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Chukwuemeka: Englands U19-Star aus Eisenstadt

Der beste Spieler von Österreichs Gruppengegner wurde im Burgenland geboren:

Chukwuemeka: Englands U19-Star aus Eisenstadt Foto: © getty

20 Spieler umfasste Österreichs ursprünglicher Kader für die U19-Europameisterschaft in der Slowakei, ein Burgenländer war bis zur Nachnominierung von Sandro Schendl aber keiner dabei.

Doch auch wenn Schendl nicht nachnominiert worden wäre, hätte das nicht bedeutet, dass die EM ohne einen aus Österreichs östlichstem Bundesland stammenden Kicker über die Bühne geht.

Kurioserweise verzeichnet nämlich Top-Favorit England einen gebürtiger Eisenstädter nicht nur als Kadermitglied, sondern als den absoluten Star dieses Turniers: Carney Chukwuemeka.

Der Mittelfeldspieler von Aston Villa gilt momentan als eines der größten Talente im Weltfußball, wird von zahlreichen Spitzenklubs gejagt und ist die absolute Schlüsselfigur in Englands U19-Nationalteam, das am Sonntag zum EM-Auftakt ausgerechnet auf Österreich trifft (20 Uhr im LIVE-Ticker).

LAOLA1 stellt Chukwuemeka und seinen ungewöhnlichen Weg aus dem Burgenland in die Premier League etwas genauer vor und gibt eine Prognose ab, wie hoch die Chancen stehen, den 18-Jährigen jemals für den ÖFB auflaufen zu sehen.

 

 

Kaum Bezug zu Österreich

Grundsätzlich dürfte Chukwuemekas Bezug zu Österreich eher gering sein. Er wurde - wie sein zwei Jahre älterer, aber nicht ganz so talentierter Bruder Caleb - zwar in Eisenstadt geboren, verließ das Burgenland und damit Österreich aber schon als Kleinkind.

Das Kicken lernte der Rechtsfuß bei Northampton Town, einem aktuellen Viertligisten in der Nähe von Birmingham. In Birmingham wurde man rasch auf Chukwuemeka aufmerksam, 2016 holte Aston Villa ihn in die eigene Jugendabteilung, 2020 bekam der damals "beste 16-Jährige Englands" (O-Ton Aston-Villa-CEO Christian Purslow) den ersten Profivertrag vorgelegt.

Der spielstarke Mittelfeldmann für die Zentrale überzeugte auch in der U23 prompt und wurde zum Ende der Saison 2020/21 mit seinen ersten Premier-League-Einsätzen belohnt.

Steven Gerrard hofft auf Vertragsverlängerung

In der abgelaufenen Saison war Chukwuemeka zwar ständiges Kadermitglied bei den "Villans", so richtig wollte ihm der Durchbruch aber nicht gelingen: Zwölf Einsätze verbuchte er 2021/22, nur zwei davon von Anfang an.

Durchaus nicht wenige Spielminuten für einen 18-Jährigen in Englands höchster Spielklasse - doch für Chukwuemeka nicht genug. Der als schwieriger Charakter geltende Engländer weigert sich momentan, seinen 2023 auslaufenden Jungprofi-Vertrag zu verlängern, da Aston Villa ihm nicht die geforderte Einsatzgarantie verspricht.

"Er wird hoffentlich ein großer Spieler für Aston Villa sein. Wir möchten, dass er langfristig hier bleibt, weil wir glauben, hier ist der beste Ort für Carney. Ich hoffe, dass diese Situation positiv endet", erneuerte Aston-Villa-Coach Steven Gerrard erst kürzlich seinen Appell an Chukwuemeka, ein neues Arbeitspapier in Birmingham zu unterzeichnen.

Dortmund? Barcelona? Oder doch Birmingham?

Chukwuemekas Zögern könnte aber auch daran liegen, dass ihm in jüngerer Vergangenheit gleich mehrere internationale Top-Klubs schöne Augen machten.

So soll der FC Liverpool den gebürtigen Burgenländer schon länger auf dem Radar haben, auch bei Borussia Dortmund, das mit Jude Bellingham mit einem ähnlichen Spielertypen aus Birmingham schon einmal ein gutes Geschäft gemacht hat, soll der technisch beschlagene Achter hoch im Kurs stehen.

Aber auch der FC Barcelona hat sich zuletzt ins Werben um Chukwuemeka eingeschaltet. So sollen sich laut "sport.es" Jordi Cruyff, seines Zeichens Kaderplaner bei den "Blaugrana", und Direktor Mateu Alemany Ende Mai mit dem Berater des Youngsters getroffen haben. Und auch dem FC Arsenal wurde von britischen Medien immer wieder Interesse nachgesagt.

Chukwuemeka gilt als klassischer Box-to-Box-Spieler, der die Kugel nahe am Fuß trägt und aufgrund seiner außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten trotz einer Körpergröße von 1,85 Meter extrem elegant wirkt. Zudem verfügt der FA-Youth-Cup-Sieger von 2021, der sich selbst mit Paul Pogba vergleicht, über viel Übersicht und eine gute Passqualität.

ÖFB-Sportdirektor Schöttel: "Gab noch keine Kontaktaufnahme"

Bisher spielte Chukwuemeka ausschließlich für das englische Nationalteam, er wäre wegen der Herkunft seiner Eltern aber auch für Nigeria spielberechtigt und aufgrund seines burgenländischen Geburtsorts auch für Österreich. Ob eine ÖFB-Zukunft aber tatsächlich realistisch ist, sei dahingestellt.

"Wir kennen Carney Chukwuemeka, der in Eisenstadt geboren ist, und jetzt für das englische Nachwuchs-Nationalteam spielt. Wenn Spieler theoretisch für uns spielberechtigt sind, sammeln wir natürlich Informationen und beschäftigen uns mit diesen Spielern. Bis jetzt gab es noch keine Kontaktaufnahme mit dem Spieler", erklärt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel gegenüber LAOLA1.

Große Hoffnungen darf man sich in Österreich bezüglich Chukwuemeka momentan also nicht machen, eine mögliche Zukunft im ÖFB-Team hängt aber freilich auch mit dem Karriereverlauf des Top-Talents zusammen.

Wenn Chukwuemeka sein Potenzial nämlich abruft, darf sich das Burgenland bald über den ersten englischen Nationalspieler aus Eisenstadt freuen.

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