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Wie zwei Tore Red Bull Salzburg 85 Millionen brachten

Bayern warf Arsenal aus der Champions League und machte Salzburg auf einen Schlag um 50 Millionen Euro reicher. Vor fünf Jahren gab es ein ähnliches Szenario:

Wie zwei Tore Red Bull Salzburg 85 Millionen brachten Foto: © getty

Es lief die fünfte Minute der Nachspielzeit. Ein letzter langer Ball flog in Richtung des Ajax-Strafraums. Plötzlich landete die Kugel vor Lucas Moura – einen Moment später zappelte das Netz.

Mit einem 3:2-Auswärtssieg gegen Ajax Amsterdam zog Tottenham Hotspur 2019 ins Finale der UEFA Champions League ein. Lucas Moura zeichnete nach 0:2-Rückstand für alle drei Treffer der Engländer verantwortlich.

Der platzierte Linksschuss ins lange Eck Sekunden vor dem Ende war nicht nur für die "Spurs", die später das Endspiel gegen den FC Liverpool mit 0:2 verlieren sollten, ein Tausendguldenschuss. Besonders in Salzburg freute man sich über den Moura-Geniestreich.

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Ajax-Keeper Andre Onana musste nach dem Moura-Tor tief in der Nachspielzeit ein drittes Mal hinter sich greifen.
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Denn durch den Finaleinzug der Londoner hatten die Roten Bullen einen Königsklassen-Fixplatz so gut wie sicher. Der Grund: Die beiden Finalisten Liverpool und Tottenham landeten in der Premier-League-Saison 2018/19 jeweils auf einem CL-Startplatz. Theoretisch hätte der FC Arsenal die "Spurs" am letzten Liga-Spieltag noch vom vierten Platz, der zum Start in der Königsklasse berechtigt, verdrängen können. Hätte Tottenham dann auch noch das Endspiel in Madrid gewonnen, wäre Salzburgs fixer CL-Startplatz futsch gewesen. Die Acht-Tore-Differenz war für die "Gunners" am Ende aber nicht mehr aufzuholen.

Damit ging der Königsklassen-Fixplatz qua UEFA Fünfjahreswertung an den österreichischen Meister, der 2019 FC Red Bull Salzburg hieß. Hätte Ajax die Champions League gewonnen, wären die Niederländer auf Kosten der Salzburger fix dabei gewesen. Damit umgingen die Mozartstädter erstmals in der Ära Red Bull die leidige Qualifikation, die zuvor Jahr um Jahr für deftige Dämpfer gesorgt hatte.

Gleichzeitig cashten die Roten Bullen ab: 15,25 Millionen Euro betrug die Startprämie für die Champions-League-Saison 2019/20. Durch die beiden Siege gegen KRC Genk sowie das Unentschieden gegen die SSC Napoli kamen weitere Preisgelder hinzu. Für den Einzug in die Zwischenrunde der Europa League, wo Eintracht Frankfurt eine Nummer zu groß gewesen war, gab es einen vergleichsweise geringen Betrag. Am Ende heimsten die Salzburger aber insgesamt mehr als 35 Millionen Euro für ihren internationalen Auftritt in der Saison 2019/20 ein.

Salzburg darf über Kimmich-Kopfball jubeln

Salzburg darf über Kimmich-Kopfball jubeln
Kimmichs wuchtiger Kopfball zum 1:0-Heimsieg über Arsenal sorgte nicht nur bei den Bayern, sondern auch in Salzburg für Freude.
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Jahre später fließt wegen eines anderen Königsklassen-Treffers abermals eine für österreichische Verhältnisse exorbitant hohe Summe an den heimischen Serienmeister.

Das Kopfballtor von Joshua Kimmich, das dem FC Bayern München im diesjährigen CL-Viertelfinale das Weiterkommen gegen den FC Arsenal gesichert hatte, fixierte Salzburgs Teilnahme an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025.

Die Startprämie für das im WM-Format ausgetragene Turnier: kolportierte 50 Millionen Euro – mit denen natürlich erst im nächsten bzw. übernächsten Jahr zu rechnen ist. Hätten die "Gunners" die Champions League gewonnen, hätten sie am Großereignis in den USA teilnehmen dürfen. So rückt der FC Red Bull Salzburg über die Koeffizienten-Rangliste in das Teilnehmerfeld.

