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Das macht Arnautovic im Alter so gut

Aus dem Flügelspieler wurde im Laufe der Jahre der ideale Mittelstürmer. Aber reicht das für einen Top-Klub? Taktik-Experte Sargon Duran über den ÖFB-Star:

Das macht Arnautovic im Alter so gut Foto: © getty

Sargon Duran ist Taktik-Experte bei LAOLA1.

Der Mann weiß, wovon er spricht und schreibt. Der 36-Jährige ist UEFA-A-Lizenz-Trainer und hat schon jede Menge Erfahrung gesammelt. Er war unter Christian Ilzer Co-Trainer des FK Austria Wien, war Assistent von Irene Fuhrmann beim österreichischen Frauen-Nationalteam und arbeitete unter anderem auch schon als Co-Trainer bei der Admira und beim deutschen Zweitligist SV Sandhausen.

Euch, liebe LAOLA1-User, wird Sargon Duran in den kommenden Wochen mit Inhalten zum Thema Taktik versorgen. Zuletzt hat er sich den Vor- und Nachteilen des Spiels mit der Raute gewidmet >>>

Diesmal geht es um ÖFB-Star Marko Arnautovic - seine Entwicklung im Laufe seiner Karriere und die Gründe, warum er für Top-Klubs immer noch so spannend ist.


Die sportliche Entwicklung von Marko Arnautovic ist sehr spannend zu beobachten, da er sich die letzten Jahre als Spieler auf dem Platz durchaus verändert hat. Stark verändert hat sich der 34-Jährige auch außerhalb des Platzes, wo er mittlerweile zum verantwortungsvollen Familienvater gereift und sein Auftreten sehr vorbildlich ist. In dieser Analyse fokussieren wir uns jedoch hauptsächlich auf das Sportliche. Was hat sich an seiner Spielweise geändert und was zeichnet ihn mittlerweile aus?

Zu Beginn seiner Profikarriere kam Arnautovic meistens offensiv über die Seite. Aufgrund seiner Geschwindigkeit und Dynamik wurde er oftmals als Flügelspieler eingesetzt. Mit seinen trickreichen Dribblings taten sich seine Kontrahenten schwer, deswegen wurde er sehr oft in frontale 1:1-Situationen gebracht. Mutig und entschlossen suchte er, mit dem Ball am Fuß, immer wieder das direkte Duell mit seinem Gegenspieler.

Er spielte hauptsächlich auf der linken Seite, da er mit dem Ball sehr gerne auch in die Mitte zog, um dann das Spiel mit seinem starken rechten Fuß fortsetzen zu können. Einige seiner Tore wurden auf diese Art und Weise erzielt, da er schon immer eine sehr gute Schusstechnik hatte.

Der ideale Zielspieler

Im Laufe der Zeit hat sich der Wiener jedoch immer mehr zu einem klassischen Mittelstürmer entwickelt. Eine der größten Stärken des 1,92 Meter großen Angreifers ist das Sichern der Bälle, wenn er mit dem Rücken zum gegnerischen Tor steht. Im Spiel mit dem Ball ist es von enormer Bedeutung, wenn eine Mannschaft einen Zielspieler hat, der in der vordersten Reihe die Bälle behaupten kann. Arnautovic kann das.

Gegen den körperlich starken Arnautovic tut sich jeder gegnerische Verteidiger schwer. Im Zweikampf setzt er seinen Körper ideal ein, um den Ball zu beschützen. Dadurch verschafft er dem gesamten Team Zeit und die Möglichkeit nachzurücken, um das Spiel dann weiter vorne fortzusetzen.

Immer wieder beschäftigt er die gegnerische Abwehr, da er nicht nur kurz entgegenkommt, um anspielbar zu sein, sondern auch oftmals den Weg in die Tiefe sucht. Man merkt, dass der technisch starke Stürmer gerne am Ball ist, deshalb fordert er ihn und bietet sich permanent als Anspielstation an.

