Joyeux Anniversaire, Zizou! Die Fußball-Legende Zinedine Zidane feiert am heutigen Donnerstag seinen 50. Geburtstag.
Sowohl als Spieler als auch als Trainer erlebte der Franzose in diesem halben Jahrhundert alle möglichen Dinge. Von Titeln in der Champions League bis zum Triumph bei Welt- und Europameisterschaft war beim Mittelfeldstrategen alles dabei.
Zum runden Geburtstag blickt LAOLA1 daher auf die fünf prägendsten Kapitel in der Karriere des Zinedine Zidane zurück - vom größten Erfolg bis zum wohl dunkelsten Moment in seiner Vita.
Kapitel 1: Gala im CL-Halbfinale
Im Sommer 1996 wechselte der "Spieler des Jahres" der Ligue 1 von Bordeaux zu Juventus Turin, schon bei seiner Ankunft wurde Zidane mit Michel Platini verglichen.
Bereits in seiner ersten Saison führte Zidane die "Alte Dame" bis ins Champions-League-Finale, im Halbfinale lieferte er gegen Ajax Amsterdam eine absolute Galavorstellung ab.
Beim 4:1 gegen die Niederländer bereitete der Franzose die Tore von Lombardo und Amoruso mustergültig vor und umkurvte Edwin van der Sar zum 4:1-Endstand.
Im Finale folgte gegen Borussia Dortmund die große Enttäuschung, im Münchener Olympiastadion setzte es eine bittere 1:3-Pleite.
Kapitel 2: Die unschlagbaren Franzosen
Während die Juventus-Zeit von Zizou keine internationalen Titel auf Klubebene einbrachte, fällt eines der dominantesten Nationalteams aller Zeiten in dieses Zeitfenster.
Die Heim-WM 1998 wurde förmlich zu den Zidane-Festspielen. Das Frankreich-Trikot mit der Nummer 10 wurde zum Emblem einer Weltmeisterschaft, die für den Gastgeber ein glücklicheres Ende fand als Zidanes Champions-League-Finale im Jahr davor.
Das Endspiel wurde zur Machtdemonstration der Franzosen, die Brasilien mit 3:0 aus dem Stade de France schossen, Zidane hatte mit zwei Kopfballtoren maßgeblichen Anteil am ersten WM-Titel der französischen Geschichte.
Nur zwei Jahre später unterstrichen Zidane und seine Franzosen ihre Vormachtstellung mit dem Titel bei der EM 2000, bei der Zizou zum Spieler des Turniers gewählt wurde. Diesmal sahen die Franzosen im Finale gegen Italien lange wie der Verlierer aus, erst in der 94. Minute gelang Frankreich der Ausgleich durch Sylvain Wiltord.
Per Golden Goal sorgte David Trezeguet dann für den zweiten großen Titel in Folge - eine Leistung, die sonst in Europa nur Deutschland (EM 1972, WM 1974) und Spanien (EM 2008, WM 2010) gelang.
Kapitel 3: Das Tor, das um die Welt ging
2002 gab es für Zidane den größten Erfolg als Spieler auf Klubebene zu bejubeln, erneut nahm er eine maßgebliche Rolle beim Triumph ein.
Mittlerweile war der Franzose bei den "Königlichen" von Real Madrid angekommen, zur damaligen Rekordablösesumme von 75 Millionen Euro. Am Weg ins Finale der Champions League schalteten die Madrilenen mit Bayern München und FC Barcelona zwei ewige Rivalen aus, beim Endspiel wartete dann ein ungewohnter Gegner.
Bayer Leverkusen war das Überraschungsteam der CL-Saison 2001/02 und stellte sich auch im Finale als hartnäckiger Gegner heraus. Eine frühe Führung durch Raul (8.) egalisierten die Deutschen durch den Brasilianer Lucio (13.).
In der 45. Minute stand die Fußballwelt dann für einen Moment still. Das Spielgerät steht nach einer Flanke von Roberto Carlos für eine gefühlte Ewigkeit in der Luft über dem Leverkusener Strafraum. Zidane wartet auf den idealen Zeitpunkt und befördert die Kugel mit einem legendär gewordenen Volley ins Kreuzeck - 2:1, es sollte das letzte und entscheidende Tor der Partie bleiben.
Kapitel 4: Ein schicksalsträchtiges WM-Finale
Das Ende der Spielerkarriere von Zizou hätte so schön werden können. Die Betonung liegt auf "hätte."