Zwei Treffer – das Last-Minute-Tor von Lucas Moura und der Kopfball von Joshua Kimmich – brachten Österreichs Serienmeister also zusammengerechnet 85 Millionen Euro ein.

Berechnungsmodus kommt Salzburg zugute

Zwölf europäische Teams nehmen an der Klub-WM teil. Vier Plätze gehen an die Champions-League-Sieger von 2021 bis 2024. Die restlichen acht Plätze werden über die Koeffizienten-Rangliste ermittelt.

Dabei profitieren die Roten Bullen vom besonderen Berechnungsmodus der Rangliste für die europäischen Teams. Die FIFA zieht für die Rangliste der UEFA-Klubs den UEFA-Klubkoeffizienten – ausschließlich für die Spiele der Champions League – heran. Gewertet wird die Performance der letzten vier CL-Spielzeiten (2020/21 bis 2023/24).

Leistungen in der Europa League und der Europa Conference League werden nicht berücksichtigt. Die Salzburger nahmen in den letzten vier Jahren stets an der Königsklasse teil und sammelten damit fleißig Punkte für die Rangliste.

Für die anderen Konföderationen verwendet die FIFA eine eigene Berechnungsmethode. Wäre diese bei den UEFA-Klubs zur Anwendung gekommen, hätten die Salzburger die Klub-WM verpasst.

Ein weiteres Detail: Maximal zwei Teams aus einem Land dürfen an der Klub-WM teilnehmen. Eine Ausnahme tritt in Kraft, wenn mehr als zwei Klubs einer Konföderation zwischen 2021 und 2024 den höchsten Klubbewerb gewinnen.

Ein Beispiel: Mit dem FC Chelsea (2021) und Manchester City (2023) konnten zwei englische Teams im Zeitraum der letzten vier Jahre die Champions-League-Trophäe erringen. Damit darf der FC Liverpool trotz seiner guten Platzierung in der UEFA-Rangliste für die Klub-WM (7.) nicht zum Turnier fliegen. Eine Teilnahme hätten die "Reds" nur über einen CL-Sieg garantieren können, die Engländer durften bzw. mussten in dieser Saison jedoch in der Europa League auflaufen.

Diese Besonderheiten kommen den Roten Bullen zugute. In der UEFA-Rangliste für die Klub-WM belegen die Salzburger zwar "nur" Platz 18, fliegen nächstes Jahr dennoch in die USA. Neben dem LFC (7.) liegen auch RB Leipzig (11.), FC Barcelona (12.), SSC Napoli (15.), FC Sevilla (16.) und AC Milan (17.) vor den Mozartstädtern, jene Top-Klubs müssen im nächsten Jahr jedoch zuschauen.

Zahlreiche Chancen ...

Die Teilnahme an der FIFA-Klub-WM 2025 ist eine womöglich einmalige Chance für den FC Red Bull Salzburg bzw. für den österreichischen Fußball per se. Zum einen findet das internationale Turnier nur alle vier Jahre und nicht mehr, wie die Vorgängerversion, jährlich statt. Zum anderen gibt es für die Spielzeit 2025/26, anders als heuer, keinen CL-Fixplatz mehr. Um an Ranglisten-Punkte für die Klub-WM 2029 zu kommen, muss also zunächst die CL-Qualifikation überstanden werden. Keine leichte Aufgabe, wie der FC Red Bull Salzburg in der Vergangenheit wiederholt erfahren hat.

Gerade deshalb werden die Roten Bullen ihre Klub-WM-Teilnahme in vollen Zügen auskosten. Allein die Teilnahme, zusammen mit anderen europäischen Teams wie Real Madrid, Manchester City oder Paris Saint-Germain, ist eine Auszeichnung.

Dem FC Red Bull Salzburg schadet es mit Sicherheit nicht, in anstehenden Vertragsgesprächen mit Spielern oder Betreuern auf das Großereignis in den USA verweisen zu können. Sich in einem Gastgeberland der WM 2026 auf einer Weltbühne präsentieren zu können, ist wahrlich reizvoll. Die Möglichkeit, gegen Teams wie Palmeiras (Brasilien), Urawa Reds (Japan) oder den Wydad Athletic Club (Marokko) anzutreten, gibt es nicht aller Tage.