Foto: © getty

Inzwischen fühlt sich Österreichs Rekordteamspieler am wohlsten in der gegnerischen Box. Sein Strafraumverhalten und insbesondere seine Freilaufbewegungen sind hervorragend. Das alles bestätigen auch die Daten, denn jede elfte Ballberührung von Arnautovic findet im gegnerischen Strafraum statt. Damit ist er prozentuell der Bologna-Spieler, der am meisten dort gesucht und gefunden wird, denn 52 seiner insgesamt 566 Ballkontakte in der laufenden Meisterschaft finden laut Datenanbieter Opta dort statt. Weiters attackiert er bei Hereingaben von außen sehr oft den Raum bei der erste Stange. Dafür sind Lauffinten und ein optimales Timing von enormer Bedeutung.

Große Qualitäten im Abschluss

Seine bereits erwähnte Schusstechnik ist sehr gefährlich und wenn er eine Möglichkeit zum Abschluss hat, dann fackelt er nicht lange. Sobald der Verteidiger ihn für einen kurzen Moment aus den Augen verliert, schließt er präzise ab, egal ob mit rechts, links oder dem Kopf. Auch hier sprechen die Daten für seine Qualitäten. Bei einem xG-Wert von 6,6 traf er in der aktuellen Serie-A-Saison bereits neun Mal. Das ergibt einen xG-Wert von +2,4.

Vereinfacht ausgedrückt ist Expected Goals (xG) eine Kennzahl zur Messung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Schuss zu einem Tor führt. Ein xG-Modell verwendet historische Informationen aus Tausenden von Schüssen mit ähnlichen Merkmalen, um die Wahrscheinlichkeit eines Tores auf einer Skala zwischen 0 und 1 zu schätzen.

Seine eindrucksvolle Bilanz: 60 Scorerpunkte in 106 A-Länderspielen für Österreich, davon 34 Tore erzielt. Für Bologna hat er bis dato in 55 Pflichtspielen 24 Mal getroffen. Im Schnitt benötigt Arnautovic in Italien 180 Spielminuten für ein Tor.

Interessanterweise gelangen ihm 21 seiner insgesamt 24 Tore unter Trainer Sinisa Mihajlovic, der im Dezember letzten Jahres im Alter von nur 53 Jahren leider seinen Kampf gegen den Krebs verlor. Dass er eine sehr innige Beziehung zu Mihajlovic hatte, ist kein Geheimnis. Die restlichen drei Treffer wurden unter dem derzeitigen Trainer Thiago Motta erzielt, der seit September 2022 an der Seitenlinie steht.

Zu alt für einen Top-Klub? Nein!

Wie schon in den vergangenen Transferzeiten wird Arnautovic auch diesmal wieder mit einem Wechsel zu einem Top-Klub in Verbindung gebracht. Aktuell soll vor allem der AC Milan großes Interesse haben.

Doch ist ein Marko Arnautovic mit 34 Jahren nicht zu alt für einen Top-Klub?

Nein, denn die Stärken, die ihn mittlerweile auszeichnen, sind "altersunabhängig". Ballbehauptung, Strafraumverhalten, Ruhe vor dem Tor bewahren etc. werden sogar mit dem fortgeschrittenen Alter immer wirkungsvoller. Aufgrund der bislang vielen Trainingseinheiten und Spiele in seiner Karriere, die ihn so oft in diese Situationen gebracht haben, profitiert er nun von seiner jahrelangen Erfahrung. Wichtig ist nur, dass er von Verletzungen verschont und körperlich top fit bleibt.

Vergleicht man ihn mit Olivier Giroud (36 Jahre), Edin Dzeko (37) oder gar Zlatan Ibrahimovic (41 Jahre!), die alle noch in dem Alter in der Serie A spielen, dann hat er noch einiges vor sich…


Taktik-Experte Sargon Duran erklärt die Raute:

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