Bereits vor der WM 2006 in Deutschland gab der Franzose bekannt, dass er seine Karriere nach dem Turnier beenden würde. Ein letztes Mal geigte die Nummer 10 der Franzosen noch einmal so richtig auf und führte die "Equipe Tricolore" wie 1998 mit seiner Genialität ins WM-Finale.
Genial war dort auch eine der ersten Aktionen von Zidane. Die Franzosen bekamen bereits in der 7. Minute einen Elfmeter zugesprochen, dieser war natürlich Chefsache. Gegen Gianluigi Buffon ließ er sich etwas ganz besonderes einfallen.
Zidane lupfte den Ball im Panenka-Stil Richtung Tor, die Kugel landete an der Unterseite der Latte und kam gerade noch hinter der Torlinie auf - 1:0 für Frankreich.
In der 19. Minute gab es auf der anderen Seite den ersten Auftritt des zweiten wichtigen Protagonisten des Tages. Marco Materazzi traf in der 19. Minute zum 1:1-Ausgleich für die Italiener, bis zum Ende der regulären Spielzeit sollte sich daran auch nichts mehr ändern.
In Minute 110 endete Zidanes Spielerkarriere dann mit einem Paukenschlag. Nachdem Materazzi mehrmals Zidanes Schwester beschimpft haben soll, brannten beim Franzosen die Sicherungen durch. Es kam zum Kopfstoß, der die Fußballwelt einmal mehr still stehen ließ. Jahre später sagt der 50-Jährige, dass "nur Lizarazu mich zurückhalten hätte können. Ihn hätte ich in diesem dunklen Moment an meiner Seite gebraucht."
Zidane musste mit Rot den Platz verlassen und von draußen zusehen, wie seine Mitspieler im Elfmeterschießen den Italienern unterlagen. Ausgerechnet David Trezeguet, der sechs Jahre zuvor noch das Golden Goal im EM-Finale gegen Italien erzielte, wurde zum Unglücksraben.
Kapitel 5: Der beste Trainer aller Zeiten?
Zidanes illustre Karriere endete 2006 zwar als Spieler, doch auch seine bisherige Trainerkarriere lässt sich eigentlich nur in Superlativen beschreiben. Und das, obwohl der Franzose bisher nur für einen einzigen Verein an der Seitenlinie stand.
2016 wurde Zidane nach dem Aus von Rafael Benitez bei Real Madrid vom Trainer der B-Mannschaft zur Kampfmannschaft hochgezogen. Mit einem Sieg in seinem ersten "El Clasico" über eine Barca-Elf, die zuvor 39 Spiele in Folge ungeschlagen war, hatte der Franzose schnell die Herzen der Fans auf seiner Seite.
In der Champions League sollte in den nächsten Jahren Historisches folgen. Die legendäre Siegesserie nahm 2016 mit dem Final-Triumph über den Stadtrivalen Atletico Madrid ihren Anfang. Ähnlich wie im EM-Finale 2000 ging es für Zidanes Team nach einem 1:1 in die Verlängerung, diesmal ging es bis ins Elfmeterschießen. Dort behielt das "weiße Ballett" dann die Nerven - "La Undecima", der elfte Titel in der Königsklasse, war perfekt.
Im Jahr darauf traf Zidane im Finale auf den Verein, der ihn einst groß gemacht hatte: Juventus Turin. Wie in der Spielerkarriere von Zizou gab es auch diesmal für Juventus das schlechtere Ende, für die "Alte Dame" setzte es eine empfindliche 1:4-Klatsche - "La Duodecima", Titel Nummer zwölf für Real.
Und da aller guten Dinge bekanntermaßen drei sind, legten Zidane und seine "Königlichen" im Jahr 2018 noch einen Titel drauf. Diesmal stellte sich der FC Liverpool in den Weg, den Abend prägte letztendlich Gareth Bale.
Mit einem akrobatischen Fallrückzieher zwei Minuten nach seiner Einwechslung sorgte der Waliser für einen der schönsten CL-Final-Treffer aller Zeiten, der sogar Zidanes Volley aus dem Jahr 2002 noch in den Schatten stellt. Bale besorgte auch den 3:1-Endstand, für Real bedeutete das "La Decimotercera", den 13. Titel auf der höchsten Ebene des Klubfußballs. Und für Zidane besiegelte der Titel-Hattrick den Aufstieg in den Trainer-Olymp.