Abseits vom Sportlichen werden sich ebenfalls einige Türen auftun. Werbe- und marketingtechnisch ist solch ein Turnier natürlich Gold wert. Die "große Reise über den Atlantik" wird von den vereinseigenen Kanälen ausführlichst dokumentiert werden. Darüber hinaus können die Salzburger mit weltweiter medialer Berichterstattung rechnen. Dass Salzburgs Hauptsponsor an der Ostküste der USA, wo das Turnier voraussichtlich über die Bühne gehen wird, mit dem MLS-Team New York Red Bulls bereits präsent ist, dürfte ebenfalls kein Nachteil sein.

... und einige Herausforderungen

"Wir kennen zwar noch nicht alle Details zu diesem Turnier, wissen aber schon jetzt, dass sich aus der Teilnahme einige große Herausforderungen ergeben werden, wie etwa eine völlig veränderte Saisonvorbereitung oder jede Menge zusätzliche Reisen und Spiele", hielt Geschäftsführer Stephan Reiter nach der Fixierung der Teilnahme fest (alle Infos >>>).

Der Sommer 2025 wird für den gesamten Verein eine völlig neue Erfahrung. Die Klub-WM geht vom 15. Juni bis 13. Juli über die Bühne. In diesem Zeitraum bereiten sich Österreichs Bundesligisten – meist auf heimischem Grün – normalerweise auf die mit spätestens Ende Juli startende Saison vor.

Die internationale Spielergewerkschaft FIFPRO kritisierte in einem Statement die zusätzliche Belastung durch die Klub-WM: "Die Spieler müssen am Ende einer elfmonatigen Saison Leistungen erbringen und haben kaum Aussicht auf eine ausreichende Erholung vor Beginn der nächsten Saison."

"Das wird wahrscheinlich so sein, dass die Kluft noch größer wird."

Stephan Reiter, Gechäftsführer des FC Red Bull Salzburg, angesprochen auf das kolportierte Startgeld bei der Klub-WM, in dessen exklusiven Genuss die Roten Bullen kommen.

Wie Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter anmerkte, gibt es momentan zudem einige offene Fragen. Das Teilnehmerfeld ist noch nicht fix, da die internationalen Klub-Wettbewerbe noch laufen. In welchen Stadien genau gespielt wird, ist ebenso noch offen.

Zudem bedarf die Vorgehensweise bei auslaufenden Verträgen einer Klärung. Beim FC Red Bull Salzburg enden die Arbeitspapiere von acht Spielern – Stand jetzt – mit 30. Juni 2025. Zu diesem Zeitpunkt ist die Klub-WM noch voll im Gange. Das heißt, dass ein großer Umbruch im Sommer des nächsten Jahres ausbleiben könnte. Einige Spieler wollen voraussichtlich mit Salzburg an der Klub-WM teilnehmen – wobei ein Wechsel nach dem Ende des Turniers nicht ausgeschlossen wäre.

Auf der anderen Seite müssten etwaige Neuzugänge in die USA nachreisen, falls der Wechsel nicht schon vor der Klub-WM fixiert werden konnte. Apropos: Nicht undenkbar, dass sich die Roten Bullen in den kommenden Monaten besonders nach vielversprechenden US-amerikanischen Talenten umschauen.

Für all diese Fragen haben die Salzburger jedenfalls eine klubinterne Task-Force gegründet, die den Verein bestmöglich auf das Großereignis vorbereiten soll.

Und klar: Der 50 Millionen Euro schwere Antritts-Bonus für den FC Red Bull Salzburg sorgt für ein zunehmendes Auseinandergehen der finanziellen Schere in der österreichischen Bundesliga. "Das wird wahrscheinlich so sein, dass die Kluft noch größer wird", musste Geschäftsführer Reiter gegenüber dem "ORF" feststellen.

FC Red Bull Salzburg – Fluch oder Segen für den österreichischen Fußball >>>


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