der früher selbst als Fußballprofi in den ersten beiden heimischen Ligen aktiv war. Er soll die Abwerbeversuche durchgeführt haben.
Deswegen werde die VdF Klage wegen Geheimnisverrats gegen ihn und die Younion einbringen, wie VdF-Anwalt Andreas Doschek erklärte. Beim ÖGB und der Younion sieht man das jedoch anders. Konkret äußern wolle man sich dazu nicht und erst die Klage und deren Inhalt abwarten.
Verwirrung um Mitgliederzahlen
In der Pressekonferenz war zudem die Rede davon, dass 75 Prozent der Profikicker in Österreich von der VdF vertreten würden, etwa zehn Prozent von der Younion (der Rest ist Mitglied keiner der beiden Gewerkschaften).
Nach LAOLA1-Informationen sollen sich die Zahlen in ganz anderen Bereichen bewegen, eher dürften beide Gewerkschaften deutlich näher beieinander liegen. Auch Marcus Eibensteiner vom ÖGB bestätigt gegenüber dem "Kurier", dass obige Zahlen "nicht korrekt" seien.
Dies ist aber ohnehin nur ein Nebenschauplatz, im Zentrum der Causa steht die Kollektivvertragsfähigkeit. Die VdF will diese für sich beanspruchen, nachdem man sich vom ÖGB abgespalten hatte.
Bekommt die VdF die Kollektivvertragsfähigkeit zugesprochen, könnte dies einen Dominoeffekt auf andere Sparten im ÖGB auslösen.